Darmstädter Ortsgruppe von „Viva con Agua“ lädt zum...

Lassen sich das Frühstück am Osthang schmecken – und unterstützen die Arbeit von Viva con Agua: Freya Magnet, Daniel Michael Müller und Emilija Scharfenort (von links). Foto: Andreas Kelm  Foto: Andreas Kelm

Ein typisches deutsches Frühstück sieht oft so aus: ein Brötchen, beschmiert mit Butter und belegt mit Wurst und Käse, außerdem ein bisschen Obst, ein Frühstücksei und...

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DARMSTADT. Ein typisches deutsches Frühstück sieht oft so aus: ein Brötchen, beschmiert mit Butter und belegt mit Wurst und Käse, außerdem ein bisschen Obst, ein Frühstücksei und die obligatorischen ein bis zwei Tassen Kaffee. Dazu kommen, virtuell gesehen, mehr als 1300 Liter Wasser – das ist in etwa die Menge, die bei der Produktion dieser Lebensmittel insgesamt verbraucht wird. Dieser virtuelle Wasserverbrauch ist etwas, worüber man sich beim Frühstücken eher weniger Gedanken macht. Die Darmstädter Ortsgruppe der gemeinnützigen Organisation „Viva con Agua“ allerdings macht sich Gedanken und lud deshalb am Sonntag zum zweiten „Globalen Frühstück“ am Osthang der Mathildenhöhe ein, um die Darmstädter Bürger für Themen wie virtueller Wasserverbrauch und Wasserversorgung in ärmeren Ländern zu sensibilisieren.

Ab 10 Uhr wurden die Besucher von einem üppigen Frühstückbuffet mit allem, was das Herz begehrte, verpflegt: Brot und Brötchen, Baguette, süße Teilchen, Wurst, Käse, Marmeladen und Schokoaufstrich; dazu verschiedenes Obst, Obstsalat, Eier und Kaffee. Die meisten dieser Lebensmittel spendete die Darmstädter Foodsharing-Gruppe, einige Sachen kauften die Wasser-Aktivisten im Biomarkt dazu. Die Gäste durften gegen eine Spende also ordentlich schlemmen, während sie auf ihren Plätzen mithilfe einer Liste den virtuellen Wasserverbrauch ihres Frühstücks nachrechnen konnten. Ein schlechtes Gewissen sollte hierbei allerdings keiner bekommen; es ging eher darum, zum Nachdenken anzuregen und die Gäste mit Spaß zu verantwortungsvollem Handeln zu bewegen. „Wir wollen hier niemandem auf die Finger hauen“, sagte dazu Piet Jochem, der sich in der Hochschulgruppe von „Viva con Agua“ engagiert. „Mit Freude die Welt verändern“ benennt der angehende Umweltingenieur den Leitspruch der Organisation und sagt, sie wollen beim Sammeln von Spenden „nicht auf die Tränendrüse drücken.“ Deshalb seien sie oft auf Konzerten oder Festivals präsent, wo Besucher beim Infostand der Organisation einfach ihre Pfandbecher abgeben könnten, um einen Beitrag zu leisten. Alle gesammelten Spenden gehen an die Hauptstelle von „Viva con Agua“ in Hamburg, die mithilfe der Welthungerhilfe Wasser- und Sanitärprojekte in Ländern wie beispielsweise Nepal, Uganda oder Äthiopien unterstützt.

Beim letzten „Globalen Frühstück“ in Darmstadt im Juni sind auf diese Weise 237 Euro zusammengekommen.

Auch am Sonntag kam die Veranstaltung bei den Gästen gut an. „Das Frühstück ist eine richtig schöne Aktion“, fand Eva Nagel, die sich Brötchen mit selbst gemachter Guacamole schmecken ließ. Dass das Essen vor dem Wegswerfen bewahrt wurde, fand die 23-jährige Studentin besonders gut. Auch Oliver Diemel kam mit Freunden an den Osthang. „Eigentlich wollten wir in einem Café frühstücken gehen, aber dann sind wir doch hier hergekommen“, sagte der 30-jährige Doktorand. Eine gute Wahl, wie sich zeigte: die Buffetauswahl fand auch bei ihnen großen Anklang.

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Mehr Wissen über den Verbrauch

Dass das gemeinsame Frühstück sein Ziel nicht verfehlte, wurde schnell klar: Angeregt durch die ausliegenden Listen diskutierten die zahlreichen Gäste über den Wasserverbrauch bei der Produktion von Lebensmitteln; einige der Werte sorgten bei vielen hörbar für Überraschungen. Mit diesem Wissen im Hinterkopf denkt der ein oder andere beim nächsten Frühstück vielleicht zwei Mal nach, bevor er zur zweiten Scheibe Wurst oder dritten Tasse Kaffee greift. Ganz im Sinne des Teams von Viva con Agua.