Als das Haus vor sechs Jahren das Elisabethen-Hospiz seine Pforten öffnete, war die Spendenbereitschaft noch groß. Nach und nach jedoch ebbte sie ab, viele dachten: „Das...
DARMSTADT. Als das Haus vor sechs Jahren das Elisabethen-Hospiz seine Pforten öffnete, war die Spendenbereitschaft noch groß. Nach und nach jedoch ebbte sie ab, viele dachten: „Das Hospiz ist ja jetzt da, und es läuft“. Doch das Team ist unermüdlich am Sammeln – auch von guten Ideen, wie man über Veranstaltungen zu Geld kommen kann. Um möglichst viele Bürger für die Belange des Hospizes zu sensibilisieren, hat die Einrichtung ihr Team nun um Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising erweitert.
Valerie Nungesser, Referentin für Spenden und soziales Engagement, ermuntert: „Spenden geben macht glücklich, das ist wissenschaftlich bewiesen.“ Doch an Spendengeld heranzukommen, sei eine große Herausforderung. Vor einigen Monaten sprach Nungesser den Geschäftsführer des Darmstädter Reitvereins, Markus Winkler, an, ob das Hospiz-Team nicht das internationale Reitturnier, die „Kranichsteiner Hofmasters“ am Wochenende 23. und 24. September nutzen könnten, um dort zugunsten des Hospizes Lose zu verkaufen. Als Winkler grünes Licht gab, begann sie, Preise zusammenzutragen: Taschen, Eintrittsgutscheine, Kunstdrucke, Essenscoupons, Bücher, Hörspiele, eine Pferdedecke, Kosmetik, Parfüm, gespendet von Darmstädter Firmen, Blumenhändlern oder Frisören, Jugendstilbad, Landesmuseum, Vivarium, Privatpersonen. Zahlreiche Ehrenamtliche wie auch die festen Mitarbeiter werden nun auf dieser Veranstaltung um Unterstützung für das Hospiz werben. Nach sechs Jahren ist es an der Zeit, Zimmer zu renovieren, auch in Wohnbereich, Kaffee-Bar oder Garten müsste einiges passieren.
Um zur optimalen Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen beizutragen, wurde die Elisabethen-Hospiz gGmbH vor sechs Jahren ins Leben gerufen. Träger dieser selbstständig arbeitenden Einrichtung sind das Agaplesion-Elisabethenstift und der Evangelische Hospiz- und Palliativ-Verein (EHPV). „95 Prozent des Tagessatzes trägt die Krankenkasse“, erklärt die Leiterin von Pflegedienst und Hospiz, Elisabeth Schummer-Schmalz. Woher das restliche Geld kommt? „Dafür müssen wir selbst Sorge tragen“. Der Großteil der fehlenden rund 150 000 Euro wird über Spenden gedeckt. Die Pflege der zwölf Patienten, von den Mitarbeitern „Gäste“ genannt, ist sehr betreuungsintensiv. Denn: „Wir sind ein Sieben-Tage- und ein 24-Stunden-Betrieb“, betont die 39 Jahre alte Leiterin. Der hohe Personalschlüssel, die verschiedenen Therapieformen, das Erfüllen von letzten Wünschen – „da läppert sich einiges zusammen“. In Urlaubs- und Krankenzeiten ist schnell Not am Mann, was in einem Haus, in dem es um die Palliativversorgung schwerstleidender Menschen geht, nicht passieren sollte. Vor allem an den Wochenenden werden händeringend Ehrenamtliche gesucht.
Nicht alle Gäste bekommen Besuch
Die rührige Fundraising-Gruppe um Elisabeth Schummer-Schmalz ist immer bemüht, mit wenig Aufwand und Geld etwas zu bewegen. „Wir sind gut vernetzt, die Mund-zu-Mund-Propaganda läuft prima.“ So steuern Architekten und Gestalter kostenlos Entwürfe bei, doch „die Umsetzung kostet Geld“.
Auf rund 20 qualifizierte ehrenamtliche Mitarbeiter kann das Hospiz zurückgreifen. Nach einem Kurs beim EHPV machen sie ein Praktikum, werden begleitet „und bei uns dosiert in die Pflege eingeführt.“ Weil nicht alle Gäste Besuch bekommen, muss auch „gegen die Einsamkeit gekämpft werden“: Die Ehrenamtlichen sind dabei eine unverzichtbare Stütze.