Fische im Waltersteich kämpfen ums Überleben

Die beiden Fischteiche in der Nähe des Mathildentempels im Darmstädter Forst trocknen von Tag zu Tag mehr aus. Fotos: Ilonka Hildebrandt

Der Wasserpegel in den beiden Gewässern nahe des Mathildentempels sinkt permanent. Bürger fürchten, dass Fische in dem Teich bald trocken liegen.

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DARMSTADT. Es ist ein tristes Bild, das sich den Spaziergängern derzeit am Waltersteich bietet: Der Wasserpegel der beiden dicht nebeneinanderliegenden Teiche an der Dicken Steinschneise westlich des Lindenbergs ist deutlich gesunken, das Wasser ist trüb. Die Wassertiefe liegt zwischen 20 und 30 Zentimeter, große Fische schwimmen kurz unter der Wasseroberfläche. "Sie kämpfen ums Überleben", sagt Thomas Deuster.

Der Autor des Buches "Gewässer in und um Darmstadt", der noch 2017 in seinem Beitrag von den einst als Forellenteichen angelegten Gewässer geschwärmt hat, ist entsetzt. "Der Teich ist ungefähr halb so groß wie Anfang des Jahres, die Situation der Fische ist mehr als kritisch", sagt Deuster.

Das bestätigt auch Ilonka Hildebrandt, die dort regelmäßig spazieren geht. "Es sieht ganz schlimm aus", sagt sie. "Es geht mir um die Fische, vor allem Karpfen, die dort bewusst eingesetzt wurden. Da muss sich der Pächter auch kümmern." Vor knapp zwei Wochen hat sie sich an den Revierförster gewandt, der für den Teich zuständig ist mit der Bitte, etwas zu unternehmen und den Pächter zu informieren, um ein großes Fischesterben zu verhindern. Man werde sich mit dem Pächter in Verbindung setzen, so die Antwort. Und Thomas Deuster, der ebenfalls beim Forstamt auf die missliche Situation aufmerksam machte, bekam zur Antwort: Der Pächter sei "längst informiert. Aber es ist nichts möglich, außer Sie lassen es regnen", schreibt Revierförster Rudolf Schilling.

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Etwas ausführlicher fällt die Antwort von Hartmut Müller aus. Der Leiter des Forstamts Darmstadt bestätigt, dass oberer und unterer Teich durch eine oberhalb gelegene Quelle gespeist werden und als Fischereigewässer verpachtet sind. "Die Quelle schüttet aufgrund der Trockenheit aktuell nur in sehr geringem Umfang. Der Pächter hat den Teich in den letzten Jahren entschlammt, der Mönch wurde repariert und ist intakt." Zwar sei der Wasserstand tatsächlich recht niedrig. "Die Teiche sind jedoch aktuell nicht trocken gefallen."

Aktuell könnten weder das Forstamt noch der Pächter etwas tun. Sollten die Trockenjahre in den nächsten Jahren zunehmen, so müsse der Teich abgefischt werden und könne lediglich noch als Amphibiengewässer mit stark wechselndem Wasserstand dienen, so der Forstamtsleiter.

"Der jetzige Zustand ist jedoch für die Teichbewohner mehr als kritisch, und so eine Absenkung geschieht ja nicht von jetzt auf gleich", sagt Gewässerexperte Thomas Deuster. "Man hätte schon viele früher etwas unternehmen und eine Rettung der Fische initiieren sollen, bevor der Pegel auf die jetzigen 20 bis 30 Zentimeter abgesunken ist", sagt Deuster.

Deuster schlägt zur Rettung der Fische vor, sie in einen anderen Teich umzusetzen. "Auch bei Entschlammungen wie am Steinbrücker Teich oder am Woog wurden die Fische mit Keschern aus den Seen herausgenommen und umgesetzt. Wieso soll das hier nicht auch gehen?", fragt er.

Das Forstamt Darmstadt als Besitzer des Teichs könne bei möglichen Abnehmern für die Waltersteich-Fische vermitteln, schlägt Deuster vor. Oder der Pächter könne bei Angelvereinen anfragen, ob Interesse an Fischen besteht. "Die freuen sich eventuell total über so eine Anfrage." Vielleicht gebe es auch Möglichkeit für eine zeitlich begrenzte Umsetzung der Fische in einen anderen Teich.

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"Hier würden sicherlich auch Angelvereine helfen oder vermitteln." Da seien natürlich Forst und Pächter gefordert. "All diese Möglichkeiten sind auf jeden Fall besser, als die Fische verenden zu lassen oder auf Regen zu warten.