Darmstadt: Schulleiter-Treffen zum Medienentwicklungsplan
Auch für Darmstadts Schulen soll es ein Gesamtkonzept für eine zeitgemäße Medien-Infrastruktur geben. Dafür trafen sich jetzt städtische Schulleiter zu einer Informationsveranstaltung.
Von Bettina Bergstedt
Am Whiteboard digital lernen. Wie das künftig ausgestaltet werden soll, damit beschäftigen sich jetzt auch Darmstadts Schulen. Bis zum Herbst soll ein Medienentwicklungsplan stehen.
(Foto: Adobe Stock / baranq)
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DARMSTADT - Der Medienentwicklungsplan (MEP) stellt deutschlandweit ein Gesamtkonzept für eine zeitgemäße Medien-Infrastruktur dar. Andere Länder weltweit und in Europa sind da längst weiter, in manchen Kommunen in Hessen wurde mit einer Strategieentwicklung begonnen, in Darmstadt gab es vordringlich andere Baustellen. Darauf wies Bürgermeister und Schuldezernent Rafael Reißer hin: „Wir hatten viel mit der Strukturierung der Berufsschulen zu tun, das ist jetzt auf den Weg gebracht und wir können den Medienentwicklungsplan mit gebündelter Kompetenz in Angriff nehmen“.
„Gebündelte Kompetenz“ ist beim MEP gefragt, denn es gibt, wie bei Schulthemen häufig, gleich mehrere Ebenen zu berücksichtigen. Da ist einmal die Landesebene, die pädagogisch-inhaltliche Richtlinien festlegt, diese sind auf Schulträgerebene in den Kommunen zu klären und abzugleichen, da der Schulträger die Konzepte finanzieren muss. Und der wartet wiederum auf Gelder aus den Töpfen des Bundes.
Viele Wünsche gibt es zu berücksichtigen
Drei neue Stellen hat die Digitalstadt Darmstadt für die Entwicklung der Schul-IT im vergangenen Jahr bewilligt, die seit Herbst 2018 besetzt sind. Um die unterschiedlichen Interessenslagen sinnvoll unter einen Hut zu bringen, haben sich die Stadt und das städtische Medienzentrum zusätzlich einen Experten mit ins Boot geholt, der beim ersten Schulleitertreffen in Darmstadt referierte. Professor Björn Eric Stolpermann vom Bremer Institut für Informationsmanagement (IFIB Consult GmbH) will, in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, bis zum Herbst 2019 den ersten Medienentwicklungsplan ausgestalten, der immer wieder überprüft und auf den neuesten Stand gebracht werden sollte.
KONZEPT DER KULTUSMINISTER
Der Medienentwicklungsplan (MEP) ist Teil eines Strategie-Konzepts der Kultusministerkonferenz für „Bildung in der digitalen Welt“. Die Konferenz legte am 1. Juni 2017 ein „Bekenntnis“ für die Unterstützung digitalen Lernens auf Bund-Länder-Ebene ab, den sogenannten „Digitalpakt Schule“. Nach monatelangen Verhandlungen hat der Bund rund fünf Milliarden Euro von 2018 bis 2022 für den Ausbau der IT-Infrastruktur in den Schulen „in Aussicht gestellt“.
Informationen über das Medienzentrum Darmstadt, Frankfurter Straße 71, im Internet unter www.medienzentrum-darmstadt.de (Mail: Medienzentrum@darmstadt.de) (bbeg)
Zunächst müssen die spezifischen Vorgaben und Wünsche jeder einzelnen Schule berücksichtigt und zugleich nach Schulart gebündelt werden. Denn die neuen Anforderungen auf dem Weg zur Digitalisierung sind nicht für alle gleich. Eine Berufsschule benötigt ein anderes Equipment als eine Grund- oder Förderschule.
Leitbild, Zielvorstellung und Schulprofil bilden somit die Grundlage für die weiteren Planungen von Unterrichtsentwicklung, IT-Ausstattung und Fortbildungskonzepten für Lehrerinnen und Lehrer. Parallel müssen die Voraussetzungen der Stadt geprüft werden bezüglich Breitbandanschluss und anderer technischer Voraussetzungen wie ausreichende WLAN-Zugänge. Welche Dienste sollen in Anspruch genommen werden, von den Lernmedien bis hin zu Speichermedien (Cloud?), was ist bezahlbar, und was ist auch vom Lehrkörper bedienbar? Wie können Synergieeffekte erzielt werden bei Lizenzen und anderen zentralen Diensten?
Die Zeit drängt, seit 2018/19 sollten die MEPs bereits in die Umsetzung gehen, so die Vorgaben. Nach einer ersten Online-Befragung aller Schulen in Darmstadt, die jetzt startet, werden die ersten Workshops zur Bedarfsermittlung Ende Februar stattfinden. Seitens der Schulleiter wurden Fortbildungen angemahnt: „Viele Lehrer haben gar nicht die Kenntnisse, um Digitalisierungs-Konzepte zu entwickeln“.
Volker Seipp, Pädagogischer Leiter des Medienzentrums Darmstadt, wies auf zahlreiche Fortbildungsangebote des Zentrums hin, „Sie müssen sich nur anmelden, wir passen uns auch gerne Ihren Bedarfen an“. „Am Breitbandanschluss arbeiten wir“, sagte Reißer zur Frage nach schnellem Internet, es sei derzeit eine Herausforderung, überhaupt noch Firmen zu finden. „Wir versuchen, dies bis Ende des Jahres für alle Schulen hinzukriegen.“