Zwei neunte Klassen der Eberstädter Gutenbergschule diskutierten am Donnerstag über Pressefreiheit und Mediengrenzen. Zum „Schulprojekttag zu Demokratie und Pressefreiheit“ hatte der junge Verein „Politiksprecher“ eingeladen. Auch das ECHO mischte mit.
Um „Fake News“ geht es im Gespräch von ECHO-Redakteur Thomas Wolff (links) und Helge Eikelmann vom Verein „Politiksprecher“ mit Gutenbergschülern.
(Foto: Andreas Kelm)
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EBERSTADT - (two). Ui, die sind aber ganz schön auf Zack, die Neuntklässler. Aufgeweckt und bestens vorbereitet. Und das schon morgens um halb neun. Da staunt der Reporter vom ECHO, der zu Besuch in der Aula der Gutenbergschule ist. Als Fachmann zum Thema „Pressefreiheit“. Drängendste Fragen der Schüler: Wie hält’s die Lokalzeitung mit dem Thema „Fake News“? Wie erkennt man die? Und was kann man dagegen tun? Keine Kleinigkeiten. Das wird spannend.
Zwei neunte Realschul-Klassen diskutieren solche Fragen an diesem Donnerstag. Zum „Schulprojekttag zu Demokratie und Pressefreiheit“ hat der junge Verein „Politiksprecher“ eingeladen. Durch 20 hessische Schulen ziehen die beiden Moderatoren – gelernte Politik- und Medienexperten – seit September, um Schüler in der „Grundrechte-Arena“ gute Streitkultur zu lehren. Die Gutenbergschule ist die einzige Station in Darmstadt; die Eberstädter Schüler haben sich gut präpariert für die Arena.
Also: Verbreitet das ECHO Fake News? Antwort: Natürlich nicht. Wir recherchieren so gründlich, wie‘s nur geht. Aber Fehler kommen vor. Dann gibt’s ne Korrektur. Und wenn man was Falsches über den Präsidenten sagt? Nun, der kommt selten nach Darmstadt. Andere berühmte Leute schon. Wenn’s ganz dumm läuft, kriegen die eine Gegendarstellung in gleicher Größe, Form und Farbe. Muss der Betroffene aber erstmal beweisen, ob er Anspruch drauf hat.
Gibt’s eine deutsche Zeitung, die „Fake News“ verbreitet, will Moderator Helge Eikelmann, 38, wissen. Viele Schüler heben die Finger und sagen: „die Bild-Zeitung“. Der ECHO-Reporter widerspricht: Sind alles gelernte Journalisten. Kollegen, die saugut recherchieren, aber knalliger titeln als der Rest. „Fake News“ gehen anders. Wer ein stabiles Gemüt hat, kann sich die Website „journalistenwatch.com“ angucken – aber nur 15 Minuten, rät der Fachmann. Man wird beim Lesen der Schwindelnachrichten schnell schwindelig im Kopf.
Muss die Zeitung objektiv sein? Klar. Aber nicht immer.
Muss die Zeitung immer objektiv sein? Klar – wenn’s um Berichte geht. Nein, wenn’s um Meinung geht. Die sollte aber immer gut begründet sein. Kein Fake eben.
Auch bei den Lehrern kommt das Projekt der „Politiksprecher“ gut an. Wie unsicher viele Schüler im Umgang mit Nachrichten aus dem Netz sind, das bekommt Arne Huwald, Mitglied der Schulleitung, im Alltag oft mit, berichtet er in einer Pause. „Vielen Schülern fehlt die Fähigkeit, dass sie Fake News und richtige Nachrichten auseinanderhalten können.“ Ist ja auch knifflig. Beim Test mit unechten Pressefotos, die im Umlauf sind, liegt auch der ECHO-Reporter ein paar Mal daneben. Echt schwierig halt.
Nicht nur für Schüler, sagt Lehrer Huwald: „Auch die Eltern nehmen diese fehlerhaften Nachrichten wahr“. Die dann richtig zu reflektieren, das bekämen nicht alle hin. Vielleicht eine Idee, in die nächste Politik-Arena auch die Erwachsenen einzuladen.