"Digitalisierung schafft Transparenz und verbindet Schnittstellen", sagt Joachim Fröhlich, Leiter des Darmstädter Amts für Interne Dienste und IT. Die Kommune hat es im Bundeswettbewerb "Digitale Stadt" des IT-Branchenverbands Bitkom in die Runde der letzten Fünf geschafft. Nun arbeitet sie an einem Konzept, um die Jury beim Finale Ende Mai zu überzeugen.
Von Prisca Jourdan
Online-Redakteurin
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DARMSTADT - "Digitalisierung schafft Transparenz und verbindet Schnittstellen", sagt Joachim Fröhlich, Leiter des Darmstädter Amts für Interne Dienste und IT. Die Kommune hat es im Bundeswettbewerb "Digitale Stadt" des IT-Branchenverbands Bitkom in die Runde der letzten Fünf geschafft. Nun arbeitet sie an einem Konzept, um die Jury beim Finale Ende Mai zu überzeugen. Das ECHO wird bis zum "Oberbügermeister-Pitch" am 31. Mai einige Bereiche vorstellen, in denen die Stadt stärker auf digitale Strategien setzen will - und um zu berichten, wie weit Darmstadt auf dem Weg zur "Digitalen Stadt" ist.
Bereits jetzt habe die Stadt auf ihrer Internetpräsenz viele Angebote geschaffen, sagt IT-Mann Fröhlich. Wichtig sei aber, diese miteinander zu verknüpfen und für den Nutzer leichter zugänglich zu machen, erklärt Mitstreiter Stefan Tewes. Dafür möchte die Stadt eine zentrale Plattform schaffen. Erste Schritte seien schon getan. So seien die Apps der Stadt, des Energieversorgers Entega und Heag-Mobilo miteinander verknüpft, um den Nutzern ein schnelles Wechseln zwischen den Themen zu ermöglichen, erklärt der IT-Chef.
Bei der jüngsten Bürgerinformationsveranstaltung zum Thema "Digitale Stadt" Darmstadtium äußerten Bürger unter anderem der Wunsch, die Spielplätze in Darmstadt online darzustellen. "Das bieten wir bereits an", sagt Tewes. "Im Stadtatlas gibt es die Möglichkeit, sich Hotels, Apotheken oder auch Spielplätze im gesamten Stadtgebiet anzeigen zu lassen." Die zentrale Datenplattform soll nicht nur Bürger, sondern auch Firmen unterstützen. Besonders Start-ups könnten profitieren. "Wir wollen viele offene Daten zur Verfügung stellen, die dann von Firmen genutzt werden können", sagt Fröhlich. Beispielhaft ist hier die Zusammenarbeit der Stadt mit der Organisation Urban Institute. Dabei werden die Verkehrsdaten, die Induktionsschleifen und Kameras sammeln, dazu genutzt, um das Verkehrsaufkommen in Darmstadt zu berechnen.
Strippenzieher für die Bürgerdienste der Zukunft: Nicole Pinto und Joachim Fröhlich von der städtischen IT-Behörde. Foto: Andreas Kelm
Verwaltung kann Anfragen schneller bearbeiten
Aber auch innerhalb der Verwaltung soll die Digitalisierung voranschreiten. "Vieles läuft aktuell noch analog. Wenn die Prozesse in der Verwaltung erst einmal digitalisiert sind, können Anfragen von Bürgern deutlich schneller beantwortet werden", sagt Joachim Fröhlich. Außerdem soll für jeden Darmstädter ein Servicekonto geschaffen werden, um Behördengänge zu vereinfachen oder diese direkt mit dem Smartphone erledigen zu können. Denkbar sei, dass der Personalausweis mit dem Smartphone gescannt werde und dann die passenden Daten an städtische Ämter geschickt werden könnten, erklärt Kollegin Nicole Pinto. So wäre es beispielsweise möglich, An- und Ummeldungen bequem per Smartphone zu erledigen. "Hier gibt es allerdings noch gesetzliche Hemmnisse, die die Bundesregierung in naher Zukunft beseitigen will", sagt Fröhlich.
DER WETTBEWERB
Den Wettbewerb "Digitale Stadt" hat der IT-Branchenverband ins Leben gerufen. Der Titel soll eine Kommune auszeichnen, die international zum Vorbild für elektronische Bürger-Information und Vernetzung werden kann.
Bitkom wurde 1999 als Zusammenschluss einzelner Branchenverbände in Berlin gegründet. In dem Verband sind mehr als 2400 Unternehmen der digitalen Wirtschaft vertreten.
Der Verband setzt sich nach eigener Aussage für eine innovative Wirtschaftspolitik und eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein..
Der Digitalisierung auf städtischer Ebene stehen bisher aber nicht nur gesetzliche Hürden im Weg. "Mit der Geschwindigkeit von Ebay, Amazon und Co. können wir nicht mithalten", sagt Tewes. An vorderster Stelle stehe für die Verwaltung immer die Sicherheit der personenbezogenen Daten. Und auch finanziell würden in der freien Wirtschaft andere Maßstäbe gesetzt, ergänzt Fröhlich.
Vom Wettbewerb der Bitkom erhoffen sich Fröhlich, Tewes und Pinto eine schnellere Entwicklung. Denn sollte Darmstadt zum Sieger gekrönt werden, erhält die Stadt zwei Jahre lang die volle Unterstützung des Digitalverbandes. "Wir würden dann von den Firmen Angebote für Hard- und Software bekommen und durch ihr Know-How unterstützt werden", sagt Stefan Tewes mit Blick auf den möglichen Wettbewerbsgewinn. Fröhlich betont: "Auch wenn wir nicht gewinnen, gehen wir diesen Digitalisierungsprozess. Nur eben nicht ganz so schnell."