"Es ist unsere Zukunft": 2000 Darmstädter Schüler bei...

Auf den schwindenen Lebensraum der Eisbären als sichtbares Zeichen des Klimawandels macht ein Demonstrant bei der Aktion "Fridays  for Future" aufmerksam. Foto: Guido Schiek

"Fridays for Future" bewegt die Schüler: In Darmstadt demonstrieren laut Polizei 2000 Menschen auf dem Luisenplatz für mehr Klimaschutz.

Anzeige

DARMSTADT. In kleineren und größeren Gruppen versammelten sich am Freitag ab 10 Uhr immer mehr Schülerinnen und Schüler und Studierende auf dem Luisenplatz, trotz anhaltendem Regen. Mit Plakaten und Transparenten ausgestattet, vor allem aber mit klarer Haltung und dezidierter Kritik an der aktuellen Klimapolitik, demonstrierten sie zeitgleich mit vielen Jugendlichen in anderen Städten bundesweit für eine politische Wende und Umweltschutz. Polizeiführer Beck vom ersten Revier schätzte die Menge auf 2000 Menschen, "so viele waren auch angemeldet".

2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.
2000 junge Menschen demonstrieren auf dem Darmstädter Luisenplatz für mehr Klimaschutz.

Sie kamen aus Darmstadt und der Region. Und jeder mögliche Verdacht, dass sich hier Schüler zum kollektiven Schwänzen treffen, verflüchtigte sich mit jedem Gespräch. Die jungen Demonstrierenden zwischen zehn Jahren und Mitte 20, darunter einige Vertreter der älteren Generationen, wussten genau, was sie hier wollten. Die Jüngsten waren mit der Mutter oder den Geschwistern gekommen, oft als einzige aus der Klassenstufe. Jonathan zum Beispiel aus der 4. Klasse der Schloss-Schule in Gräfenhausen: "Ich wollte das". Seine Mutter hatte eine Freistellung vom Unterricht beantragt, das klappte problemlos, dafür soll Jonathan am Montag in der Schule über die Demonstration seinen Mitschülern berichten.

Ebenfalls aus der vierten Klasse war Natalia, obwohl in der Klasse ein Diktat geschrieben wurde, mit ihr gekommen sind die beiden älteren Schwestern und deren Freundinnen. Ihr Protest richtet sich gegen Massentierhaltung und Artensterben, sie wollen Bäume retten, "damit wir Luft zum Atmen haben". Deshalb sind sie alle Vegetarierinnen, was in ihren Familien toleriert wird, "nur die Opas meckern manchmal", erzählen sie. Bei den drei Schwestern lebt die ganze Familie umweltbewusst und die Eltern unterstützen die Aktion ihre Töchter.

Anzeige

"Es müsste viel strengere Regeln für Umweltsünder geben", finden Marlon, Hannes und Niclas aus der 5. der Justus Liebig Schule, und sie bedauern, dass aus ihrer Stufe nicht noch mehr gekommen sind, "viele nehmen das Thema nicht richtig ernst, obwohl es unsere Zukunft ist".

"Der Schulstreik ist gut",

"Es ist gut, dass endlich mal wieder Schüler auf die Straße gehen", sagen vier Studenten aus Darmstadt, Tobias hat Flyer dabei: "Make Rojava Green again". Die Organisation will in der nordsyrischen Region eine basisdemokratische Gesellschaft schaffen und den Wald aufforsten.

Klima habe sehr viel mit Politik zu tun, so die Studenten, auf die regierenden Parteien könne man sich aber nicht verlassen. "Wir müssen uns selbst organisieren", die Demos seien ein erster Schritt. "Vom Verzicht auf Flugreisen bis zur Ernährung und Mobilität müssen wir darüber hinaus unser eigenes Verhalten ändern, so schaffen wir öffentlicher Druck - das könnte langfristig strukturelle Veränderungen bringen".

Die Psychologiestudentin Ellen verbindet auf ihrem Plakat ebenfalls die Klimafrage mit der Ökonomie und Politik. Sie würde genauso auf Demonstrationen gegen Waffenhandel gehen, aber eine gesunde Umwelt ist die Voraussetzung für alles weitere und das Umweltthema sei ein emotionales, zu dem viele Menschen leicht Zugang fänden. Von dort aus sei schnell die Brücke zu wirtschaftlichen Themen geschlagen, "ökologisch und fair".

Anzeige

"Der Schulstreik ist gut", sagt Ellen, und Tobi vom Orga-Plenum der Demos "Fridays for Future", schätzt die Zahl der Demonstranten gegen 11 Uhr auf "jede Menge. Aber nicht genug, wir brauchen jeden." Die Demonstranten wandern Richtung Willy Brandt Platz, und keiner verdrückt sich in die umliegenden Cafés. Nur ein paar Mädels aus Höchst müssen zum Bus, "leider, wir wären gerne noch mitgelaufen."