Sie heißen beide Alexander Franz und sind beide als Chorleiter tätig. Jetzt geben sie mit ihren drei Chören ein gemeinsames Konzert in Wixhausen.
WIXHAUSEN. Wie es der Zufall so will: Alexander Franz trifft Alexander Franz, der eine ein Chorleiter, der andere ein Chorleiter. Ähnliches Alter, beide ein Faible für im weitesten Sinne Popmusik, beide ein Faible für gute moderne Arrangements. Wenn das kein Anlass für ein gemeinsames Konzert ist.
Der Entschluss dafür fiel schon vor einigen Jahren, als Alexander Franz, also der aus Weiterstadt, bei einem Chorwettbewerb auf Alexander Franz aus dem Main-Kinzig-Kreis stieß. Gehört hatten beide schon voneinander. Der aus dem Main-Kinzig-Kreis leitet zwei Chöre, „Ucelli di Canto“ und „Sound Unlimited“, der Weiterstädter den Chor „Surprising“.
Die Umsetzung des Plans, gemeinsame Sache zu machen, dauerte dann noch ein Weilchen, nicht wegen fehlender Lust, sondern aus Zeitmangel. Dann endlich: Alle drei Chöre stellten ein gemeinsames Programm auf mit drei Aufführungen: Ende 2018 in Langenselbold, im April 2019 vor über 500 begeisterten Besuchern in Alzenau-Hörstein und nun im Saal des Bürgerhauses Wixhausen.
Im nahe gelegenen Mehrzweckraum der TSG Wixhausen trifft sich der Chor regelmäßig. Gerade findet eine der letzten Proben statt, bevor es auf die Bühne geht, schon jetzt eine höchst stimmgewaltige Angelegenheit. Der Funke springt beim Zuhören schnell über, denn nicht nur die Größe des Chores ist beeindruckend, sondern auch, wie die Sangesfreudigen mitgehen mit der Musik. Hinzu kommt ein Repertoire, das selbst für weniger eingefleischte Pop-Fans einen hohen Wiedererkennungswert hat.
Doch zuerst wird sich gedehnt, jeder sucht seinen eigenen Ton und singt darauf ein kräftiges „mamamamam“, und: „Lächeln, bitte. Singen macht Spaß!“, ruft Alexander Franz den Sängerinnen und Sängern zu. Rund 90 Mitglieder umfasst der Chor „Surprising“, es ist ein eher junger Chor, der aber die Altersspanne von 16 bis 80 umfasst. Ab und zu wird noch in die Noten geschaut, bei der jüngeren Generation auch aufs Tablet, auf dem sie gespeichert sind. Spätestens beim Konzert muss es auswendig klappen.
Alexander Franz hat ein paar Semester Musik studiert, ist dann aber doch Mathe- und Physiklehrer geworden. Er hat die Musik zum Hobby gemacht, das er mit Leidenschaft betreibt. Genau dies wünscht er sich auch von den Sängerinnen und Sängern. Sie sollen sich einlassen auf die Musik, „damit ein gemeinsames Atmen des Chors entsteht“, sagt Franz. Sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren, sei gerade für Anfänger und Laien nicht einfach, meint er, aber das mache die Musik am Ende aus: Ein Sich-Gehenlassen und der gemeinsame Puls, der Bühnenpräsenz schaffe, die das Publikum überzeuge. Gute Arrangements gibt es inzwischen viele, Franz sucht sie mit großer Genauigkeit aus. Sie sollen gefallen und anspruchsvoll zugleich sein, ohne zu überfordern. Auf dem Programm steht beispielsweise „Engel“ von Rammstein, ein Song der im Original nicht jeden Geschmack trifft. In der „Surprising“-Version wird jedoch eine Struktur herausgearbeitet, die einen manchmal anschwellenden Sound schafft, der dem Martialischen bei Rammstein einen mystisch-schwebenden Klang verleiht. Alexander Franz probt noch letzte Details und ruft seinem Chor zu: „Haut es raus!“