Viele Mütter, Väter und Kinder empfinden den Treffpunkt in Eberstadt-Süd als ihr zweites Zuhause. Das hat neben der Hilfe, die es dort gibt, noch viele andere Gründe.
EBERSTADT. Viele junge Familien freuen sich morgens auf das Dotter-Café am Eschelbornweg. Mittlerweile hat es sich in Eberstadt Süd und freilich auch darüber hinaus herumgesprochen, dass der offene Treff für Eltern mit Kindern bis zu drei Jahren an allen Vormittagen außer donnerstags geöffnet ist. „Hier begegnen sich die unterschiedlichsten Menschen aus Polen, Rumänien, Eritrea, Nepal, Südamerika, Marokko oder Skandinavien“, berichtet Elfriede Schnitzspan, Geschäftsführerin der „Mobilen Praxis“ gGmbH, die das Café betreibt. Karl Dotter, der Vorsitzende der Stiftung von Hans Erich und Marie Elfriede Dotter, freut sich, dass hier Menschen aus aller Herren Länder zusammenkommen. Große wie Kleine sitzen zusammen mit den Sozialpädagoginnen Jacqueline Herrnkind und Gabi Schmidt im Kreis und beginnen mit dem morgendlichen Begrüßungsritual: „Lilli, sei uns willkommen heut’, hey Lilli wir wünschen Dir viel Freud.“ So geht es reihum. Jeder soll sich persönlich willkommen fühlen, wobei die Kleinkinder wie nebenbei lernten, Rücksicht aufeinander zu nehmen, sich in Geduld zu üben, auch mal ruhig zu sein, wie Elfriede Schnitzspan erklärt.
Viele Freundschaften wurden im Dotter-Café schon geschlossen, wo Frauen, Männer, Kinder zum Plaudern, Frühstücken, Tee- und Kaffeetrinken oder beim Spielen zusammenkommen. Zum Vormittagstreff kommen an manchen Tagen bis zu 35 Menschen – dann ist der große Raum voll. Freilich gibt es auch mal Unsicherheiten unter den Besuchern, die jedoch meist schnell aufgelöst werden können. Man muss nur schauen, wie es die Kleinkinder machen: Für sie spielen weder Sprache noch sozialer Status oder Herkunft eine Rolle, sie treten frei und unbefangen in Kontakt mit anderen. Im Dotter-Café, wo vom Akademiker bis zum Hartz-IV-Empfängern die unterschiedlichesten Menschen zusammentreffen, fühlten sich die Familien, an die sich das Angebot richtet, akzeptiert. Dass sie den Ort wie ein zweites Zuhause empfinden, zeigt, dass einige Frauen sogar ihr Kopftuch ablegen. „Für manche Frauen ist es der einzige Ort, den sie außerhalb ihrer Wohnung mit ihren Kindern aufsuchen“, sagt Schnitzspan. Die Väter und Mütter erkennen, dass elterliche Präsenz ganz wichtig und lohnenswert ist. Häufig könnten sie ihre Kinder besser verstehen und auf deren Bedürfnisse eingehen. „Besonders im Umgang mit unerwünschtem Verhalten begleiten einige Mütter und Väter ihre Kinder deutlich angemessener.“ Dies habe auch positive Auswirkungen auf das Gruppengeschehen und zeige sich trotz hoher Teilnehmerzahlen in deutlich entspannter Atmosphäre.
Auch im Donnerstagnachmittags-Treff mit Kindergartenkindern und deren Geschwistern hat sich ein fester Besucherstamm gebildet. Die Eltern kommen gern, um in lockerer Struktur Gemeinschaft zu genießen, sie schätzen dabei besonders auch den Austausch mit den anderen Müttern und Vätern und den Sozialpädagoginnen. Hier bekommen sie Antworten auf Fragen oder Informationen, wohin sie sich wenden können, wenn sie Unterstützung brauchen. Manche Mütter genießen besonders die Entlastung und sind froh, sich einmal ganz auf eins ihrer Kinder zu konzentrieren und dabei zu wissen, dass die anderen vergnügt mit Freunden spielen.
Neu und sehr gut angekommen ist das Musikcafé von Sabine Wilhelm, wo Kinder Instrumente wie Trommeln oder Klanghölzer ausprobieren können.