Hof der Heinrich-Hoffmann-Schule wird grün und bewegt
Nach der Konzeptphase setzen die Schüler nun gemeinsam mit Studenten der TU ihre Ideen um: ein Insektenhotel, Beete für Kräuter und Rosen, ein Barfußpfad und vieles mehr.
Von Miriam Gartlgruber
Das Projekt „Grüne und bewegte Schulhöfe“ nimmt an der Heinrich-Hoffmann-Schule Gestalt an: Die Mädchen und Jungen befüllen das Rosen- und Lavendelbeet mit Erde.
(Foto: Andreas Kelm)
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WOOGSVIERTEL - Im Schulhof der Heinrich-Hoffmann-Schule ist am Donnerstagmittag was los: Grundschüler wuseln herum, buddeln, hämmern, schaufeln Erde in eine Schubkarre. Unter ihrer Mithilfe sollen Beete angelegt, ein Barfuß-Pfad abgesteckt und Insektenhotels gebaut werden. Der Hof soll grüner werden – so die Aufgabe.
Das Projekt dahinter begann im vergangenen Herbst als Kooperation von Bauverein AG, TU und Stadt Darmstadt. Studierende der Fachbereiche Architektur und Biologie bekamen die Aufgabe gestellt, unter der Überschrift „Grüne und bewegte Schulhöfe“, Ideen zu entwickeln, mit deren Hilfe, Schulaußengelände kindgerechter und ökologischer gestaltet werden können.
Lebensraum für Kräuter, Blumen und Insekten
„Nun beginnt die Realisierungsphase“, erklärt Dr. Karin Diegelmann, Projektleiterin vom Fachbereich Architektur. Das bedeutet, dass die Klassen am Donnerstag und Freitag an verschiedenen Stationen mit jeweils zwei Studenten arbeiten.
PROJEKTSCHULE
Die 50 Jahre alte Heinrch-Hoffmann-Schule wurde als Projektschule ausgewählt, weil das Gelände mit vielen versiegelten und bisher ungenutzten Flächen großes Potenzial bietet. Für die Umsetzung steuern Stadt und Bauverein AG jeweils 3000 Euro bei.
Die Hoffmannschüler sollen in einen Neubau an der Stadtmauer ziehen; derzeit nutzt der BMX-Verein das Gelände. Das hat das Parlament 2018 beschlossen. Der Architektenwettbewerb läuft, am 19. Juni will die Jury entscheiden. Dann kann es noch rund 15 Monate bis zum Baubeginn dauern. (gartl)
Drei Jungs sind schon eifrig dabei, Schalbretter mit Nut und Feder zusammenzustecken. Daraus wird ein Insektenhotel, informiert Architekturstudentin Busra Yirtan. „Ich freue mich, wenn unser Schulhof grüner ist und sich auch Insekten bei uns wohlfühlen“, sagt ein Schüler.
Neben dem Insektenhotel ist es geplant, im Innenhof der Schule Lavendel, Salbei und sogenannte Kartoffelrosen zu setzen. Pflanzen, die „schön aussehen und Wärme vertragen“, wie Karin Diegelmann betont. Ihr Kollege Christian Storm vom Fachbereich Biologie erklärt, eine trockenheitsbeständige Bepflanzung sei hier wichtig, weil sich aufgrund der Innenhoflage die Wärme staue. „Im Herbst kann man dann sogar die Früchte der Kartoffelrose ernten, diese sind der Hagebutte ähnlich.“ Zusätzlich begrünt werden sollen laut Diegelmann eine eingezäunte Frei- und Bewegungsfläche, an deren Gitter Rankpflanzen wie Clematis und Geißblatt emporklettern sollen, sowie der Schulvorgarten, der schon fertig umgegraben ist. Schulleiterin Margarete Rotter berichtet: „Hier war bis vor Kurzem noch alles dicht mit Büschen und Sträuchern bewachsen, zudem diente das Gelände als öffentliche Hundetoilette.“ In Zukunft soll hier eine Blumenwiese stehen, durch die der Barfußpfad hindurchführt. Auch letzterer ist schon im Werden: Mit Kanthölzern haben einige Schüler einen gewundenen Pfad abgesteckt, an dem später noch die Insektenhotels aufgebaut werden sollen. Die Studierenden haben dies selbst gebaut und sind flexibel, da sie modulartig hergestellt seien. „Sie könnten also theoretisch an allen Schulen in Darmstadt und dem Landkreis eingesetzt werden.“ Kinder- und Jugenddezernentin Barbara Akdeniz lobte die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fachbereiche Architektur und Biologie zum einen, und der TU mit den Schülern der Heinrich-Hoffmann-Schule zum anderen. „Die Kinder sehen, was es heißt, in den jeweiligen Fachbereichen zu studieren und wo es vielleicht für sie beruflich hingehen kann.“ Mit Blick auf die geplanten Maßnahmen sagt sie: „Hier wird praktisch umgesetzt, was Umwelt- und Klimaschutz eigentlich heißt.“