Gesundheitstipp: Mehr Lebensqualität durch Rauchverzicht

Sabine Peters ist Pneumologin im MVZ am Agaplesion Elisabethenstift. Elisabethenstift

Die Darmstädter Fachärztin Dr. Sabine Peters stellt fest, dass nach einer Rauchentwöhnung das Lungenkrebsrisiko sinkt, ebenso die Anfälligkeit für Infektionen.

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DARMSTADT. Die Lunge ist ein lebenswichtiges Organ und für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ausschlaggebend. Nicht zu rauchen oder sich davon zu entwöhnen, ist daher eine hervorragende Gesundheitsvorsorge. Wer nicht raucht, tut seiner Lunge und damit seinem gesamten Körper etwas Gutes. Das heißt für Raucher: Wer jetzt mit dem Rauchen aufhört, trägt entscheidend dazu bei, dass sich die Lunge - und damit der allgemeine Gesundheitszustand - zusehends erholt.

Die Lunge vollbringt täglich Höchstleistungen, um uns mit Sauerstoff zu versorgen. Jede Minute strömen sieben Liter Luft durch unseren Körper - das sind pro Tag mehr als 10.000 Liter. Sie hat einen ausgeprägten Schutzmechanismus: Die Atemwege sind von einer Schleimhaut bedeckt, die aus Schleimdrüsen und Flimmerhärchen besteht. An diesem dünnen Schleim bleiben Schadstoffe hängen, Flimmerhärchen fangen die Mischung aus Schleim, Schadstoffpartikeln, Viren und Bakterien auf und transportieren sie in den Rachen zurück. Rauchen greift diesen Schutzmechanismus an und erhöht das Risiko an Lungenkrebs und auch an anderen Krebsarten zu erkranken.

Bei chronischem oder sich verschlimmerndem Husten, Kurzatmigkeit oder Atemnot, Husten mit Auswurf, Schmerzen in der Brust, in den Knochen, ungewolltem Gewichtsverlust oder länger anhaltendem Schwächegefühl sollte man das beim Hausarzt abklären lassen. Raucher sind auch anfälliger für Lungentuberkulose und andere akute und chronische Lungenerkrankungen.

Eine Rauchentwöhnung lohnt sich: Mit jedem Jahr, in dem man nicht mehr raucht, senkt sich das Lungenkrebsrisiko. Heute weiß man: Die Lunge erholt sich; sogar die Flimmerhärchen wachsen nach. Raucher, die aufhören wollen, kann ich Mut machen: Die ersten vier Wochen sind sehr schwer, man nimmt eventuell an Gewicht zu, wird unleidlich. Aber danach wird es leichter. Weitere positive Effekte: Die Haut sieht frischer aus, die Wundheilung funktioniert schneller, man ist weniger anfällig für Infektionen, Zuckerkrankheit, Magenprobleme und Herzerkrankungen. Nicht zu rauchen senkt das Herzinfarkt- sowie das Osteoporose-Risiko. Menschen haben zudem weniger Probleme mit ihrer Libido. Blutdruck und Puls normalisieren sich, wir werden durch die bessere Sauerstoffversorgung leistungsfähiger, die Bronchien reinigen sich, das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko sinkt, man tut seinen Zähnen etwas Gutes. Mit dem Rauchen aufzuhören lohnt sich übrigens immer - in jedem Alter. Bereits nach drei Monaten kann sich die Lungenkapazität um bis zu 30 Prozent erhöhen.

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Der Verzicht auf den Tabakkonsum hat starke Einschnitte zur Folge. Es muss eine weitreichende Verhaltensänderung stattfinden, um Nichtraucher zu werden und dauerhaft zu bleiben. Es gibt Hilfen mit Nikotinersatztherapien wie Kaugummi, Pflaster und Lutschtabletten. Unterstützung geben neuerdings auch digitale Gesundheitsanwendungen, das sind Apps auf Rezept, wobei die Kosten dafür von vielen Krankenkassen übernommen werden. Auch eine kurzzeitige Verhaltenstherapie kann helfen.

Auch Sport hilft bei der Rauchentwöhnung, reduziert Stress und sorgt für eine Ausschüttung von Glückshormonen. Gleichzeitig wirkt Sport der Gewichtszunahme entgegen. Achtung: Während der Rauchentwöhnung besser keine Diät machen. Diese wäre dem Erfolg der Rauchentwöhnung nicht zuträglich; Sport sorgt für nachhaltigeren und gesünderen Gewichtsverlust. Essen Sie gesund - viel Rohkost und Obst -, trinken Sie viel Wasser. Kurzum: Sport, Ablenkung und Belohnung helfen!

Von Dr. Sabine Peters