Deutschlands schlimmster Rastplatz liegt bei Weiterstadt

Die Sanitären Anlagen des Parkplatzes machen keinen sauberen Eindruck. Foto: Guido Schiek

„Supergefährlich“, schmuddelig, laut: Bei einem ADAC-Test landet der Rastplatz Brühlgraben an der A5 auf dem letzten Platz. Die Tester kritisierten gleich mehrere schwere Mängel.

Anzeige

WEITERSTADT. Im Landkreis Darmstadt-Dieburg liegt der schmuddeligste Autobahnrastplatz Deutschlands – jedenfalls laut eines ADAC-Tests, bei dem 50 unbewirtschaftete Rastplätze an 15 Autobahnen unter die Lupe genommen wurden: Der Parkplatz „Brühlgraben“, nördlich von Weiterstadt an der A5 gelegen, landete auf dem letzten Platz. Prädikat „sehr mangelhaft“.

Der Rastplatz Brühlgraben an der A5 wurde zu Deutschlands schlimmsten Rastplatz gewählt.
Der Rastplatz Brühlgraben an der A5 wurde zu Deutschlands schlimmsten Rastplatz gewählt.
Der Rastplatz Brühlgraben an der A5 wurde zu Deutschlands schlimmsten Rastplatz gewählt.
Der Rastplatz Brühlgraben an der A5 wurde zu Deutschlands schlimmsten Rastplatz gewählt.
Der Rastplatz Brühlgraben an der A5 wurde zu Deutschlands schlimmsten Rastplatz gewählt.
Der Rastplatz Brühlgraben an der A5 wurde zu Deutschlands schlimmsten Rastplatz gewählt.

Was genau haben die Prüfer des ADAC bemängelt? Bewertet wurde in vier Kategorien: Verkehr/Parken, Außenanlagen, sanitäre Anlagen und Persönliche Sicherheit. Außer in der Kategorie „Außenanlage“ (mangelhaft) wurden in allen anderen mit „sehr mangelhaft“ bewertet – was dann auch zu der gleichlautenden Endnote führt. „Es sind Momentaufnahmen“, betont Manuela Simon vom ADAC, geprüft wurde aber zweimal im Sommer und jeweils von unterschiedlichen Testern, um Zufallsbefunde auszuschließen.

Barrierefreiheit fehlt den Testern

Für die Kategorie „Verkehr/Parken“ kommt der ADAC zu dem Ergebnis, dass es keinen eigens ausgeschilderten Bereich für Pkw gibt. „Es ist supergefährlich, wenn ein Pkw zwischen Lkw parkt“, begründet Simon, „der verschwindet komplett aus dem Sichtfeld der Brummis.“ Zudem sind die Parkbuchten sehr kurz. Für einen Pkw reicht die Stellfläche entlang des Gehwegs, ein Transporter aber etwa würde schon in die Durchfahrtsstraße hineinragen. Eine irgendwie geartete Barrierefreiheit sei auch durch die Bordsteine nicht gegeben. Müll und Unrat sowie wucherndes Gestrüpp gab es beim Test überall.

Anzeige

Bei den „Außenanlagen“ störten sich die ADAC-Tester aber nicht nur an der fehlenden Barrierefreiheit, sondern auch an der unzureichenden Beleuchtung. Zudem wurde bewertet, ob die Raststätte einen Sicht- oder Lärmschutz zur Autobahn hat. „Die Lkw-Fahrer müssen auf solche Rastplätze zurückgreifen, um ihre Ruhezeiten einhalten zu können.“ Und der „Brühlgraben“ sei nicht effektiv gegen Lärm geschützt. Eigentlich sei dies nur bei den tieferliegenden Sitzmöglichkeiten ein stückweit der Fall. Für jemanden, der sich im Lkw oder im Pkw ausruhen möchte, bringt dies kaum etwas.

Toiletten machen düsteren Eindruck

In der Kategorie „Persönliche Sicherheit“ fällt laut ADAC die fehlende Beleuchtung. Laut Polizeisprecher Bernd Hochstädter sei die Raststätte polizeilich nicht auffällig, es komme nicht zu Straftaten. Den Streifen der Autobahnpolizei sei aber aufgefallen, dass der Rastplatz in jüngster Zeit stärker frequentiert sei als früher. Woran das liege, könne aber keiner sagen. Bekannt sei der „Brühlgraben“ wie andere Raststätten entlang der A5 als Treffpunkt von Homosexuellen, die sich hier Sexualpartner suchen. Das habe aber nichts mit Kriminalität zu tun. Und ob die stärkere Frequentierung damit zusammenhängt, kann nicht gesagt werden.

Bei den sanitären Anlagen sieht es dann ganz düster aus: Diese Kategorie machte 50 Prozent des Gesamtergebnisses aus. „Wir haben Abdruckproben von Toilettensitzen und Türklinken genommen, um Keime nachzuweisen“, erklärt Manuela Simon vom ADAC. Aber die Toilette war nicht nur von den Keimen und der Optik her nicht sauber, es gab auch keine Seifenspender und keine Möglichkeit, sich die Hände abzutrocknen. „Besser selbst etwas mitnehmen“, rät Manuela Simon.

Anzeige

Autobahn GmbH will Qualität verbessern

Die für die Rastanlage zuständige Niederlassung West der Autobahn GmbH antwortet auf Anfrage der Redaktion, dass die Anlagen am 1. Januar 2021 in dem jetzigen baulichen Zustand von Hessen Mobil übernommen worden sei. Regelmäßig würden die Wege und Fahrgassen gereinigt, die Müllbehälter geleert sowie auch die Rasenflächen mehrmals jährlich gemäht. Die Sanitäranlagen würden täglich mindestens zweimal, viele aber aufgrund der hohen Frequentierung dreimal täglich gereinigt.

„Zusätzlich hierzu erfolgt wöchentlich eine Grundreinigung der jeweiligen Anlage“, schreibt Stefan Hodes von der Autobahn GmbH: „Die Abfallbehälter werden je nach Frequentierung drei- bis viermal geleert. Die Sammlung des Abfalls findet auf allen Anlagen einmal wöchentlich statt.“

Die Verbesserung der Qualität der unbewirtschafteten Rastanlagen sei ein zentrales Ziel der Autobahn GmbH. Die Rastanlagen sollen sicherer, sauberer, servicefreundlicher, erholsamer und nachhaltiger gestaltet werden. Aktuell werde das bestehende Reinigungskonzept weiterentwickelt, um die Reinigungsleistung zu verbessern. Für mehr Sicherheit werde aktuell der Einsatz von Kameras geprüft.

Dass der Test des ADAC schon einen Effekt hatte, hat auch Manuela Simon schon gemerkt: Als sie am Montag auf dem Rastplatz war, sah es dort schon ganz anders aus als zum Zeitpunkt des Tests. Gegen die Vermüllung eines Rastplatzes könne jeder selbst etwas tun, erklärt sie. „Seinen Müll selbst mitnehmen, die Toilette sauber hinterlassen, nicht im Freien pinkeln“, sagt sie. „Denn irgendwann möchte da keiner mehr hingehen, wenn es vermüllt ist und stinkt.“