
Darmstadts Dezernent für Bildung und Digitales, Holger Klötzner, spricht im Sommerinterview über digitalisierte Bürgerdienste, Raum für analoges Lernen und betreute Schultoiletten.
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Herr Klötzner, haben Sie sich im Sommerurlaub mal abgenabelt von den digitalen Kanälen? Sonst sind Sie ja zehn bis zwölf Stunden täglich online.
Nein, Urlaub gibt’s erst im September. Aber so habe ich mal Zeit, das Eine oder Andere im Büro abzuarbeiten. Ich bekomme täglich Mails im hohen zweistelligen Bereich. Da bleibt nicht immer Zeit, alle Angelegenheiten in Ruhe anzugehen.
Keine Zeit für Digital Detox?
Im Amt ganz bestimmt nicht. Aber im Privaten habe ich eine interessante Möglichkeit gefunden, meine Online-Zeit zu reduzieren. Für Android-Handys und iPhones gibt es einen Timer, mit dem ich beispielsweise meine Instagram-Zeit auf, sagen wir, eine halbe Stunde am Tag begrenzen kann. Das ist ein Limit, das ich mir für jede App selbst setzen kann.
Sie disziplinieren sich selbst beim Mediengebrauch.
Ja, und dadurch hat sich meine Nutzungszeit für manche Apps halbiert. Das fühlt sich gar nicht schlecht an. Natürlich möchte man als Politiker seine Social-Media-Kanäle am Laufen halten und immer mal gucken: Was machen die anderem so auf ihren Kanälen? Aber das frisst eben auch Zeit ohne Ende.
Sie machen sich als Dezernent für Schule und Digitales Ihre Gedanken auch gern noch mit Kuli und Block. Wie lange haben die Darmstädter noch Gelegenheit, ihre Angelegenheiten analog zu regeln? Das Digitale Rathaus ist ja seit Juni mit eigener Website am Start.
Der persönliche Kontakt wird sicher nicht innerhalb der nächsten 20 Jahre aus der Verwaltung verschwinden, in manchen Bereichen ist das auch generell nicht möglich. Trotzdem gibt es demografische Tatsachen, die man nicht ignorieren kann. Die Generation Z ist nicht die erste, die ausschließlich aus digital Natives besteht; auch als Millenial erwarte ich den volldigitalen Zugang. Unser Kontakt mit der Stadtverwaltung wird also mit jedem Tag digitaler werden, das ist seit fast zwei Jahren mein Job. Und dennoch werden wir den persönlichen Draht weiterhin aufrechterhalten, um niemanden auszuschließen. Dazu passt auch, dass unser neuer Oberbürgermeister das Rathaus stärker in die Stadtteile bringen möchte.
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Wie verstehen Sie diese Ansage des neuen OB?
Das könnte man auf unterschiedlichen Wegen erreichen. Man könnte Ansprechstellen der Verwaltung verstärkt in den Stadtteilen einrichten, zum Beispiel in den Stadtteil-Bibliotheken oder an den dezentralen Stellen der VHS, für die ich ja auch zuständig bin. Eine andere Möglichkeit: ein mobiles Rathaus, also ein rollendes Mini-Büro. Da sitzt ein Allrounder oder eine Allrounderin aus der Verwaltung drin…
… mit einem Stapel Formulare und Stempel…
Ganz sicher nicht! Innerhalb der Verwaltung sollen alle Prozesse möglichst bald digital ablaufen. Unsere Mitarbeitenden vor Ort könnten beispielsweise auch beim Ausfüllen des digitalen Formulars helfen.
Hanno Benz hat auch zur Sanierung der Darmstädter Schulgebäude eigene Vorstellungen, also zu Ihrem Kerngeschäft. Vor Schülern hatte er im Wahlkampf erklärt, er wolle bei der Reihenfolge auch darauf achten, in welchen Stadtteilen es besonderen Entwicklungsbedarf gibt. Also: Gibt es sozial benachteiligte Ecken der Stadt, die jetzt schneller drankommen müssen bei der Sanierung? Wirft das Ihren eigenen Fahrplan über den Haufen?
Ich sag es mal so: Als ich vor zwei Jahren als Schuldezernent angetreten bin, habe ich klar gesagt: Unser Fokus sind nicht die privilegierten Gebiete und Schulen; unser Fokus muss auf den Schulen liegen, die eher Probleme haben. Und das setzen wir bereits um. Ich unterstütze also die Richtung von Hanno Benz, aber neu ist die Idee nicht.
