Auch bei „Echo hilft!“ ist 2020 alles anders. Trotzdem sammelt die Benefizaktion Spenden für Demenz-Initiativen.
Von Ulrike Winter
Projektredakteurin Geschäftsleitung Content
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DARMSTADT - 2020 ist alles anders. Auch bei „Echo hilft!“. Das Auftaktkonzert findet online statt, Theatersäle dürfen wir nicht ausverkaufen, und Gedränge beim Promi-Glühwein auf dem Darmstädter Weihnachtsmarkt wird es vermutlich auch nicht geben. Und trotzdem, haben wir uns in der Redaktion gesagt, möchten wir auch dieses Jahr helfen, müssen wir gerade dieses Jahr helfen.
Das Thema Demenz, um das es diesmal bei „Echo hilft!“ geht, ist zu wichtig, das zeigt unser Beitrag. Die fünf südhessischen Initiativen, die sich um Menschen mit Demenz und ihre Angehörige kümmern, benötigen auch und gerade in Corona-Zeiten Unterstützung, um weiter ihre Arbeit tun zu können: das Demenzfroum in Darmstadt, die WG Waldmühle in Ober-Ramstadt, die Alzheimer- und Demenzkranken Gesellschaft Rüsselsheim, die ein Projekt im Raum Groß-Gerau plant, die Diakonie in Michelstadt und der DRK Kreisverband Bergstraße.
Dazu kommt: Viele Partner und Sponsoren stehen uns bereits seit Wochen bei den Planungen für „Echo hilft! 2020/21“ zur Seite, mit aller Kraft und Kreativität.
Und nicht zuletzt haben Sie, die Echo-Leserinnen und -Leser, uns durch Ihr Engagement für unsere Benefizaktion immer wieder beeindruckt und angespornt weiterzumachen.
Mehr als genug Gründe, auch und gerade in diesem Jahr anzutreten – und ab sofort zu sagen: Echo hilft – helfen Sie mit!
Ausführliche Informationen zu den Projekten:
Darmstadt: Demenz-Forum plant „Memory Haus“ für Betroffene und ihre Angehörigen
Das Demenz-Forum Darmstadt hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit Demenz und ihre Familien zu unterstützen. Da es in den Büro-Räumen an der Heinheimer Straße sehr eng zugeht, hat sich der Verein ein großes Projekt vorgenommen. Der Verein will ein „Memory Haus“ aufbauen, eine Anlaufstelle mitten im Martinsviertel für Demenzkranke und Angehörige. Es soll ein Ort werden, an dem sie auch mal durchatmen können. Dazu soll das Max-Rieger-Heim an der Heinheimer Straße umgebaut werden. Im Erdgeschoss könnten Physio- , Ergo- oder Psychotherapiepraxen einziehen, im Keller und im Obergeschoss wäre viel Platz für Büros, Seminar- und Gruppenräume. Es soll im neuen Domizil Kulturprogramme geben, aber auch Kurse, in denen Angehörige beispielsweise lernen können, besser mit den Symptomen umzugehen. Der Bauantrag für das „Memory Haus“ soll Anfang nächsten Jahres gestellt werden. Um das Projekt zu realisieren, sammelt das Demenz-Forum Spenden bei "Echo hilft!".
Ober-Ramstadt: Bewohner der WG Waldmühle wollen noch mobiler werden
Seit 2010 gibt es die Demenz-Wohngemeinschaft Waldmühle in Ober-Ramstadt. Menschen mit Demenzerkrankungen – auch Jüngeren – soll dort „ein Leben in Geborgenheit“ ermöglicht werden, wie die Einrichtung erklärt. Denn vor allem für Frühbetroffene, Menschen unter 65, gibt es oft keine adäquaten Angebote und keine geeigneten Einrichtungen. Die Privatinitiative Waldmühle geht somit seit einigen Jahren neue Wege. Im Umkreis ist sie ein einzigartiges Modell. Den derzeit zwölf Bewohnern soll Lebensfreude vermittelt werden, ihre Alltagsfähigkeiten sollen so lange es geht erhalten bleiben. Mit Spenden aus “Echo hilft!” möchte die Waldmühle eine Fahrradstation finanzieren – von der aus Bewohner und Betreuer auf Tandems zu gemeinsamen Touren starten können. Wer die WG kennen lernen möchte, kann Koordinatorin Adrienne Zehner unter 0159-01611021 erreichen. Gesucht werden auch immer ehrenamtliche Helfer.
Unsere fünf „Echo hilft!“-Teilnehmer engagieren für Menschen mit Demenz und ihre Familien.
