Bei Hämorrhoiden und Analfisteln rät der Darmstädter Chirurg Dr. Andreas Strack zu einer minimalinvasiven Therapie, die großflächige Schäden verhindern kann.
DARMSTADT. Die häufigsten Enddarmerkrankungen sind Hämorrhoiden, Analabszesse und Analfisteln sowie Analfissuren und Defäkationsprobleme. Allein in Mitteleuropa leidet jeder Zweite unter Hämorrhoidalbeschwerden. Diese reichen von Juckreiz, Fremdkörpergefühl und Stuhlschmieren bis hin zu Schmerzen. Bei Blutungen sollte ein Arzt konsultiert werden: Eine Darmspiegelung (Koloskopie) zum Ausschluss von Darmkrebs muss erfolgen.
Ursächlich für Hämorrhoidalerkrankungen ist ein Gefäßgeflecht des Afters, das dem Feinabschluss dient. Bei Vergrößerungen dieses Gefäßpolsters spricht man von Hämorrhoiden als Erkrankung. Neben Veranlagung sind Ernährungs- und Stuhlgewohnheiten, Bewegungsmangel und Übergewicht krankheitsfördernd. Durch regelmäßige Bewegung, ausreichende Trinkmengen und ballastreiche Kost kann die Häufigkeit eines Hämorrhoidalleidens gemindert werden. Analhygiene reduziert ebenfalls das Auftreten proktologischer Erkrankungen.
Hämorrhoidalerkrankungen können häufig medikamentös mit Zäpfchen und Salben behandelt werden. Sklerosierung (Verödung) und Gummibandligaturen sind ärztliche Therapien, die bei mittelgradigem Hämorrhoidalbefund helfen. Wenn die konservativen Maßnahmen nicht mehr ausreichen, hilft oftmals nur noch eine Operation.
Während klassische Operationsverfahren zur Verkleinerung der Gefäßpolster offene Wunden im After hinterlassen, die vielfach lange Schmerzen verursachen können, bietet die minimalinvasive Lasertherapie bei Hämorrhoiden eine schonende Alternative. Hierbei werden mit einer fächerförmig abstrahlenden Lasersonde die Hämorrhoidalpolster geschrumpft. Durch exakte Energieplatzierung lässt sich das umgebende Gewebe und insbesondere der Schließmuskel schonen. Die Lasertherapie verursacht geringere Schmerzen, keine Schädigung des umliegenden Gewebes und keine großflächigen Wunden.
Als Analfisteln bezeichnet man chronisch entzündlich veränderte Gänge der Analregion. Sie entstehen häufig als Folge eines Abszesses oder einer entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn. Ihre Behandlung ist mitunter sehr schwierig und langwierig. Zur Untersuchung gehört, wenn die Beschwerden es zulassen, eine Austastung des Afters, eine Enddarmspiegelung und unter Umständen eine Bildgebung wie Ultraschall, CT oder MRT.
Während man früher die Analfisteln zumeist unter Mitdurchtrennung von Schließmuskelanteilen aufgeschnitten hat, um sie zur Abheilung zu bringen, versucht man heute, vielfach in mehrzeitigen Prozeduren, einen Fistelverschluss zu erreichen. Unterschiedliche Verschlussverfahren haben alle zum Ziel, den Patienten großflächige Wunden zu ersparen und vor allem den Schließmuskel des Afters zu schonen und eine Stuhlinkontinenz zu verhindern.
Hier bietet der Einsatz der Lasertherapie eine schonende Behandlungsmethode, die bei Erhalt der natürlichen Anatomie weniger Schmerzen und bessere Heilung verspricht.
Von Dr. Andreas Strack