E-Mobilität: Umweltfreundlich unterwegs in Darmstadt

Ein Auto mit Range-Extender und zwei Elektromotoren stellt die TU beim "Tag der Elektromobilität" vor. Auf Alternativen zum Verbrennungsmotor setzt auch der Carsharing-Anbieter book'n'drive bei einem mit Wasserstoff betriebenen Auto. Fotos: Torsten Boor

Beim "Tag der Elektromobilität" in Darmstadt dreht sich alles es um alternative Antriebe bei Autos und Fahrrädern. Bürger sollen über den aktuellen technischen Stand der...

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DARMSTADT. Ob Auto oder Elektromobil, öffentlicher Personennahverkehr oder Carsharing - in Darmstadt drehte sich am Wochenende alles um Mobilität. Hauptthema der Ausstellung "Darmstadt Mobil" in der Wilhelminenstraße und des "Tages der Elektromobilität" auf dem Marktplatz waren dabei aber Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechniken, ein Bereich, der laut Oliver Weissbach vom Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung immer mehr in den Fokus rückt - vor allem bei den Verbrauchern. "Das Interesse der Bürger an Elektromobilität steigt. Sie ist Teil der zukünftigen Mobilität in Stadt und Land, daher ist es wichtig, regelmäßig über den Stand der Technik und neue Möglichkeiten zu informieren."

Ein Auto mit Range-Extender und zwei Elektromotoren stellt die TU beim „Tag der Elektromobilität“ vor (oben). Auf Alternativen zum Verbrennungsmotor setzt auch der Carsharing-Anbieter book‘n‘drive bei einem mit Wasserstoff betriebenen Auto (unten). Fotos: Torsten Boor

Gelegenheit dazu gab es am Samstag und Sonntag: So hatte der Fachbereich Maschinenbau der TU Darmstadt, der wie der Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik in diesem Jahr zum ersten Mal am "Tag für Elektromobilität" teilnahm, eine Neuheit mitgebracht: das Fahrzeug 5.0, dessen Doppel-E-Antrieb mit Range-Extender zwei Elektromotoren und einen Verbrennungsmotor über ein automatisiertes Schaltgetriebe verbindet, wie Professor Stephan Rinderknecht erklärte. "Mehr als 90 Prozent der Fahrten können damit elektrisch abgedeckt werden, für Strecken über 100 Kilometer Länge schaltet sich der Verbrennungsmotor ein. Gesamtökologisch betrachtet stehen wir damit am Standort Deutschland besser da, als ein rein batteriebetriebenes Fahrzeug mit großer Reichweite, da diese Batterien sehr energieintensiv hergestellt werden."

Ebenfalls mit einer Neuigkeit dabei war das junge Start-Up Citkar aus Berlin, das mit dem sogenannten Loadster, das erste elektrisch betriebene Lastenrad präsentierte, das einen Transporter ersetzen kann. Im Gegensatz zu Fahrrad oder E-Bike schützt den Fahrenden bei diesem Fahrzeug eine Überdachung, es kann wie ein Fahrrad ohne Führerschein benutzt werden und ist an jeder beliebigen Steckdose aufladbar.

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Das gilt für die gängigen Elektroautos auf dem Markt noch nicht - ein Problem für viele Autofahrer, die bei einem Umstieg aufs E-Auto befürchten, Ladestationen könnten nicht dort vorhanden sein, wo sie gebraucht würden. Die Entega hat sich dieser Sache angenommen und informierte über Wandladestationen, die in jedem Haushalt installiert werden können.

Neben dem Thema Elektroantrieb gab es am Stand des Carsharing-Anbieters book'n' drive eine weitere Art des Antriebs zu sehen: eines der ersten Autos, das mithilfe von Wasserstoff fährt und das jeder mieten kann. Mitarbeiter Dennis Uderhardt erklärte: "Neue Technologien erproben zu können, indem man ein solches Auto mietet, ist für viele Menschen interessant, denn so kann man die Fahrzeuge ohne Risiko oder hohe Anschaffungskosten erst mal ausprobieren."

Informieren über Neuheiten auf dem Markt

Das müssen Edeltraud Seubert und Frank Blechschmitt aus Bensheim Auerbach nicht. Wie sie berichteten, fahren sie bereits seit drei Jahren ein Elektroauto, einen E-Golf, den sie jedem weiter empfehlen würden. "Nur die Reichweite könnte noch verbessert werden", war sich das Paar einig. Auf der Ausstellung "Darmstadt Mobil" wollten sie sich über Neuheiten auf dem Markt informieren, denn: "Batterietechnik und Reichweite sind ja in den letzten Jahren besser geworden."

Rund 90 Fahrzeuge der Darmstädter Autohäuser waren in der Wilhelminenpassage zu sehen, davon rund ein Drittel mit alternativen Antrieben. "Diese Techniken haben zugenommen," betonte Citymanagerin Anke Jansen. So war es nicht verwunderlich, dass der Fokus auch abseits des "Tages der Elektromobilität" auf dem Marktplatz, auf dieser Mobilitätsform lag. Wie Heag-Mobilo-Mitarbeiter Daniel Kapalla erzählte, hätten sich viele Besucher sogar über das Angebot an neuen Pkw mit Verbrennungsmotor aufgeregt: "Sie fragen, warum es kein Autoverbot gibt oder Parkhäuser vor den Toren der Stadt, denn sie wünschen sich ihre Innenstadt autofrei."

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Von Miriam Gartlgruber