Eine App, die freie Plätze meldet: In Hamburg ist das Projekt...

Über eine App erfahren, wo in Parkplätze frei sind - in Darmstadt soll es bald möglich sein. Foto: Guido Schiek

Die Stadt Darmstadt will in Kooperation mit der Telekom in den kommenden zwei Jahren im Rahmen der Digitalstadt ein vernetztes Parkmanagement einführen. In Hamburg sind...

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DARMSTADT. Die Stadt Darmstadt will in Kooperation mit der Telekom in den kommenden zwei Jahren im Rahmen der Digitalstadt ein vernetztes Parkmanagement einführen. In Hamburg sind bereits 100 Parkmelder im Stadtteil Wandsbek im Einsatz. Die Telekom hat dort auf Parkplätzen an Bordsteinen und in der Asphaltdecke Sensoren angebracht, die mittels Magnetfeldern und Infrarotstrahlung registrieren, ob ein Parkplatz frei ist oder nicht. Falls ja, wird die Info künftig über einen Server an die App "Park & Joy" weitergeleitet. Bis Ende 2019 soll ganz Hamburg mit 11 000 Sensoren ausgestattet sein. Wann genau Darmstadt dran ist, steht noch nicht fest. Das Projekt ist noch in der Planung, heißt es bei der Digitalstadt GmbH.

Die smarte Funktechnik, die auch in Darmstadt zum Einsatz kommen wird, hat einen komplizierten Namen: "Narrow Band Internet of Things-Netz". Es handelt sich um ein Schmalband-Mobilfunknetz, das von der Telekom mitentwickelt wurde und auf das Internet der Dinge ausgerichtet ist: Es kann Gas- und Wasserzähler vernetzen, Straßenlaternen steuern und Mülltonnen dazu bringen, dem Abfallentsorger zu melden, wenn sie voll sind und abgeholt werden können. "Die Sensoren ermöglichen eine kostengünstige Vernetzung zahlreicher Geräte bei gleichzeitig niedrigem Energiebereich", erklärt Nicole Schmidt von der Telekom AG in Berlin.

Zu den Kostengibt es keine Angaben

Was so ein Sensor kostet, verrät sie nicht: "Die Preise unterscheiden sich je nach Sensorart, Anzahl und Art des Einbaus." In Hamburg, soviel sagt die Pressesprecherin, trägt die Telekom die Kosten für den Einbau. Wie hoch die Rechnung in Darmstadt sein wird, dazu macht José David da Torre Suárez, einer der beiden Geschäftsführer der Digitalstadt Darmstadt GmbH, keine Angaben. "Da das Projekt sich in der Planung befindet, können die Kosten noch nicht exakt beziffert werden."

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Vom Nutzen des intelligenten Parksystems sind die Hamburger Behörde für Inneres und Sport und der Landesbetrieb Verkehr überzeugt. Der durchschnittliche Parkplatzsuchverkehr in Innenstädten liegt im Schnitt bei etwa 20 Minuten. Zeit, in welcher der Motor läuft und Schadstoffe freisetzt. Zudem, so die Behörden in einer Mitteilung, würden die Verfügbarkeitsprognosen via App die Mobilität für die Arbeitnehmer, die Bürger und Touristen in Hamburg erheblich erleichtern". Das smarte Parkmanagement reduziere Stress und Emissionen und sei ein Baustein auf dem Weg zu einer intelligenten Verkehrsinfrastruktur. Auch Darmstadt verweist darauf, dass die neue Park-App gut zum Projekt "Green Smart City" passt, das die Stadt vor allem im IT-Bereich mit den Bereichen Umweltschutz und Ressourcenschonung verknüpft werden soll. Dahinter steckt zudem die Hoffnung, dass die Vernetzung von privatem und öffentlichem Raum eine Stadt auch effizienter, innovativer, transparenter und bürgernäher macht.

"Man wird im speziellen schauen müssen, wie weit solche Pläne bei den Menschen Akzeptanz finden", sagt der Informatik-Professor Ahmad-Reza Sadeghi von der TU Darmstadt über Smart-City-Projekte. Derzeit gebe es einen regelrechten Hype in diesem Bereich. Er plädiert dafür, dass Nutzer die Projekte stärker hinterfragen, etwa, was den Datenschutz angeht. Auf die Frage, wie die Telekom sicherstellt, dass die Daten nicht in falsche Hände gelangen, antwortet Pressesprecherin Nicole Schmidt: "Die Daten werden ausschließlich von der Deutschen Telekom und ausschließlich in deutschen Rechenzentren der Telekom verarbeitet. Damit unterliegen sie dem strengen deutschen Datenschutzgesetz. Die Nutzerdaten werden nur für die Bereitstellung der Services durch Park & Joy genutzt."

In welchem Darmstädter Stadtteil das clevere Park-System zuerst eingeführt wird, steht noch nicht fest, sagt José David da Torre Suárez. Dies soll demnächst in Gesprächen mit der Telekom thematisiert werden. Ergänzend dazu werde ein städtischer Maßnahmenplan mit weiteren möglichen Angeboten erstellt. Der Plan, so da Torre, werde aktuell ausgearbeitet. Bis Ende 2019 soll jedenfalls ein Großteil des innerstädtischen bewirtschafteten Parkraums vernetzt sein. In einer weiteren Ausbaustufe sollen dann auch noch Parkhäuser und private Stellflächen angebunden werden. Damit, so die Telekom, könnten Parkplätze sogar vorab reserviert werden können.

Ob die App, wenn sie endlich kommt, von den Darmstädtern auch wirklich genutzt wird und wie bedienungsfreundlich sie ist, wird die Praxis zeigen. Interessant wird es beispielsweise dann, wenn der Nutzer selbst hinter dem Steuer sitzt und auf die Straße achten muss oder wenn plötzlich drei App-Nutzer vor einer vermeintlich freien Parklücke stehen.