Erinnerung an Sinti und Roma in Darmstadt

Die Stadt Darmstadt richtet eine Gedenk-Veranstaltung am 2. Augustvor dem Mahnmal in der Großen Bachgasse aus.

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DARMSTADT. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt gedenkt am Dienstag, 2. August, um 18 Uhr gemeinsam mit dem Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma und der Initiative "Denkzeichen Güterbahnhof", der Menschen, die auf der Grundlage von jahrhundertealten "Zigeunerbildern" während der Zeit des Nationalsozialismus entrechtet, deportiert und ermordet wurden. Das Gedenken findet vor dem Justus-Liebig-Haus in der Großen Bachgasse statt.

Tausende in Gaskammern ermordet

Oberbürgermeister Jochen Partsch betont die Bedeutung der gesellschaftlichen Entwicklungen, die die Menschheitsverbrechen des Nationalsozialismus ermöglicht haben: "Der Nationalsozialismus mit seiner fanatischen Rassenideologie kam nicht aus dem Nichts. Schon vorher waren durch einen jahrhundertealten Antisemitismus und Antiziganismus die Grundlagen gelegt worden, um die europäischen Juden und die europäischen Sinti und Roma in einem industriellen Massenmord, ohne Ansehen der Person - vom Kleinkind bis zum Greis - auszulöschen."

Der Holocaust an Millionen Menschen in Europa bedurfte der ideologischen Überzeugung des Großteils der Bevölkerung, einer höheren Rasse anzugehören, so Partsch weiter. Heute müsse man erinnern und gedenken, aber auch stets wachsam sein und Courage gegen Antiziganismus zeigen.

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Einige der Darmstädter Sinti und Roma lebten in der Nähe des Mahnmals in der Großen Bachgasse, welches an sie und das Unrecht erinnert, das ihnen zugefügt wurde. Dort werden von der Wissenschaftsstadt Darmstadt sowie Bürgerinnen und Bürger jährlich am 2. August Gedenkveranstaltungen ausgerichtet. Das Datum bezieht sich auf den 2. und 3. August 1944, das heißt auf die Tage, an denen das sogenannte Zigeunerfamilienlager im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von der SS liquidiert und tausende Menschen in den Gaskammern ermordet wurden.

Rinaldo Strauß vom Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma verdeutlicht die Kontinuität der Verfolgung: "Die Diskriminierung der Sinti und Roma war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht vorbei. Die Überlebenden des Völkermords sahen sich in der Nachkriegszeit damit konfrontiert, dass ihre eigene Leidensgeschichte und der Mord an ihren Angehörigen und Freunden nicht anerkannt wurden."