DARMSTADT - Auf dem deutschen Markt gibt es zahlreiche Produktprototypen, Websites und Apps. Doch wer sein Produkt beziehungsweise seine Prototypen vorab nicht an Nutzern testet, riskiert, dass der Markt oder die Kunden das Produkt bei Erscheinen nicht kaufen oder nutzen. Sogenannte Usability Tests sollen helfen, Schwachpunkte in der Bedienung und Nutzerführung von digitalen Produkten zu entdecken.
Eine Idee aus Darmstadt zieht bundesweit Kreise
Einen solchen Test, verbunden mit kostenloser Pizza und Getränken, führte die Digitalagentur ion2s bereits zum dritten Mal in ihren Räumen an der Hilpertstraße durch.
Usability-Testessen gibt es seit 2013. Die offene und kostenlose Idee stammt nach Aussage der Veranstalter aus Darmstadt und hat sich seitdem in ganz Deutschland verbreitet. Alle zwei Monate wandert die Aktion von Agentur zu Agentur und von Unternehmen zu Unternehmen.
„Die Tests werden ständig verbessert“, sagte Kersten Riechers vor rund 30 erschienenen Firmenvertretern und zwölf Testpersonen aus Darmstadt und Umgebung. Diese hatten sich vorher online für die Veranstaltung beworben.
Das Motto des Testessens war diesmal: „Wenn’s ein Problem gibt, mach ’ne Party draus.“ Riechers führte allen Teilnehmern mit Testperson Eugen Donhauser von der Firma Gutschild aus Wiesbaden auf humorvolle Weise vor, was sie erwartete. Donhauser sollte Käse auf dem Online-Shop der Bella Italia Group bestellen. Als ihm dies schließlich gelang, gab es natürlich Applaus.
Die Testpersonen mussten diverse Aufgaben lösen, währenddessen auf Fragen antworten und laut denken. So auch Michael Ipsen, der eine Website der Firma Gutschild betrachtete. Inhalt derselben war das Erstellen von Wunschkennzeichen. „Ich bin nicht zum ersten Mal beim Testessen und habe Spaß dabei“, so Ipsen. In der nächsten Station musste er verschiedene Webtexte des Darmstädter Unternehmens Capsel lesen und diese bewerten. Gegenstand der Unternehmenstätigkeit war hierbei das Sammeln von Fotos, die zum Beispiel gemeinsam im Urlaub aufgenommen wurden.
Die Firma Savedroid aus Frankfurt war mit einer App vertreten, die durch das Einstellen individueller ‚Wenn-Dann-Regeln’ eine digitale Spardose für persönliche Wünsche anlegt, welche bei diversen Aktionen Geld zur Seite legt. In einem „Task Scenario“ sollte Nic Gröger an der Station der Darmstädter Firma Blink.it ein Online-Seminar mit verschiedenen Teilnehmern aufbauen. Angewiesen wurde er von zwei Mitarbeitern der Firma, die diese App entwickelt hatte. Bink.it wirbt unter anderem mit einer Online-Begleitung für Trainer und Coaches, die keine vereinbarten Termine braucht. Jeder Teilnehmer könne entscheiden, wann und wo er lerne. Und die Darmstädter Firma „Cosynus“ ließ ihre „smarte Terminplanung“ testen.
Auch der Stadtverordnete Stefan Opitz (Grüne) fungierte als Testperson und versprach sich von der Aktion Impulse für die „Digitale Stadt“.
Insgesamt gab es zwölf verschiedene Teststationen, die sich auf drei Etagen befanden. Diese mussten in sechs Runden á zwölf Minuten durchlaufen werden. Dabei zählte auch die Geschwindigkeit. An jeder Station befanden sich mindestens zwei Firmenvertreter und eine Testperson. Nach drei Runden gab es eine Pause.