Viertklässler der Goetheschule erfahren bei einem Projekttag, wie kostbar Wasser ist. Angeleitet werden sie dabei von Karl-Wilhelm Heselmann von der Technikschule Darmstadt und von Ingenieure ohne Grenzen.
Von Bianca Beier
Redakteurin Bergsträßer Echo
Magnus (vorne von links) Sarah und Diago (alle zehn) filtern verschmutztes Wasser von Feststoffen. Janine Große (hinten von links), Karl-Wilhelm Heselmann, Antonia Pfau, Michael Grups und Julius Umsonst (Ingenieure ohne Grenzen) sind mit dabei.
(Foto: Andreas Kelm)
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JOHANNESVIERTEL - „Ich hätte gerne ein Brot mit Käse.“ „Das macht dann sechs Tropfen.“ Etwa so sahen die Gespräche am Dienstagvormittag in der Goetheschule aus. In der Grundschule im Johannesviertel beschäftigte sich die Klasse 4a an einem Projekttag mit dem Thema Wasser. Karl-Wilhelm Heselmann von der Technikschule Darmstadt leitete diesen Tag. Vier Helfer der Initiative „Ingenieure ohne Grenzen“ unterstützten ihn dabei.
Julius Umsonst, der sich ehrenamtlich bei Ingenieure ohne Grenzen engagiert, erhofft sich vor allem, die Schüler für das Thema Wasser sensibilisieren zu können. „Es kam am Morgen die Antwort, dass das Wasser aus dem Supermarkt kommt“, sagt er schmunzelnd. Hier gebe es einiges zu erarbeiten. „Wir wollen ein Verständnis schaffen: Woher kommt Wasser? Wie viel Wasser gibt es?“, erklärt er. Auch dass es in anderen Ländern viel schwieriger ist, an Wasser zu kommen, steht auf dem Programm. Dass Menschen teils kilometerweit laufen und Wassereimer schleppen müssen, sei für viele Kinder unvorstellbar.
Zur Einstimmung auf den Tag gibt es einen kurzen Film, in dem der Klärvorgang näher beschrieben wird. So versuchen die 26 Schüler anschließend, verdrecktes Wasser wieder sauber zu machen. Mit Sieben, Kaffeefiltern, Steinen und Sand rücken sie dem Schmutzwasser zu Leibe. Eine Jungengruppe rund um Jaydon füllt ihren Kaffeefilter mit Sand und Steinen. Sie sind begeistert, denn das Wasser ist deutlich sauberer, nachdem es durch den Filter gelaufen ist. Das hat auf Anhieb gut geklappt und so filtern sie es noch ein zweites Mal. „Die Steine filtern den groben Schmutz, während der Sand für das Feine zuständig ist“, erklärt Michael Grups, einer der Ingenieure, den Kindern.
Eine Mädchengruppe am Ende des Raumes hat zunächst Probleme: Sie haben zu viele Steine in den Kaffeefilter getan, er ist gerissen. „Es macht schon Spaß, aber nur wenn der Filter nicht reißt“, sagt Romy. Später füllen auch sie den Filter mit Sand und Steinen und freuen sich, als sie klares Wasser erhalten.
Spielerisch und mit verschiedenen Experimenten sollen die Kinder ein Verständnis für Wasser entwickeln. Bei einem Spiel mit „virtuellem Wasser“ erfahren sie, wie viel Wasser man eigentlich benötigt, um einen Pullover herzustellen oder wie viel ein alltägliches Lebensmittel wert ist. Ein Fahrrad kostet ganze 500 Tropfen, während eine Kartoffel fünf Tropfen kostet. Ein Tropfen entspricht hierbei zehn Litern an virtuellem Wasser. „Man weiß das eigentlich schon, aber macht es sich im Spiel immer nochmal bewusst“, sagt auch Antonia Pfau von Ingenieure ohne Grenzen. So vertiefen auch die Erwachsenen ihr Wissen.
Immer dienstags ist Heselmann in der Forscherwerkstatt der Goetheschule zu finden. Jede Klasse hat zweimal im Jahr einen naturwissenschaftlichen Vormittag. Auch andere Themen wie Strom werden hier von Heselmann aufgegriffen und den Kindern leicht verständlich näher gebracht.
Langfristig wünscht er sich, dass man in weiteren Darmstädter Grundschulen solche Projekte durchführen kann. Bisher klappte das beispielsweise in der Mornewegschule. Mit den Mitteln, die den Schulen zur Verfügung stehen, sei das aber nahezu unmöglich, so Heselmann. In der Goetheschule sei dieses Projekt auch nur durch die Unterstützung des Fördervereins und der Eltern machbar.