Beim „Beteiligungsevent“ für die Bürger am 26. September im Darmstadtium soll vorgestellt werden, was sich bereits getan hat.
DARMSTADT. Seit einem Jahr darf sich Darmstadt nach dem Gewinn des gleichnamigen Wettbewerbs Digitalstadt Deutschlands nennen. Wer seither die – unrealistische – Erwartung hatte, dass sich die Stadt dadurch sozusagen auf Knopfdruck verändern würde, ging fehl. Hinter den Kulissen – und an manchen Stellen auch schon davor – hat sich jedoch einiges getan. Was genau? Das sollen die Darmstädter Bürger beim „Beteiligungsevent“ am 26. September im Darmstadtium erfahren.
„Wo sind wir und wo stehen wir gerade? Auf diese Fragen wollen wir Antworten geben“, beschreibt José David da Torre Suárez, einer der Geschäftsführer der Digitalstadt, das Ziel der Veranstaltung. Seine Kollegin Simone Schlosser ergänzt: „Wir wollen zeigen, wie Darmstadt zur digitalen Vorzeigestadt werden kann.“
Beide hoffen auf regen Besuch. Man gehe von etwa 300 bis 400 interessierten Gästen aus. Für die wird in der Tat einiges aufgefahren (siehe Infokasten). Am interessantesten dürften die sogenannten „Arenen“ sein, in denen die einzelnen Projekte besichtigt und diskutiert werden können.
„In der ersten Arena wird vor allem informiert über das, was es technisch schon gibt und was da und dort schon Realität geworden ist“, erklärt da Torre Suárez. In diese Kategorie fällt zum Beispiel das Lorawan-Funknetz, das nicht nur für Smartphones, sondern für viele weitere internetfähige Alltagsgegenstände Anwendungsmöglichkeiten bietet. Auch die digitale Steuerung von an Straßenlaternen angebrachten Infotafeln (Smart Lighting) gehört hierher.
In der zweiten Arena können die Bürger die Projekte kommentieren, die schon laufen oder abgeschlossen sind. „Dazu zählen zum Beispiel die großen Info-Screens in der Stadt“, sagt Simone Schlosser.
In der dritten Arena schließlich geht es um neue Ideen, die auch von den Bürgern kommen sollen. „Wir haben schon in der Vergangenheit einiges aufgegriffen. So kam zu Beispiel die Initiative für das bargeldlose Zahlen auf dem Weinfest aus der Bürgerschaft. Und auch aus der Kulturszene oder zur digitalen Medienbildung gibt es schon spannende Vorschläge“, sagt da Torre Suárez. Natürlich könne man nicht alles umsetzen, aber das mindere nicht die Bereitschaft zum Dialog.
Auch das sogenannte Stadtlabor und das Thema digitale Ethik sollen im Darmstadtium erneut präsentiert werden. Das Darmstädter Digitalstadtprojekt war von Anfang an nicht nur technikgetrieben gedacht, sondern beinhaltete auch gesellschaftliche Fragen wie Datensicherheit und die Auswirkungen der Digitalisierung auf das Leben der Bürger. „Insofern hoffen wir umso mehr darauf, dass die Bürger vom Angebot der Beteiligung auch tatsächlich Gebrauch machen“, betont Simone Schlosser.
Abgerundet wird das Angebot im Darmstadtium durch eine Reihe von Exponaten, mit der das Thema dann im wahrsten Sinne des Wortes anfassbar werden soll. „Wie sehen zum Beispiel die Sensoren aus, die ausgebracht werden? Was können sie, was ist aber auch an bereits kursierenden Informationen falsch?“, führt da Torre Suárez aus. Und schließt mit einem Appell: „Wer mitreden will, sollte also wirklich am besten ins Darmstadtium kommen.“
Von Lars Hennemann