Darmstadts Straßenbahndepot soll in einigen Jahren in Wixhausen stehen. Das kündigte Heag Mobilo an. Zudem ist nun klar, was sich hinter dem Gewerbegebiet im Norden verbirgt.
DARMSTADT. Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Erstmals teilt die Stadt mit, was ihrer Vorstellung nach in einem künftigen Gewerbegebiet im Norden der Stadt angesiedelt werden soll: Es ist der Betriebshof mit Werkstätten, Straßenbahn- und Busdepot von Heag-Mobilo, die dafür im Gegenzug den Standort am Böllenfalltor aufgeben will, weil der für künftige Anforderungen und neue Straßenbahnen zu klein wird.
Heag-Mobilo-Geschäftsführer Matthias Kalbfuss dazu am Montag in einer Pressemitteilung: "Unser Handlungsdruck ist groß. Die angedachten Gewerbeflächen im Norden Darmstadts sind für uns eine Option, die wir ernsthaft in Betracht ziehen, denn freie Flächen von etwa zehn Hektar, die wir benötigen, sind inzwischen äußerst rar." Geprüft werden soll daher die Verlängerung der Straßenbahn nach Wixhausen - "zusammen mit dem S-Bahnanschluss am Wixhäuser Bahnhof würde dies eine exzellente Erschließung des Stadtteils ergeben", wird Oberbürgermeister Jochen Partsch zitiert.
Nahverkehrskonzept wird mitgeliefert
Kein Straßenbahndepot ohne Gleise: Das Nahverkehrskonzept wird also gewissermaßen gleich mitgeliefert. Die SPD begrüßt dies grundsätzlich: "Eine Straßenbahn nach Wixhausen steht seit Jahren im Forderungskatalog der SPD und muss unabhängig vom neuen Betriebshof von Heag-Mobilo fokussiert werden", sagt Vorsitzender Tim Huß. "Für die SPD steht die Erschließung des Stadtteils an erster Stelle. Die Schienen dürfen nicht an einem Depot am Ortsrand enden, sondern müssen durch den ganzen Stadtteil geführt werden."
Die SPD habe daher 400.000 Euro im aktuellen Haushalt für Planung und Machbarkeitsstudie beantragt. Eine Vorfestlegung dürfe es nicht geben: Auch andere Standorte sollten von der Stadtregierung geprüft werden.
Seit Wochen geht es zwischen Grün-Schwarz und der SPD um die Frage, was auf den Feldern östlich von Wixhausen und westlich von Arheilgen gebaut werden darf - nach einer Verlagerung der Flugroute Amtix kurz. Die Koalition behauptet, nur Gewerbe sei danach möglich, die SPD behauptet dies auch von Wohnbebauung.
Das ECHO hatte zwischenzeitlich Gelegenheit, die von Stadträtin Barbara Akdeniz in der Stadtverordnetensitzung erwähnten, aber aus rechtlichen Gründen nicht freigegebenen Unterlagen einzusehen, auf deren Basis die Stadt der SPD widerspricht. Demzufolge wäre offenbar nach diesen vorläufigen Berechnungen der Stadt in Arheilgen-West (wie auch im kompletten Arheilger Bestand) Wohnbebauung nach einer Verlagerung von Amtix möglich, in Wixhausen-Ost nicht oder nur zu einem kleinen Teil.
In Wixhausen könnte es allerdings noch aus ganz anderen Gründen zu einer Vollbremsung für jedwede Gedankenspiele kommen: Ortskundige Landwirte wollen im diskutierten Areal seltene Tiere gesehen haben, die nicht ohne Weiteres umgesiedelt werden dürfen - weder für Häuser noch für Straßenbahnen.