Demenzforum Darmstadt bietet erstmals virtuelles Seminar an
Unter dem Titel „Leben mit Menschen mit Demenz – in Beziehung bleiben“ leistet das Demenzforum Darmstadt nun auch vom Bildschirm aus Hilfestellung für Angehörige und Interessierte.
Von Karin Walz
Demenz stellt Betroffene wie Angehörige oft vor große Herausforderungen.
(Foto: dpa)
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DARMSTADT - Schüler werden online unterrichtet, Chöre treffen sich im virtuellen Raum, selbst große Parteitage werden bedingt durch die Corona-Pandemie mit Hilfe digitaler Konferenztechnik abgehalten. Und nun bietet auch das Demenzforum Darmstadt erstmals ein virtuelles Seminar zum Thema „Leben mit Menschen mit Demenz – in Beziehung bleiben“ für Angehörige und Interessierte an.
„Wir wollen das einfach mal versuchen“, begründet die Geschäftsführerin des Demenzforums das neue Format. Schließlich mussten mit Beginn des zweiten Lockdowns im November Gesprächskreise, Gruppenveranstaltungen und eben auch die regelmäßig durchgeführten Seminare abgesagt werden. „Wir haben deshalb einfach denjenigen, die sich für das letzte Seminar, angemeldet hatten und dann wegen Corona nicht zum Zug kamen, angeboten, online teilzunehmen“, ergänzt sie. Das auf acht Teilnehmer begrenzte Seminar ist deshalb schon so gut wie voll. Sollten sich aber noch weitere Interessenten melden, werde man flugs ein weiteres Angebot terminieren. So habe man es bei den Präsenz-Angeboten auch immer gehalten.
Das Online-Seminar erstreckt sich über fünf, jeweils mit einer Woche Abstand angesetzte Termine, an denen jeweils zwei Stunden lang Fragen rund um das Leben mit Demenz behandelt werden: medizinische Grundlagen, Grundregeln der Kommunikation mit Menschen mit Demenz, der Umgang mit schwierigen Verhaltensweisen sowie Unterstützungsangebote. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein mit Mikrofon und Kamera ausgestatteter Computer. Als Plattform wurde der Anbieter Zoom ausgewählt.
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Das DemenzForum ist eine von fünf Initiativen, die wir mit „Echo hilft!“ unterstützen. Jede der fünf hat ein eigenes „Echo hilft!“-Spendenkonto bei der Sparkasse Darmstadt. Die IBAN lautet:
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„Den nutzen wir auch für unsere internen Meetings und haben so schon Erfahrung damit“, sagt Brigitte Harth. Daher ist sie sich auch darüber bewusst, dass Zusammenkünfte am Bildschirm nicht mit persönlichen Treffen mithalten können. „Normalerweise ist die Atmosphäre gerade in den Angehörigenseminaren sehr dicht“, betont sie. „Da wird mal geweint, mal miteinander gelacht. Meist ist das ja das erste Mal, dass man auf andere Menschen trifft, die in einer ähnlichen Situation sind wie man selbst.“ Ob sich das so auf den virtuellen Raum übertragen lasse, bezweifle sie. „Ich glaube, es ist schwieriger, Stimmungen aufzunehmen.“ Und auch diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die stiller, zurückhaltender sind, sei eine Herausforderung. In Präsenzseminaren könne man in dem Fall leichter auf Körpersignale reagieren. Deshalb habe das Demenzforum-Team sich viele Gedanken gemacht habe, wie sich das Seminar am besten in den virtuellen Raum übertragen lasse.
Neben der Begrenzung der Teilnehmerzahl wurde die Begleitung des Seminars durch zwei Moderatoren als notwendig erachtet. So kann sich während eines Vortrags der zweite Moderator auf die Reaktionen der Teilnehmer konzentrieren. Und natürlich gibt es wie bei Präsenzseminaren eine ausführliche Vorstellungsrunde in denen über die jeweiligen Erwartungen und Wünsche gesprochen wird. Am Schluss habe jeder Teilnehmer Gelegenheit, Lob, Kritik oder Anregungen zu äußeren. „Aus Erfahrung weiß ich aber, dass wir selbst da immer am kritischsten sind“, prognostiziert Harth.
Natürlich habe man auch schon versucht, die regelmäßig stattfindenden Angehörigen-Gesprächskreise über die Meeting-Plattform abzuhalten. „Wir haben dazu alle 250 Mitglieder, die sich daran beteiligen, angeschrieben“, erzählt Brigitte Harth. Doch die Reaktionen seien eher verhalten gewesen. Mit ein Grund dafür könne sein, dass es sich dabei meist um ältere Menschen handle. „Dabei sind gerade pflegende Ehepartner besonders bedürftig, sich mit anderen auszutauschen“, sagt Harth. „Diese leiden enorm am Abbau des an Demenz erkrankten Partners und damit einhergehenden Persönlichkeitsveränderungen.“ Ganz sicher ist sie, dass sich Gespräche mit an Demenz erkrankten Menschen nicht am Computer durchführen ließen: „Das haben wir einmal versucht. Aber die springen ganz schnell ab, können sich nicht auf das Gespräch konzentrieren.“ Sollten sich dagegen das Online-Seminar für Angehörige bewähren, sei man gerne bereit, damit weiterzumachen.
Das erste Online-Seminar des Demenzforums startet am Donnerstag, den 28. Januar, um 17 Uhr, und dauert zwei Stunden. Teilnahmevoraussetzung ist ein mit Mikrofon und Kamera ausgestatteter PC oder Tablet. Das Seminar geht über insgesamt fünf Termine. Die Teilnahme ist kostenlos. Interessenten können sich telefonisch (06151-967 996) oder per E-Mail (information@demenzforum-darmstadt.de) beim Demenzforum melden.