Gesundheitstipp: Für wen ist die zweite Booster-Impfung?

Behfar Eivazi ist Hals-Nasen-Ohrenarzt und Belegarzt am Alice-Hospital. Foto: Alice-Hospital
© Alice-Hospital

Der Darmstädter Mediziner Behfar Eivazi zu der zweiten Auffrischungsimpfung für Covid 19 und wie man sich außerdem vor einer Ansteckung schützen kann.

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DARMSTADT. Seit Juni steigen die Covid-19-Fallzahlen bundesweit und auch in Hessen und Darmstadt wieder stark an. Auch die Zahl der an Covid-19-erkrankten hospitalisierten Patienten und deren Zahl auf Intensivstationen steigen. Bereits geimpfte Personen erkranken ebenfalls wieder öfter – wenn auch in der Regel nicht so stark. Aber auch bei ihnen kann es zu einem Long-Covid-Syndrom mit starken körperlichen Beeinträchtigungen kommen.

Gründe für die steigenden Zahlen sind möglicherweise der Wegfall der Maskenpflicht in öffentlichen Räumen und anderen verpflichtenden vorbeugenden Pandemiemaßnahmen, sowie sicherlich die derzeit vorherrschende Omikron-Subvariante BA.5, die als ansteckender gegenüber der ursprünglichen Variante gilt. Die Hersteller der mRNA-Impfstoffe stellen einen an diese Variante angepassten Impfstoff für den Herbst in Aussicht. Dennoch gibt es auch die Möglichkeit, sich jetzt schon eine zweite Booster-Impfung verabreichen zu lassen, die bisher nur auf die ursprüngliche Variante angepasst ist.

Einig sind sich zuständige Gremien darin, dass die frühe vierte Impfung für medizinisches Personal und aufgrund von Alter oder Vorerkrankungen für einen schweren Verlauf besonders gefährdete Menschen anzuraten ist.

Die EU spricht sich zum Beispiel für einen zweiten Booster für über 60-Jährige und die ständige Impfkommission (Stiko) für über 70-Jährige aus. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dagegen empfiehlt sie aktuell sogar auch Menschen unter 60 Jahren. Daten aus Israel zeigen, dass das Risiko zu erkranken mit dem zweiten Booster sinkt, allerdings hält dieser höhere Impfschutz wohl nur wenige Wochen. Mit großer Wahrscheinlichkeit besteht aber ein Schutz vor schweren Verläufen auch darüber hinaus. Umstritten bleibt, ob man auf den für die Omikron-Varianten angepassten Impfstoff warten sollte. Da hier noch keine verbindlichen Zusagen zum Zeitpunkt der Zulassung vorliegen, sollten Impfwillige bei der aktuellen Situation nicht auf unbestimmte Zeit warten.

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Vor dem Hintergrund eines erhöhten Risikos, unter einem Long-Covid-Syndrom nach jeder weiteren Corona-Infektion zu leiden, ist sicherlich eine zweite Auffrisch-Impfung die bessere Option. Ganz wichtig ist in jedem Fall: Wer sich schützen will, sollte freiwillig in öffentlichen Räumen weiterhin Masken tragen und Abstand halten.

Von Dr. Behfar Eivazi