Forscher contra Hacker: "Athene"-Zentrum in Darmstadt eröffnet

Aus "Crisp" wird "Athene": Das Forschungszentrum hat seinen Sitz im Frauenhofer SIT an der Rheinstraße. Archivfoto: Andreas Kelm

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek hat das neue Forschungszentrum für Cybersicherheit "Athene" an der TU Darmstadt eröffnet. Das Cyber-Institut schafft 500 neue...

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DARMSTADT. Darmstadt. Digitalisierung ist schön und gut – allerdings nur, wenn sie sicher ist und Nutzer von Smartphones, Apps und Computern nicht von Hackern angegriffen werden. Cybersicherheitsforscher suchen deshalb nach Lösungen, um die digitale Welt sicherer zu machen. In Darmstadt wurde am Mittwoch „Athene“, das Nationale Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit eröffnet. Es hat seinen Sitz an der Rheinstraße im Fraunhofer Institut für Sichere Informationstechnologie, kurz „SIT“. Partner sind die Technische Universität (TU) und die Hochschule Darmstadt.

Projektförderung steht bis zum Jahr 2026 fest

Das Zentrum mit seinen 500 Mitarbeitern wird von Bund und Land derzeit mit 12,5 Millionen Euro gefördert. Bis 2026 soll dieser Betrag auf 37 Millionen Euro steigen. „Darmstadt steht für die Sicherheit der digitalen Welt“, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek ‚(CDU) bei der Vorstellung des Nationalen Forschungszentrums im Fraunhofer SIT. Die Politikerin betonte zugleich die Wichtigkeit von Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft – und warnte im Zuge der Digitalisierung vor Sicherheitslücken. IT-Sicherheit sei die Voraussetzung für das Leben in einer vernetzten Welt und auch eine Frage des wirtschaftlichen Standortvorteils. Cyberangriffe würden immer aggressiver. „Wir müssen immer einen Schritt schneller sein“, so Anja Karliczek.

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Darmstadt, so die Ministerin, stehe für die Sicherheit der digitalen Welt wie keine andere Stadt. Das hörte natürlich Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) gern. Zumal Anja Karliczek auf die praktische Umsetzung von Forschungsprojekten in der Digitalstadt verwies. Lösungen könnten in Darmstadt gleich auf ihre Praxistauglichkeit getestet werden – „das ist nicht selbstverständlich“, so die CDU-Frau.

„Technologien müssen Menschen dienen und dürfen kein Selbstzweck sein“, sagte TU-Präsidentin Tanja Brühl in ihrer Rede. Gute Kooperationen mit Hochschulen und außeruniversitären Partnern wie der Fraunhofer-Gesellschaft seien da wichtig. Ganz ähnlich argumentierte auch ihr Kollege Professor Ralph Stengler von der Hochschule Darmstadt. Mehr Sicherheit und Datenschutz für Bürger wirke sich wirtschaftlich aus: „Besorgte Konsumenten kaufen keine vernetzten Alltagsgegenstände.“

Forschungsplan mit elf Missionen

Rückblickend, so „Athene“-Direktor Professor Michael Waidner, ging es mit dem Thema Cybersicherheit in Darmstadt so richtig ab 2008 mit der Gründung des „Loewe“-Zentrums „Cased“ los – ein Zusammenschluss von TU, Hochschule und Fraunhofer SIT. 2011 wurde das „EC Spride“-Kompetenzzentrum eingerichtet, 2015 der „Athene“-Vorläufer, das Forschungszentrum „Crisp.

Der aktuelle „Athene“ Forschungsplan 2019 umfasst elf Missionen mit 58 Projekten. In der Vergangenheit hatten die Wissenschaftler bereits Medienforensik betrieben, über die Gefahren digitaler Sprachassistenten geforscht und eine benutzerfreundliche Ende-zu-Ende-Volksverschlüsselung für Online-Nutzer entwickelt. „Sichere Software ist eines der Herzstücke der IT-Forschung“, so Waidner. Ein weiterer Schwerpunkt sei die Frage, wie man sich gegen Quantencomputer schützen kann. Der Vorteil des neuen Zentrums? „Wir sind agil“, sagt Waidner. „Wir müssen nicht darauf warten, bis in einem Jahr ein Antrag genehmigt wird, wir können sofort loslegen.“