Nicht nur in NRW wird für den Erhalt des Hambacher Forstes demonstriert. Auch auf dem Luisenplatz in Darmstadt zeigten sich 150 Menschen am Samstag solidarisch.
Von Marc Wickel
Foto: Andreas Kelm
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DARMSTADT - Rund 150 Frauen und Männer aus Südhessen sind am Samstag auf dem Luisenplatz zusammengekommen, um für den Erhalt des Hambacher Forsts und des Darmstädter Westwalds zu demonstrieren. Die Solidaritätskundgebung war von Greenpeace und dem BUND Darmstadt organisiert.
Der Hambacher Forst zwischen Köln und Aachen soll - so will es der Energiekonzern RWE - Teil des 85 Quadratkilometer großen Braunkohletagebaus Hambach werden. Von dem einmal 4000 Hektar großen Wald sind noch 200 Hektar übrig. 200 Hektar entsprechen in Darmstadt etwa der Fläche, die die Heinrich-, Nieder-Ramstädter, Heidelberger Straße sowie Landskron- und Klappacher Straße in Bessungen einrahmen.
Im Einsatz für ein Biotop
"Auch 200 Hektar sind ein wertvolles Biotop", kommentiert Ernst-Ludwig Becker vom BUND Darmstadt die Fläche. "Und der Hambacher Forst ist ein Symbol für die Energiewende." Noch vor zwei Jahren hatte die damalige rot-grüne nordrhein-westfälische Landesregierung entschieden, dass dort bis 2045 Kohle abgebaut werden soll. Gegen diese Pläne klagen Umweltverbände, am Freitag hatte das Oberverwaltungsgericht Münster die Rodungen vorerst gestoppt. "Das heißt aber nicht, dass damit der Wald gerettet ist", warnte Ernst-Ludwig Becker, "denn das Bergrecht hat in Deutschland bisher alle anderen Rechte ausgehebelt". Braunkohleverstromung sei für die Versorgungssicherheit nicht notwendig, sagte Becker. "RWE und Co. haben allein im vergangenen Jahr 60 Millionen Kilowattstunden Strom exportiert." Es gehe um Exporte und Profite.
"Einen Hambacher Forst haben wir auch in Darmstadt", sagte Simone Schramme von der Westwaldallianz zu den Teilnehmern. "Seit 30 Jahren versuchen Politik und Deutsche Bahn, den Westwald zu zerstören", sagte sie mit Blick auf die Pläne für die Bahntrasse entlang der Autobahn A5, für die ein breiter Westwaldstreifen gerodet werden müsste. Dabei gebe es eine umweltschonende Trasse im gültigen Regionalplan Südhessen, wies sie hin. Die Westwaldallianz wolle diese Trasse, die auf bestehenden Bahntrassen durch das Stadtgebiet laufen würde. "Die unterstützen wir, weil sie Umwelt und Wald schont", so Simone Schramme.
"Schauen Sie der Politik auf die Finger", sagte Karin Mühlenbock von der Bürgerinitiative "Pro Walderhalt" auf der Demo. Die Initiative kritisiert, dass das Forstamt zu viel Holz aus dem Wald entnimmt und zu sehr auf Einnahmen schaue. "In der Fläche sind unsere Wälder gleich geblieben, aber in der Qualität sind sie inzwischen miserabel", sagte Karin Mühlenbock.
Martin Huth von "Transition Town Darmstadt" wies darauf hin, dass Widerstand wirke. So hätten Proteste den Ausbau des Kohlekraftwerks Staudinger und des Kohlekraftwerks auf der Ingelheimer Aue verhindert.
Und da seine Tochter auch noch etwas sagen wollte, setzte er sie auf seine Schultern. Oben angekommen rief die Vierjährige: "Der Wald soll bleiben."