Nach dem Aufbau einer Kranken- und Geburtsstation in Barafaye und der Unterstützung einer inklusiven Kindertagesstätte in Dakar rührt der Verein „Hilfe für den Senegal“...
DARMSTADT. Nach dem Aufbau einer Kranken- und Geburtsstation in Barafaye und der Unterstützung einer inklusiven Kindertagesstätte in Dakar rührt der Verein „Hilfe für den Senegal“ nun die Spendentrommeln für ein weiteres Projekt. In dem im Süden des Senegals liegenden Kafountine will der Verein Frauen einer Dorfgemeinschaft bei der Anlage von Permakulturgärten unterstützten. Auf die Idee kam Sigi Bordon, Gründerin der „Hilfe für den Senegal“, durch Emma Swoboda. Die Mitarbeiterin des Frauenkompetenzzentrums Sefo-Femkom und ehemalige Entwicklungshelferin machte sie mit Isis Noor Yalagi bekannt, die sich seit Jahren in der Öko-Bewegung engagiert und einige Tage in Darmstadt weilt, um aus erster Hand über das Projekt zu informieren.
„Frauen sind im ländlichen Senegal die Basis der Landwirtschaft. Sie erwirtschaften rund 80 Prozent des Lebensmittelbedarfs“, erzählt Isis Noor Yalagi. Zurzeit gebe es unter ihnen ein starkes Bedürfnis, ihre Situation zu verbessern – vor allem weil die Errungenschaften der industriellen Landwirtschaft auch an Afrika nicht vorübergegangen seien.
Auch dort wurden vermehrt Kunstdünger und Pestizide eingesetzt. „Die Effekte der Agrarchemie sind ja auch erst mal gigantisch“, meint Emma Swoboda. Doch die langfristigen negativen Folgen seien spürbar. „Die Humusschicht degeneriert, die Boden-Erosion nimmt zu“, sagt Isis Noor Yalagi, die deshalb die an ökologischen Kreisläufen ausgerichtete Permakultur und traditionelle Anbauweisen voranbringen will.
Aber, so klagt sie: „Sehr viel traditionelles Wissen über einen naturverträglichen Lebensmittelanbau ist unter dem Einfluss der Agrochemie verloren gegangen.“ Das soll in den „Jardins des femmes“ in Kafountine nun anders werden. Frauengärten haben im Senegal Tradition: Eine Gemeinde stellt Frauen Land zur Verfügung, das gemeinsam bestellt wird. Zwei Gärten in Kafountine – einer zwei, der andere ein Hektar groß – werden gerade auf Permakultur umgestellt. Insgesamt rund 160 Frauen sind daran beteiligt. Sie hoffen auf die Unterstützung des Vereins „Hilfe für den Senegal“.
Es fehlt an Geld für notwendige Schulungen und Investitionen. So werde Wasser gegenwärtig über Ziehbrunnen gefördert, erzählt Emma Swoboda. Pumpen, Bassins und Leitungen sollen künftig die Bewässerung weiter vom Brunnen entfernt liegender Flächen erleichtern. „Dabei legen wir Wert darauf, dass nur das angeschafft wird, was tatsächlich gebraucht, selbst gebaut und unterhalten werden kann“, ergänzt sie.
Ein weiteres Problem sind die Paviane, die sich nur allzu gern an den angebauten Pflanzen bedienen. Die Folge: Die Frauen bauen derzeit vor allem das an, was den Affen nicht schmeckt: Zwiebeln, Peperoni, Auberginen. Außerdem wird aus dem gleichen Grund nur ein Teil der zur Verfügung stehenden Fläche bewirtschaftet.
„Wir brauchen daher als kurzfristige Maßnahme einen Zaun aus Stangen und Netzen“, sagt Isis Noor Yalagi. Langfristig soll eine gewachsene Dornenhecke aus Akazien den Affen Einhalt gebieten. Dann könne die gesamte Fläche bewirtschaftet und zugleich die Bandbreite der angebauten Feldfrüchte größer werden: Tomaten, Kürbis, Karotten, Maniok, Okra.
Die Kosten sind überschaubar
„Eine Pumpe, ein Bassin und Leitungen kosten gerade mal ein paar hundert Euro“, erklärt Sigi Bordon, die bereits den Club Darmstadt von „Soroptimist International“ für das Projekt gewinnen konnte. Sie ist davon überzeugt, dass das dafür gesammelte Geld gut angelegt ist: „Wir machen im Kleinen genau das, was die Politik immer fordert: den Menschen in ihrem Heimatland eine Lebnensperspektive eröffnen.“