Darmstadt will Sozialticket attraktiver machen

Bislang blieb die Nachfrage nach den Fahrkarten hinter den Erwartungen zurück. Neue Anreize sollen für eine Besserung sorgen.

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DARMSTADT. Die Stadt Darmstadt möchte das Angebot an Sozialtickets attraktiver gestalten und weiterentwickeln. Einen gleichlautenden Beschluss hat der Magistrat in dieser Woche gefasst, die Verwaltungsvorlage soll dann am 29. Juni zur Sitzung des Sozialausschusses erörtert werden.

Laut Mitteilung der Stadt sei dazu ein gemeinsames Konzept zwischen Sozialdezernat, Jobcenter, Amt für Soziales und Prävention sowie Heag-Mobilo ausgearbeitet worden. Bereits seit zwei Jahren gewährt die Stadt Sozialtickets in Form einer 9-Uhr-Monatskarte.

Für die Preisstufe 2 innerhalb des RMV stellte die Verwaltung laut Vorlage hingegen eine „Mobilitätsbarriere und Teilhabebeschränkung“ fest, da die Kosten der Stufe 2 den Regelsatzanteil auch bei Vergünstigung durch den RMV überstiegen. Daher soll ein weiterer städtischer Zuschuss in Höhe von 33 Prozent auf den vergünstigten Ticketpreis greifen, sofern die Vorlage von den Faktionen angenommen wird.

Die Stadt selbst ging nach Einführung des Sozialtickets davon aus, dass rund 30 Prozent der Anspruchsberechtigten von dem Angebot Gebrauch machen würden – das entspräche einem Personenkreis von 4100 Berechtigten. Nach Auswertung des Betrachtungszeitraums Juni 2019 bis Mai 2020 wurden hingegen lediglich etwas mehr als 2350 Sozialtickets der Preisstufen 1 und 2 verkauft. Die Stadt selbst stellt fest, dass somit die Inanspruchnahme des Angebots „deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt“.

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Weitere Auswertungen nach Juni 2020 wurden wegen der Pandemie nicht vorgenommen. Die Verwaltung geht außerdem davon aus, dass das „Seniorenticket Hessen“ die Nachfrage nach den Sozialtickets geschmälert habe.

Beratungsgespräche hätten außerdem gezeigt, dass die zeitliche Bindung ab 9 Uhr ein bedeutender Hinderungsgrund gewesen sei, da Arztbesuche, Behördengänge oder die Begleitung eigener Kinder zur Schule oftmals vor dieser Uhrzeit erfolgen. Laut Vorlage werde daher über eine Aufhebung der zeitlichen Bindung nachgedacht.

Sozialdezernentin Barbara Akdeniz (Grüne) betonte, dass es im Interesse der Stadt sei, wenn möglichst viele Bürger das Angebot nutzten. Für den kommunalen Zuschuss zur Kostenerstattung an Heag-Mobilo steht ein Budget in Höhe von 400 000 Euro pro Haushaltsjahr zur Verfügung.