Darmstädter Caritas organisiert Treff für Frauen aus Syrien,...

An diesem Vormittag sind nur fünf Frauen gekommen. Alle anderen haben wegen Terminen – etwa beim Arzt – abgesagt. Eine hat ihr Töchterchen mitgebracht, ein niedliches,...

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DARMSTADT. An diesem Vormittag sind nur fünf Frauen gekommen. Alle anderen haben wegen Terminen – etwa beim Arzt – abgesagt. Eine hat ihr Töchterchen mitgebracht, ein niedliches, ruhiges Kind mit großen Augen, dem schnell die Herzen zufliegen. Im Gemeinschaftshaus Pallaswiesenviertel in der Kirschenallee wartet ein Frühstück mit viel Obst auf die aus Syrien, dem Irak und Afghanistan geflüchteten Frauen. Vorbereitet hat es das Team des Caritasverbandes, das diesen Internationalen Frauentreff vor vier Monaten gegründet hat.

Nicht in den vier eigenen Wänden lassen

Der Anlass: In der Nachbarschaft, im Neuwiesenweg, sind acht Familien von Geflüchteten eingezogen, und in den Häusern am Otto-Röhm-Ring/Sensfelder Weg wohnen nach Schätzung der Caritasmitarbeiterin Franziska Kreipner um die 800. Damit an diesen Orten keine Ghettos entstehen, sollen die Bewohnerinnen mit Angeboten des Frauentreffs aus ihren vier Wänden herausgeholt werden.

Ein Problem bleibt nach wie vor der Spracherwerb. Ohne Deutschkenntnisse kann Integration nicht gelingen, doch nur eine der Besucherinnen ist in der Lage, sich auf Deutsch zu verständigen: Sie war schon 1995 aus Pakistan nach Deutschland gekommen. Zum Glück gehört Leila Davoodi Harzavili zum Leitungsteam, „unser Sprachrohr“, wie Franziska Kreipner sie nennt. Die Iranerin beherrscht außer ihrer Muttersprache Farsi auch arabisch und ist in diesem Kreis eine unverzichtbare Dolmetscherin. Wenn gar nichts geht, behilft sie sich mit Händen und Füßen. Praktikantin Samira, eine Deutsch-Marokkanerin, unterstützt sie einmal pro Woche.

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Nun ist es nicht so, dass die Frauen aus den unterschiedlichen Herkunftsländern kein Interesse am Spracherwerb haben. Aber gerade die für diese Frauen so wichtigen Deutschkurse mit Kinderbetreuung wurden aus Kostengründen zurückgefahren. Für die Mütter kommt es jedoch nicht in Frage, ihre Kinder unbeaufsichtigt zu lassen – also bleiben sie zuhause. Immerhin bietet Bernhard Unterholzner vom Netzwerk Rope (Kranichstein) zweimal in der Woche im Gemeinschaftshaus in der Kirschenallee Deutsch für Einsteiger an.

Wenn die Frauen mittwochvormittags unter sich sind, können sie mit dem Team des Caritasverbandes ihre Probleme besprechen und Erfahrungen austauschen. Franziska Kreipner hilft ihnen weiter, wenn sie einen Kinderwagen oder Möbel brauchen. Baff-Mitarbeiterin Elisabeth Benz bietet ihnen mittwochs und freitags ein Bewerbungstraining an und unterstützt sie bei der Jobsuche. Ihre eigene Friseurin Riem Mukhtar konnte sie dazu zu gewinnen, den Musliminnen einmal im Monat im Computerraum kostenlos die Haare zu schneiden. Denn „männliche Friseure fassen keine Frauenhaare an, und andere Friseurläden haben keinen separaten Raum“. Ein Problem, dass sich deutsche Frauen nicht vorstellen können.