Darmstädter Stadtteil Waldkolonie wartet auf Antworten

Der Harras-Platz in der Waldkolonie wartet auf Verschönerung. Foto: Guido Schiek

Nach der SPD im Stadtteil ist es jetzt der Bezirksverband, der Fragen zu Themen stellt, die im Stadtteil schon seit Jahren diskutiert werden. Bald kommt die Bürgerbeauftragte...

Anzeige

WALDKOLONIE. In der Waldkolonie rumort es. Im Stadtteil gibt es viele Themen, die aus Sicht der dort gesellschaftlich relevanten Gruppen nicht recht vorankommen. Zunächst hatten die Sozialdemokraten aus der Waldkolonie/Weststadt mit ihrer Neujahrsbotschaft einige solcher Punkte benannt (ECHO vom 21. Januar: „Showprojekt Fahrradstraße“) – jetzt legt der Bezirksverband Waldkolonie (BVW) nach. Der BVW, dem alle in der Waldkolonie beheimateten Vereine, Verbände, Parteien, Kirchengemeinden und weitere Gruppierungen angehören, geht nach einer Vorstandssitzung weiter ins Detail.

Themen beschäftigen schon seit Jahren

So fragt Rainer Lach, der Vorsitzende des Bezirksverbands, nach der Sitzung, was die Stadt wohl zu den Lkw-Rasern in der Michaelisstraße und dem Zustand der Straße zu sagen hat und wie es mit dem Michaelisdorf an der Starkenburg-Kaserne weitergeht, nachdem die dort untergebrachten Flüchtlinge die Einrichtung verlassen haben. Wie schon die SPD fragt auch der BVW, wie es mit dem Radverkehr in der Waldkolonie weitergeht und warum es „keine Fußgängerampel oder wenigstens einen Zebrastreifen“ über den Eifelring zum Waldfriedhof gibt.

„All das sind Themen, die uns zum Teil schon seit Jahren beschäftigen, ein richtiges Vorankommen sehen wir aber bislang nicht“, erläutert Rainer Lach. Als zentrales Anliegen hat der von ihm geführte BVW auch die künftige Nutzung der Starkenburgkaserne ausgemacht und weiß bei dieser Frage auch die SPD im Stadtteil auf seiner Seite: „Wird das gesamte Grundstück privat veräußert oder hat die Stadt die Möglichkeit, einen Teil des Areals vom Bund zu erwerben?“, fragt sich der BVW-Vorstand. „Wir setzen jetzt große Hoffnungen auf ein Treffen Mitte März mit der stellvertretenden Bürgerbeauftragten der Stadt, Susanne Radmann“, so Rainer Lach. Dann wird sich der BVW zu seiner nächsten Runde treffen und hofft dabei auf Antworten.

Anzeige

Auf mehr Klarheit hofft bis dahin auch die SPD aus der Waldkolonie bei der Umgestaltung des Harras-Platzes. SPD-Ortsvereinsvorsitzende Gabi Hoffmann hatte zu Jahresbeginn einen „erneuten Vorstoß zur schöneren Gestaltung des Platzes einschließlich seines Umfeldes“ angekündigt. Verwundert waren die Sozialdemokraten darüber, dass die Stadt die von der SPD in zwei Anwohnerversammlungen schriftlich eingereichten Vorschläge zur Umgestaltung des Platzes nicht erhalten haben soll. Möglich, dass die Sozialdemokraten, deren Ortsverein zum Bezirksverband Waldkolonie zählt, dann eine Antwort aus dem Büro der Bürgerbeauftragten erhalten.

Der BVW vermisst ein städtisches Konzept für das Aufstellen von weiteren Ruhebänken im Stadtteil und fragt sich, warum nach der „drastischen Erhöhung der Hundesteuer“ durch die Stadt „in der Waldkolonie keine Entsorgungsmöglichkeiten für Hundekot“ geschaffen werden.

Mit seinem Themenkatalog knüpfen Lach und der von ihm geführte Bezirksverband an Themen an, die auch von der Stadtviertelrunde, die unter der Regie des Diakonischen Werks in regelmäßigen Abständen im Stadtteil tagt, immer wieder aufgerufen werden. Auch die Stadtviertelrunde unterstützte bereits vor Jahresfrist das Ziel der Stadt, das Kasernen-Areal zu erwerben und einer zivilen Nutzung zuzuführen. „Bei dem Thema muss Druck im Kessel bleiben“, so die Haltung der Stadtviertel-Runde schon vor einem Jahr. Gefordert wurde damals neben der Schaffung von Wohnraum auch die Einrichtung eines Einkaufsmarkts zur Stärkung des Stadtteils. Ein besonderes Anliegen bleibt für BVW-Chef Rainer Lach auch der Erhalt der Lessingschule als Treffpunkt für Vereine im Stadtteil. Während Lach bereits im August 2017 gegenüber dem ECHO vom „Kulturzentrum Lessingschule“ sprach, stellte Schuldezernent Rafael Reißer (CDU) bei einer turbulenten Bürgerversammlung im Oktober 2017 „eine mögliche Reaktivierung der Lessingschule als Schule nach umfassender Sanierung“ in Aussicht.

Viele offene Fragen also in der Waldkolonie, und die Aktivposten im Stadtteil drängen auf Antworten: „Nach dem Gespräch mit der stellvertretenden Bürgerbeauftragten wissen wir vielleicht mehr“, hofft Lach. Er wird im neuen Jahr mit seinem BVW an all den Themen dranbleiben, die seinen Stadtteil bewegen. „Wir bleiben gespannt, ob und was sich hier in nächster Zeit tut.“

Von Frank Horneff