Felix Platte und Wilson Kamavuaka vom SV Darmstadt 98 und Felix Hotz vom Kikeriki-Theater schenken fleißig aus.
DARMSTADT. In ungewohntem Outfit: Zugunsten der "Echo hilft!"-Spendenaktion hatten am Donnerstagabend Felix Platte und Wilson Kamavuaka vom SV Darmstadt 98 die Fußballschuhe gegen Winterjacken und Wollschals getauscht. Unterstützt von Felix Hotz vom Kikeriki-Theater standen die beiden Lilien vor "Grupes Punsch-Hütte" auf dem Darmstädter Marktplatz, um Besucher zum Verzehr eines Glühweins und damit zum Spenden für einen guten Zweck zu animieren. "Normal trinken wir den Glühwein ja selbst, von daher ist das für uns auch eine neue Sache. Aber wir können mit den Menschen reden, und es ist für einen guten Zweck. Von daher ist das super, dass wir helfen können", sagte Platte.
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Auch Kamavuaka zeigte sich angetan von der lockeren Atmosphäre und dem respektvollen Umgang miteinander. Neben zahlreichen Lilien-Fans, die Autogramme und Fotos sammelten, fand sogar ein Fan von Eintracht Frankfurt den Weg an den "Echo-hilft!"-Stand. "Das geht natürlich auf gar keinen Fall, das habe ich auch direkt gesagt", witzelte der Deutsch-Kongolese. "Nein, im Ernst: Das Gute in Darmstadt ist, dass die Menschen auf einen zukommen und man mit jedem reden kann. Es wird immer auf einer respektvollen Basis diskutiert oder etwas mitgeteilt, was man den Jungs mitgeben soll. Ich finde toll, dass man mit den Menschen auf solch einer Basis reden kann, auch mal außerhalb des Fußballplatzes", war Kamavuaka voll des Lobes.
1400 Euro kamen zusammen - worüber sich die Vertreter des Evangelischen Hospiz- und Palliativ-Vereins Darmstadt freuten. "Hier erreichen wir andere Menschen als etwa bei Seniorenveranstaltungen", sagte die ehrenamtliche Hospizbegleiterin Brigitte Ehrhardt. "Der Tod ist immer ein schwieriges Thema. Und gerade auf einem Weihnachtsmarkt wollen manche Leute darüber gar nicht reden - sie sind schließlich hergekommen, um sich zu amüsieren."
Begleitet wurde sie von Manfred Schiwy, der sich ebenfalls ehrenamtlich engagiert. "Beim Glühwein geht es kommunikativ zu, man hat Zeit und kann sich auch mal über solche Thematiken austauschen", sagte er. Die Reaktionen seien fast immer gleich: Die einen seien genervt und wollten nur weg, die anderen hätten gerade einen ähnlichen Fall im Umfeld erlebt und begännen zu reden. Wobei deutlich wird: Hospizhelfer sind immer auch Seelsorger - auch auf einem Weihnachtsmarkt.
Die kleinen Fans lernen: Das sind Jungs zum Anfassen
Dass Spieler des SV Darmstadt 98 Kunden anlockten, fanden Ehrhardt und Schiwy toll - obwohl sie selbst eigentlich gar nicht viel mit Fußball am Hut haben. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich der SV 98 immer in den Dienst der guten Sache stellt, wenn er gefragt wird", sagte Schiwy. "Da kommt das Besondere, für das der Verein steht, zum Ausdruck." Und die "Jungs" würden ihren Job richtig gut - und vor allem gerne - erledigen.
Erfreut zeigte sich auch Winfrid Grupe. "Für den guten Zweck machen wir immer gerne mit", sagte der erfahrene Standbetreiber, der sich ab und zu auch mal ins Stadion "verirrt - wenn mein Sohn seine VIP-Karte mal nicht braucht". Die Aktion mit Platte und Kamavuaka sei toll - "vor allem für die kleinen Fans". Auch, wenn die manchmal überredet werden mussten, weil sie sich nicht sofort trauten, nach Autogrammen zu fragen. Hatten sie ihre Furcht einmal überwunden, stellten sie aber ganz schnell fest: Das sind Jungs zum Anfassen.
Da sich der Lilien-Tross am Freitag auf den Weg zum Auswärtsspiel bei Union Berlin machte, kamen Platte und Kamavuaka Donnerstagabend übrigens nicht selbst in den Genuss eines alkoholischen Heißgetränks. "Wir haben beide einen Kinderpunsch getrunken", verriet Platte lachend, "aber wenn wir mal einen Tag frei haben, dürfen wir bestimmt auch mal den einen oder anderen Glühwein genießen. Aber zwei Tage vor dem Spiel geht das nicht."
Die beiden Spieler waren ja auch primär zum Arbeiten da - für einen guten Zweck natürlich.