Behfar Eivazi, Belegarzt am Darmstädter Alice-Hospital, weist auf die bestehende Gefahr hin, dass sie sich entzünden oder stark anschwellen können. Eine Entfernung ist angezeigt.
DARMSTADT. Bei Schwellungen am Hals denken die meisten wohl zuerst an die Lymphknoten. Doch es kann auch eine Zyste dahinterstecken. So nennen Mediziner flüssigkeitsgefüllte Hohlräume in Organen beziehungsweise unter der Haut. Am Hals treten sie typischerweise an zwei verschiedenen Stellen in Erscheinung.
Die sogenannte mediane Halszyste befindet sich in der Mitte des Halses, sehr oft zwischen Zungenbein und Kehlkopf. In der embryonalen Entwicklung befindet sich hier ein Gang, durch den die Schilddrüse an ihre spätere Position wandert, der sogenannte Ductus thyroglossus. Normalerweise schließt sich dieser Gang während der weiteren Entwicklung. Geschieht das nur unvollständig, können sich später Zysten bilden. Mediane Halszysten beruhen damit zwar auf einer angeborenen Störung. Sie können aber auch erst im späteren Alter in Erscheinung treten.
Die andere Erscheinungsform, die laterale Halszyste, beruht höchstwahrscheinlich darauf, dass sich ein Schlundbogen aus der frühen embryonalen Zeit nicht richtig verschlossen hat. Sie befindet sich seitlich am Hals. Es gibt hier allerdings auch die Theorie, dass Halszysten durch versprengtes Lymphknotengewebe entstehen. Das ist bisher noch nicht vollständig geklärt.
Sowohl in der Halsmitte als auch am seitlichen Hals können sich auch sogenannte Halsfisteln bilden. Das sind gangförmige Verbindungen mit kleinen Hautöffnungen, aus denen immer wieder Sekret austreten kann, oder Entzündungen hervortreten können.
In der Regel folgt eine vollständige Entfernung
Mediane wie auch laterale Halszysten und Fisteln können zu starken Beschwerden führen. So besteht die Gefahr, dass sie sich entzünden, oder die Zysten stark anschwellen. In der Regel werden sie daher chirurgisch entfernt. Wichtig ist, dass die Veränderungen vollständig entfernt werden, sonst können sie erneut auftreten. Bei einer medianen Halszyste ist es auch notwendig, einen Teil des Zungenbeins mit zu entfernen. Solche Eingriffe sollten aber - wegen der unmittelbaren Nachbarschaft zu wichtigen Halsorganen - stets von darin erfahrenen Halschirurgen durchgeführt werden.
Von Dr. Behfar Eivazi