Darmstadt: Peta macht auf hohen Wasserverbrauch aufmerksam
Eine Aktion auf dem Darmstädter Luisenplatz will auf hohen Wasserverbrauch bei der Fleischproduktion aufmerksam machen und wirbt für mehr pflanzliche Nahrung.
Von Marc Wickel
Für mehr pflanzliche Ernährung zur Reduzierung des Wasserverbrauchs wirbt Anja Hägele von Peta mit ihrer Duschaktion auf dem Luisenplatz. Foto: Guido Schiek
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DARMSTADT - Anja Hägele steht auf dem Luisenplatz unter einer Dusche. Aus dem Duschkopf kommt das Wasser zwar nur tropfenweise, aber das reicht der Mittdreißigerin im Bikini, um sich in der Nachmittagssonne beim Olbrich-Brunnen vor dem Luisencenter einzuseifen.
Erfrischung im Sommer ist aber nicht das Thema Anja Hägeles. Denn sie ist Kampagnenchefin bei Peta Deutschland und Peta tritt für vegane Ernährung und Lebensweise ein. Ihr und ihren drei Mitstreitern von der Tierrechtsorganisation geht es am Montagnachmittag in der Stadtmitte um den Wasserverbrauch in der Fleischproduktion.
Texte auf den Duschvorhängen weisen darauf hin, dass zum Beispiel für ein Kilogramm Rindfleisch (1200 bis 2700 Kilokalorien) im Durchschnitt rund 15 500 Liter Wasser verbraucht würden. Das sei die Wassermenge, die man in einem Jahr fürs Duschen benötige.
Aber auch wenn es Fleisch gibt, das beim Braten sichtbar Wasser verliert, sind das ja nicht mehrere Liter. Woher kommen die Kubikmeter? "Das ist virtuelles Wasser", erklärt Jens Vogt von Peta die 15 500 Liter. Es gehe nicht nur um das Trinkwasser für die Rinder. "Die Tierfuttermittel muss man ja auch noch anbauen und bewässern", erklärt er.
Bei pflanzlicher Nahrung sei der Wasserverbrauch niedriger, weist Jens Vogt hin. Für ein Kilo Kartoffeln (730 Kilokalorien) würden nur rund 290 Liter Wasser benötigt. "Ressourcenschonendes Leben kommt um pflanzliche Ernährung eigentlich nicht herum", findet er.
"Wir kleines Deutschland können die Welt nicht retten", sagt ein älterer Passant zu Anja Hägele. Vegetarische Ernährung gehe ja noch, findet er, "aber keine Lederschuhe, das ist doch paradox". Im Gespräch mit Jens Vogt klingt er dann differenzierter. "Wir brauchen hier keine Äpfel aus Chile", sagt er. Aber dann wird der Senior wegen dem Weltbevölkerungswachstum pessimistisch. "Ich gebe der Menschheit 200 bis 300 Jahre", sagt er, findet aber nicht so recht den Punkt, wo er den Hebel ansetzten könnte.
Peta zieht durch die Städte
Peta bezieht sich bei den zigtausend Litern Wasser auf das niederländische "Water Footprint Network" (WFN), das Durchschnittswerte zum virtuellen Wasser in Lebensmitteln zusammengestellt hat. Das WFN unterscheidet noch, woher das Wasser kommt und was mit ihm passiert. 94 Prozent der 15 500 Liter stammen aus Regen und Niederschlägen ("grünes Wasser" nennt es das WFN), vier Prozent aus Seen, Flüssen und Grundwasser ("blaues Wasser") und drei Prozent sind durch die Rindfleischproduktion verschmutztes Wasser ("graues Wasser").
Mit der Duschaktion ist Peta zur Zeit in Deutschland auf einer Tournee. "Wir waren vorher in Koblenz, da hat die Dusche noch wunderbar gesprüht", erzählt Anja Hägele, deren Großvater die mobile Dusche schon vor zehn Jahren für Peta und die Wasserkampagne gebaut hatte. Die nächsten Stationen sind Marburg, Saarbrücken und Trier.