Über die Teilnahme an gleich zwei bundesweiten Untersuchungen will Darmstadt weitere Daten zur Mobilität sammeln. Rund 1500 Haushalte sollen dazu befragt werden.
DARMSTADT. Die Menschen in Deutschland sind durchschnittlich eine Stunde und 20 Minuten pro Tag damit beschäftigt, Wege außerhalb ihrer Wohnung zurückzulegen. Insgesamt werden dabei 39 Kilometer gelaufen und gefahren. Jeweils etwa ein Drittel entfallen dabei auf Ausbildung und Beruf – Einkäufe und private Erledigungen – Freizeitunternehmungen. In deutschen Haushalten gibt es 43 Millionen Pkws (1,1 pro Haushalt) und 77 Millionen Fahrräder. 57 Prozent aller Wege und 75 Prozent aller Personenkilometer werden mit dem Auto zurückgelegt. Dennoch sind Pkws durchschnittlich mehr als 23 Stunden pro Tag geparkt, zum weitaus größten Teil am Wohnort.
Diese und viele weitere Daten sind der Ausgabe 2017 der Studie „Mobilität in Deutschland“ (MiD) zu entnehmen, die in regelmäßigen Abständen im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt wird. Die nächste Datenerhebung steht im kommenden Jahr an. Der Darmstädter Magistrat hat nun in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, dass sich die Stadt erneut an der bundesweiten MiD-Umfrage beteiligen wird – und ebenso an der Erhebung „Mobilität in Städten – SrV 2023“, die Entwicklungen von Kenngrößen des Einwohnerverkehrs in deutschen Städten und Gemeinden zusammenträgt. Sie wird seit 1972 alle fünf Jahre von der TU Dresden durchgeführt. „Mobilität, das Unterwegssein gehört zum Alltag der meisten Bürgerinnen und Bürger“, sagt dazu Mobilitätsdezernent Michael Kolmer: „Obwohl häufig mit dem Auto verknüpft, ist Mobilität mehr als der Weg, der mit Kraftfahrzeugen zurückgelegt wird. Fuß- und Fahrradwege sowie Busse und Bahnen sind für eine funktionierende Mobilität elementar.“
Teilnahme ist freiwillig
Die Erhebung MiD fragt beispielsweise danach, welchen Stellenwert andere Verkehrsträger gegenüber dem Auto haben, wie sich wandelnde Freizeitbedürfnisse auf das tägliche Verkehrsgeschehen auswirken, welchen Effekt veränderte Siedlungsstrukturen haben und welche Rolle Sharing-Angebote in der Mobilität spielen. Dafür werden bundesweit etwa 35.000 Haushalte befragt, darunter 3000 in Hessen. Da dies für eine lokale oder regionale Auswertung nicht ausreicht, beteiligt sich die Stadt Darmstadt wie bei den vorangegangenen Erhebungen mit einer Aufstockung von 1000 Darmstädter Haushalten. Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig, die Ergebnisse werden anonymisiert und nur in zusammengefasster Form veröffentlicht, sodass ein Rückschluss auf Einzelpersonen nicht möglich ist.
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Mit der Erhebung „SrV 2023“ durch die TU Dresden werden zum inzwischen zwölften Mal Daten zum Einwohnerverkehr in deutschen Städten und Gemeinden erhoben. Darmstadt hat sich an dieser Erhebung bereits 2013 und 2018 beteiligt. Befragt werden bundesweit Haushalte zu ihrem alltäglichen Mobilitätsverhalten. Es handelt sich um eine telefonische Befragung, über welche die Haushalte mittels eines Ankündigungsschreibens vorab per Post informiert werden. In Darmstadt sollen 1000 Personen in 500 Haushalten befragt werden.
Beide Erhebungen werden voraussichtlich im zweiten und dritten Quartal 2023 durchgeführt. Die Übermittlung der Ergebnisse wird für 2024 erwartet. „Die Rahmenbedingungen für Mobilität verändern sich ständig. Damit Politik, Verkehrs- und Siedlungsplanung reagieren können, müssen sie die aktuelle Struktur von Mobilität kennen“, begründet Kolmer die Teilnahme der Stadt.