Hilde Roth, Kürzel „hiro“, ist tot.
(Archivfoto: Güther Jockel)
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DARMSTADT - Sie war warmherzig, herzlich, immer positiv gestimmt, immer engagiert – und sie war eine super Fotografin. Hilde Roth, Urgestein der Darmstädter Journalistenszene und unermüdliche Dokumentarin über Jahrzehnte ist tot. Die Fotografin starb am vergangenen Samstag im Alter von 92 Jahren in einem Pflegeheim, das sie erst vor einem halben Jahr bezogen hatte. Mit ihr verliert Darmstadt einen wundervollen Menschen.
Die Mutter zweier Töchter musste nach dem plötzlichen Tod ihres Ehemanns Anfang der sechziger Jahre alleine zurechtkommen. Er war Zeitungsredakteur. Mit ihrer Ausbildung als Fotografin während des Krieges finanzierte sie sich und ihre Töchter als freie Mitarbeiterin des Darmstädter Tagblatts. Sie wollte sich nicht anstellen lassen, um zeitlich möglichst flexibel zu bleiben, erinnert sich ihre Tochter Corinna.
Bis 1986 war Hilde Roth die Chronistin Darmstadts beim Tagblatt, die Leica immer griffbereit, sie nahm ihr Kürzel „hiro“ mit zum ECHO. Dort arbeitete sie bis zur Jahrtausendwende, bis sie als Dreiundsiebzigjährige endgültig in den Ruhestand ging.
Roth war Expertin für Stadtgeschichte
Hilde Roth war eine Expertin für Stadtgeschichte, bis ins hohe Alter aktiv für den Freundeskreis Stadtmuseum Darmstadt, unermüdlich schob sie Samstagsdienst im Hinkelsturm und erläuterte die tristen Lebensbedingungen der heute oft verklärten Altstadt anhand des Modells, das dort steht. Das Ende der Altstadt hat sie hautnah miterlebt, den Feuersturm, der 12 000 Tote kostete. Als Zeitzeugin ist sie just am heutigen 11. September im Film „Brandmale“ zu sehen, der immer am Jahrestag gezeigt wird.
Ihre Mutter war immer gesund, sagt Tochter Corinna. Erst als 2010 ihre ältere Tochter von heute auf morgen starb, habe sie angefangen, abzubauen: „Das war der Wendepunkt.“
Die Trauerfeier für Hilde Roth ist am Donnerstag, 19. September, um 13 Uhr auf dem Alten Friedhof. Sie wird in einer Holzurne beigesetzt, wie sie sich das gewünscht hat.
Ihr Fotoarchiv, das ab 1955 die Entwicklung von Darmstadt lückenlos dokumentiert, wurde vollständig von der TU Darmstadt übernommen. Im übernächsten Jahr soll es eine Ausstellung über Hilde Roth, die Nachkriegsreporterin, geben.
Neben der Erinnerung an eine tolle Frau bleibt auch das.