Darmstadts Klinikpfarrer nimmt seinen Abschied

Der evangelische Klinik-Pfarrer Stefan Hund geht in den Ruhestand. Foto: Marc Fippel
© Marc Fippel

Das Evangelium dorthin bringen, „wo es blutet und weh tut“: Pfarrer Stefan Hund verabschiedet sich. Via Podcast hat er auch in der Coronazeit die Verbindung gehalten.

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DARMSTADT. (red). Pfarrer Stefan Hund scheidet mit 56 Jahren aus gesundheitlichen Gründen aus dem Pfarrdienst aus und geht in vorzeitigen Ruhestand. Fast sechs Jahre war der gebürtige Frankfurter Seelsorger im Klinikum Darmstadt. Den Dienst der Klinikseelsorge sieht er als „wertvolle Arbeit“ an. Gern hat er „die Kirche und das Evangelium dahingebracht, wo es blutet und wehtut“, wie er seine Aufgabe beschreibt.

Sein Ziel war es, Patienten, Mitarbeitenden und Angehörigen in der Grenzsituation eines Krankenhauses zu begleiten und „die frohe Botschaft anzubieten“, teilt das Dekanat Darmstadt-Stadt jetzt mit.

Mit Menschen unterschiedlicher Konfession und Religion und auch ohne Religionszugehörigkeit habe der Pfarrer in den Jahren im Klinikum intensive Gespräche geführt, auch mit aus der Kirche Ausgetretenen. „In der Klinik ist der Querschnitt der Gesellschaft abgebildet“, so Hund.

Neben den persönlichen Gesprächen hat er während seiner Zeit im Krankenhaus ein neues Medium entwickelt: den „Podcast-Klinikseelsorge“. 86 Folgen hat er mit verschiedensten Gesprächspartnern produziert. Gerade in der Corona-Zeit sei dies ein guter Weg gewesen, auch ohne Kontakt „Beziehung zu pflegen und Trost zu spenden“. „Ich wollte den Menschen auf diese Weise Hilfestellung geben“, sagt der Pfarrer.

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„Es geht auch die Seele ins Krankenhaus, nicht nur der Körper“, sagt Hund im Rückblick. Vielfach habe er die Beobachtung gemacht, dass Krankheiten auch körperliche Reaktionen im Dialog mit der Lebenswirklichkeit einer Person seien. „Die Seele zeige durch Symptome am Körper, wo es einem Menschen nicht gut geht.“ Ein Sehsturz etwa könne anzeigen, dass jemand etwas nicht mehr sehen könne, ein Hörsturz, dass er etwas nicht mehr hören könne.

Seinen Schwerpunkt innerhalb des Klinikums Darmstadt hatte Pfarrer Stefan Hund in der Haut-, Augen- und Hals-Nasen-Ohren-Klinik in Eberstadt. Seit der Corona-Pandemie habe er weniger mit Patienten gesprochen, dennoch sei er „immer da gewesen, wenn er gerufen wurde“.