(Foto: Schiek/Boor/Porth)
Groß-Gerau: Alzheimer- und Demenzkranken Gesellschaft plant Angebot für Menschen mit Demenz im Frühstadium
Die Diagnose Demenz ist für die Betroffenen als auch die Angehörigen meist im ersten Moment ein Schock. Doch insbesondere bei Demenz im Frühstadium können aktivierende Angebote helfen, das eigene seelische und körperliche Befinden zu verbessern und Belastungen für Angehörige zu reduzieren. Mit Wortspielen, Sprichwörtern, Musik und durch kreatives Arbeiten wird das Gedächtnis in netter Runde angeregt. Dadurch werden die Ressourcen jedes Einzelnen gefördert und der Erhalt der Eigenständigkeit unterstützt. Die Alzheimer- und Demenzkranken Gesellschaft Rüsselsheim bietet für diese Menschen das Kursangebot „Trotz-Dem“.
Bislang finden diese Kurse ausschließlich in Rüsselsheim statt. Viele der Kursteilnehmer kommen aber aus anderen Kommunen im Kreis Groß-Gerau. Nur wenige von ihnen sind noch selbst mobil. Für viele Angehörige ist die Fahrt nach Rüsselsheim nicht immer selbst zu stemmen. Deshalb soll das Kursangebot mit Hilfe der Spenden von „Echo hilft!“ auch in bzw. um Groß-Gerau ausgebaut werden. Dafür braucht die Alzheimer- und Demenzkranken Gesellschaft Rüsselsheim nicht nur einen passenden Raum, sondern auch die personelle und sachliche Ausstattung. Falls möglich, soll außerdem ein Fahrdienst ins Leben gerufen werden, damit wirklich jeder das Angebot nutzen kann.
Heppenheim: Frühstückstreff als Auszeit – für Patienten wie Angehörige
Wer als Angehöriger einen an Demenz Erkrankten pflegt, hat meistens alle Hände voll zu tun. Die eigenen Bedürfnisse rücken dabei oft in den Hintergrund oder bleiben gar ganz auf der Strecke. Entlastung bietet hier ein Angebot des Bergsträßer Kreisverbands des Deutschen Roten Kreuzes (DRK): Dieser hat in Heppenheim einen regelmäßigen Frühstückstreff ins Leben gerufen. Ein Angebot für an Demenz erkrankte Menschen, das dazu beitragen soll, pflegende Angehörige bei ihrer Tätigkeit zu unterstützen und eine Entlastung für die oft schwierige Betreuungsarbeit anzubieten. Die Frühstücksgruppe trifft sich (nach vorheriger Anmeldung) immer dienstags von 8.30 bis 11.30 Uhr in der DRK-Begegnungsstätte in der Werlestraße 5 in Heppenheim. „Durch das regelmäßige Angebot können individuelle Fähigkeiten und Alltagskompetenzen gefördert und erhalten sowie die Teilhabe am sozialen Leben ermöglicht werden“, heißt es von Seiten des DRK. Ein gemeinsames Frühstück in einer Runde, die wertschätzend und tolerant ist, könne neue kleine Impulse geben, um vorhandene Ressourcen zu aktivieren. Die Nachfrage nach dem Entlastungsangebot ist groß, auch geeignete Räumlichkeiten sind vorhanden. Was in der Begegnungsstätte noch fehlt, sind moderne, patientengerechte Sitzmöglichkeiten. „Echo hilft!“ soll dazu beitragen, dass diese bald angeschafft werden können.
Michelstadt: Diakonisches Werk möchte noch mehr Menschen zu Miteinandergruppen abholen
Das Tückische an Demenz ist, dass sie neben dem Leben des direkt Betroffenen auch das von Partnern und Verwandten beeinträchtigt: Wenn Menschen sich selbst verlieren, dann entgleiten sie auch ihrem Umfeld. So weit die Folgen der Erkrankung reichen, so still werden sie in der Regel ertragen: Demenz geht noch immer mit Scheu und Scham einher und bewegt sich damit im Gegensatz zu dem, was die direkt und indirekt Betroffenen eigentlich brauchen.
Die Fachstelle Demenz beim Diakonischen Werk für den Odenwald in Michelstadt hat es sich deshalb zum Ziel gemacht, an Demenz Erkrankte unter Menschen und zurück ins Leben zu bringen. Über Miteinandergruppen, Gesprächskreise und Schulungen an fünf Standorten im Kreisgebiet unternehmen Hauptamtliche und Ehrenamtliche alles Erdenkliche, um Betroffenen und Angehörigen zu Gesellschaft zu verhelfen. Die Förderungs- und Beratungsgruppe wünscht sich deshalb eine dauerhafte Fahrmöglichkeit, mit der sie Leidenden regelmäßige Ausflüge in die Innenstädte oder zu Ausflugszielen in der Region ermöglichen kann. Genau dazu will „Echo hilft!“ den Betroffenen verhelfen.