Der alte Zaun war aus Holz, morsch und von parkenden Autos plattgefahren. Jetzt hat der Nabu 500 Meter an der Dieburger Straße durch eine Metallkonstruktion ersetzt.
GRUBE PRINZ VON HESSEN. „Ich bin jetzt erst einmal froh, dass das geschafft ist.“ Friededore Abt-Voigt blickt erleichtert auf den neuen Amphibienschutzzaun an der nördlichen Seite der Dieburger Straße (L 3094) auf Höhe der Grube Prinz von Hessen. Dort wurde auf einer Länge von 500 Metern der alte, morsch gewordene Holzzaun durch alte Leitplanken aus Metall ersetzt, wofür das Regierungspräsidium Darmstadt (RP) einen vierstelligen Betrag investierte. Dabei gingen die Arbeiten so flott voran, dass bereits am Dienstagnachmittag – und nicht wie ursprünglich vorgesehen erst am Freitag – das dafür verhängte Parkverbot auf dem Seitenstreifen aufgehoben werden konnte.
Seit Jahren schon hat sich die Vorsitzende des Nabu-Darmstadt die Erneuerung des Zauns auf die Fahnen geschrieben. Denn der ist in die Jahre gekommen: Das Holz des in den 1980er Jahren errichteten Schutzzauns ist stellenweise morsch. Auf dem Seitenstreifen parkende Autos haben den Zaun auf der Nordseite niedergedrückt. „Wir mussten immer einzelne Stellen flicken“, erzählt die pensionierte Biologie-Lehrerin. „Aber der Zaun war dann doch so marode, dass er schon umgefallen ist, wenn man ihn nur angeguckt hat.“
Dunkle Tunnel werden nicht angenommen
Dabei war die Anlage zwischen Darmstadt und Dieburg einst ein Vorzeigemodell in Sachen Amphibienschutz: „Da sind sogar Leute aus der Schweiz angereist, um sich die anzuschauen.“ Neu war damals, dass die Querung unter der Landstraße mit lichtdurchlässigen Gittern versehen wurde. „Man hatte nämlich gemerkt, dass die Amphibien dunkle Tunnel nicht annehmen“, berichtet Friededore Abt-Voigt. Auch der trapezförmige Querschnitt des Durchgangs war ein Novum. Der stellt sicher, dass Kröten, Lurche und Frösche am Rand entlanglaufen. Denn: Kommen sie in der Mitte des Durchgangs auf aufgeschichtetem Laub der Fahrbahnoberfläche zu nah, werden sie durch den von darüberfahrenden Autos verursachten Sog innerlich zerfetzt.
„Die Anlage hat sich über all die Jahre bewährt“, urteilt die Naturschützerin beim Blick auf die insgesamt neun Durchgänge, die einmal jährlich von Mitarbeitern des für den Straßenunterhalt zuständigen Landesunternehmens Hessen Mobil gereinigt werden. Damit die Amphibien die Durchgänge auch nutzen, ist aber eben auch ein intakter Krötenzaun notwendig. Von dem insgesamt 750 Meter langen Schutzzaun auf der Nordseite wurden nun erst einmal 500 Meter erneuert. Der Grund: „Die vom RP zur Verfügung gestellten Mittel reichten nur dafür aus. Außerdem war im restlichen Teil kein Maschineneinsatz möglich“, informiert Abt-Voigt.
Gerade aber der Maschineneinsatz ermöglichte, dass der aus alten Leitplanken errichtete neue Zaun in zwei Tagen fertiggestellt werden konnte. Hessen Mobil hatte zuvor das Gras gemäht, Äste weggeräumt. „Das hat die eigentlichen Arbeiten sehr erleichtert“, lobt Friededore Abt-Voigt, die zusammen mit ihrem Ehemann Hans Günter sowie Nabu-Vize Gerhard Schweigert anschließend die Mitarbeiter der in Bruckköbel ansässigen Firma Eckert beim Setzen des Zauns unterstützt hat. Metallpfähle wurden in den Boden gerammt und anschließend beplankt. Die neue Metallkonstruktion verläuft nun nicht wie der alte Holzzaun am Rand des von Besuchern der Grube als Autoabstellplatz genutzten Banketts, sondern am Rand der Böschung. Dadurch ist der Zaun von der Straße nicht mehr sichtbar und kann auch nicht mehr bei Ein- und Ausparkmanövern beschädigt werden.
Arbeitslos werden die Naturschützer aber nicht: „Auf der gegenüberliegenden Südseite müssen wir ja immer noch regelmäßig marode Stellen flicken“, sagt Friededore Abt-Voigt. Vor allem dort, wo Badegäste über den Zaun laufen, kommt es immer mal wieder zu Beschädigungen. Eine Erneuerung gestalte sich auf der Südseite aber schwieriger, da der Zaun nicht direkt an der Straße sondern zwischen Bäumen verlaufe, der Einsatz von Maschinen deshalb nicht möglich sei. Doch auch dieser Abschnitt müsse erneuert werden, fordert Abt-Voigt, die an diesem Thema dranbleiben wird.