Darmstadts Graupnerschule wird stark erweitert

In einem größeren Schulhaus sollen die Christoph-Graupner-Schüler künftig lernen: Der Entwurf des Büros Simon Fischer ist einer von dreien, die derzeit diskutiert werden. Foto: Andreas Kelm

Das Gedränge in der Christoph-Graupner-Schule soll ein Ende haben: Stadt stellt drei Entwürfe für die Sanierung und Erweiterung vor.

Anzeige

DARMSTADT. Die chronische Platznot für die behinderten Kinder der Christoph-Graupner-Schule soll in absehbarer Zeit ein Ende haben. Die Stadt stellte jetzt die Entwürfe dreier Architektenbüros für die Sanierung und Erweiterung des maroden Gebäudes aus den Siebzigern vor. 2020 sollen Bauarbeiter mit der Großbaustelle am Bürgerpark Nord anfangen. 17,5 Millionen Euro soll das Ganze kosten; dieser Summe hatte das Parlament im Frühjahr zugestimmt.

Das tägliche Gedränge in der Schule hat vor allem mit dem anhaltenden Wachstum der Schule zu tun. Trotz Inklusion entscheiden sich immer mehr Familien dafür, ihre Kinder in die Förderschule zu geben. Dazu kommt: Die Zahl der schwerstbehinderten Schüler steigt seit Jahren stetig an.

So hat sich die Zahl der Schüler, die in Hygieneräumen gewickelt werden müssen, in den vergangenen acht Jahren fast verdoppelt auf 61. Gefüttert werden müssen 39 (vormals 21), 36 bewegen sich mit Rollstühlen durch die Schule (statt 17). Tendenz steigend, sagt die Schulleiterin Stefanie Wenzel. Auch Schuldezernent Rafael Reißer sieht das inzwischen so. Bei der Vorstellung der Entwürfe erklärte er: „An der Graupnerschule herrscht ein hoher Sanierungsdruck, der Erweiterungsneubau ist dringend notwendig.“ Dringenden Handlungsbedarf sieht die Stadt auch bei der Anzahl und Ausstattung der sanitären Einrichtungen, bei der Barrierefreiheit sowie bei den Flucht- und Rettungswege.

Deutlich bessere Verhältnisse für Schüler und Lehrer verspricht der Entwurf des Wettbewerbsiegers „Studio SF“ aus Mannheim. Nach dessen Plänen könnte die Schule durch einen Anbau Richtung Osten erweitert werden. Das Konzept von Architekt Simon Fischer setzt auf lichtdurchflutete Innenräume, eine einfache Orientierung und Aufenthaltsbereiche, die Außenfassade zieren Klinker. „Die Fassade haben wir bewusst schlicht gehalten, die verwendeten Klinker sind für Darmstadt ja nicht untypisch“, erklärte Fischer. Die Vorsitzende des Preisgerichts, Kerstin Schultz, hob hervor, dass die Atmosphäre des alten Bestandes erhalten bliebe: „Man darf nicht vergessen: Das Gebäude wird geliebt.“

Anzeige

Auch Platz zwei vom Büro Trapez Architektur aus Hamburg, und Platz drei, SHP Architekten aus Darmstadt, konnten mit ihren Entwürfen punkten, aber nicht restlos überzeugen.

Für alle Teilnehmer hatte die Aufgabe zu Beginn gelautet, eine Lösung zu finden, die das alte Schulhaus an den tatsächlichen Raumbedarf anpasst und durch einen Neubau ergänzt.

Kriterien für die Bewertung waren laut Kerstin Schultz unter anderem die funktionale, städtebauliche und architektonische Qualität, die technische Funktionalität wie beispielsweise Konstruktion und Brandschutz sowie die Barrierefreiheit.

Der Realisierungswettbewerbs war im Frühjahr von der Schulbaukoordination des Eigenbetriebes Immobilienmanagement (IDA) ausgelobt worden. Im Vorfeld waren 15 Bewerber von einem Auswahlgremium zur Teilnahme ausgewählt worden, zehn davon gaben einen Entwurf ab. „Diese waren alle von sehr guter Qualität“, so Preisrichterin Schultz. Sie lobte die Bandbreite der eingereichten Entwürfe, die trotz gleicher Ausgangslage so unterschiedlich ausgeführt worden seien. Mit den drei Prämierten würden nach den Sommerferien Verhandlungsgespräche geführt. In der Zeit vom 9. bis zum 11. Juli sind die Entwürfe in einer Ausstellung im Justus-Liebig-Haus zu sehen.

Von Miriam Gartlgruber