Die Wilhelm-Leuschner-Schule als einzige Haupt- und Realschule der Stadt wurde über Jahre vertröstet und fiel immer wieder aus der Prioritätenliste raus, ebenso die Bernhard-Adelung-Gesamtschule am Bürgerpark.
Ja, das hat teils viel zu lange gedauert. Aber jetzt geht es auch dort voran. Insofern sind der OB und ich uns über den Kurs einig.
Wo sehen Sie Reibungspunkte mit seinen Positionen?
Ehrlich gesagt: Da sehe ich im Moment gar keine. Wir sind uns beispielsweise sehr einig darin, die Digitalisierung der Verwaltung voranzubringen. Das kommt möglicherweise auch daher, dass er selbst aus der Privatwirtschaft kommt und weiß, was sich dadurch alles an Effizienz gewinnen lässt. Mit digitalen Prozessen können wir viele Aufgaben automatisiert erledigen, damit sich unser Personal auf die wesentlichen Dinge konzentrieren kann. Niemand in der Verwaltung freut sich über unsinnige Arbeit, wir alle wollen unsere Zeit besser nutzen. Dazu kommt, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre ein gutes Drittel unserer Belegschaft in den Ruhestand geht. Es ist heute schon schwer genug für uns als Verwaltung, neue Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Wenn wir bei der Digitalisierung nicht schnell genug vorankommen, dann können wir den Laden in zehn Jahren dicht machen.
Wie sieht es mit der Digitalisierung der Schulen aus? Bis Ende 2024 wollen sie alle 42 öffentlichen Schulen in Darmstadt ans Netz angebunden haben. Bei vielen ist das WLAN noch recht wacklig. Die Zeit läuft.
22 Schulgebäude inklusive Außenstellen sind aktuell komplett mit flächendeckendem WLAN versorgt. Bis Jahresende kommen noch 16 dazu, es bleiben noch acht Standorte im nächsten Jahr. Aber an Schulen gibt es noch einige weitere Baustellen, als nächstes ist das Thema Schultoiletten dran. Dazu wird es demnächst eine Magistratsvorlage geben, die in einer der nächsten Stadtverordnetenversammlungen diskutiert werden soll.
Häufen sich da die Klagen?
So würde ich das nicht sagen. Aber von diesen Problemen höre ich bei meinen Schulbesuchen immer wieder. Da kommen Fragen wie: Können wir jemanden zum Bewachen von Toiletten abstellen, damit die Schülerinnen und Schüler in den Toiletten keinen Unsinn anstellen?
Und dafür soll es Personal geben? Nicht Ihr Ernst.
Nein, sowas gibt’s natürlich nicht. Die Frage ist doch eher: Wie können wir die Schülerinnen und Schüler dazu bringen, dass sie sich selbst für ihre Toiletten verantwortlich fühlen?
Gab’s so etwas in Ihrer Schulzeit? Also, ich kann mich da nicht erinnern.
Nein, in meiner Schulzeit haben wir uns nicht sonderlich verantwortlich dafür gefühlt. Es waren eher die Eltern, die das als Katastrophe empfanden. Aber heute läuft das an Schulen in anderen Kommunen schon anders. Da gibt’s beispielsweise Toiletten, die auf bestimmte Jahrgänge zugeschnitten sind. Da wissen die Schüler: Meine Toilette ist nicht für alle möglichen Leute da, sondern nur für unseren Jahrgang. Da falle ich blöd auf, wenn ich mich hier danebenbenehme. Oder man gibt ihnen die Möglichkeit, diese Räume mitzugestalten. Das zeigt Wirkung. Da schauen wir uns Best-Practice-Beispiele von außerhalb an und versuchen, einiges davon an Pilotschulen in Darmstadt auszuprobieren.
Bei Ihren Besuchen wird man Ihnen sicher auch erzählt haben, dass die Hausmeister vielerorts fehlen.
Das stimmt. Aber da macht IDA (Immobilien-Management der Stadt Darmstadt) inzwischen einiges besser. Ich will nicht sagen, dass alles perfekt ist. Aber seit die neue kaufmännische Geschäftsleitung da ist, sind viele neue Hausmeister eingestellt worden und viele Lücken gefüllt.