Ein Lehrstuhl an der TU koordiniert das Projekt Cyclence. In dessen Rahmen sollen Werkzeuge und Strategien zur Erkennung und Meldung von Hassbotschaften entstehen.
DARMSTADT. (red). Der Lehrstuhl Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit (Peasec) der Technischen Universität Darmstadt koordiniert ein Projekt, das unter anderem bei der Erkennung und Meldung von Cybermobbing helfen soll. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert seit dem 1. August 2023 das für drei Jahre ausgelegte Konsortialprojekt „Entwicklung von Strategien und Werkzeugen zur medien-übergreifenden Meldung, Erkennung und Behandlung von Cybermobbing und Hassbotschaften in Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden“ (Cyclence) mit 1,6 Millionen Euro, so heißt es in einer Mitteilung.
Ziel des interdisziplinären Projekts ist es, Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden und zugehörige Meldestellen durch neue Strategien und Technologien bei der Erkennung, Meldung und Behandlung von Cybermobbing und Hassbotschaften zu unterstützen. Es entstehen Strategien und Werkzeuge, die einerseits unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz (KI) die Erfassung und Auswertung öffentlicher Daten durch Ermittlungsbehörden ermöglichen, andererseits die Meldung von Cybermissbrauch durch neuartige Kanäle für die Bevölkerung unterstützen.
„Die Meldestelle Hessen gegen Hetze hat in den letzten drei Jahren nahezu 9000 Hassbotschaften aufgenommen, die sich zumeist auf bestimmte Berufsgruppen, die Nationalität, politische Einstellungen, Religion und ethnische Zugehörigkeit beziehen. Seit Februar 2022 betrifft dies auch immer wieder strafbare und extremistische Inhalte im Kontext des russisch-ukrainischen Konflikts“, erklärt Dr. Marc-André Kaufhold, Postdoktorand der TU Darmstadt und Cyclence-Projektmanager, der im engen Austausch mit der Meldestelle des Hessen Cybercompetencecenter steht.
Prof. Milad Mirbabaie wird zu Projektbeginn eine Markt- und Anforderungsanalyse für den organisationalen Einsatz automatisierter Detektionswerkzeuge an der Universität Paderborn durchführen. Aufgrund der unübersichtlichen Informationslage im Internet ist die Auswertung und Behandlung der Vorfälle nämlich eine große Herausforderung. Als Unternehmen für Softwareentwicklung und IT-Beratung verantwortet die Virtimo AG die technische Entwicklung der Plattform.
Dem Projektkonsortium gehören drei Forschungspartner und ein Entwicklungspartner an: Neben dem Lehrstuhl Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit der Technischen Universität Darmstadt (Prof. Dr. Dr. Christian Reuter) ist die SAP-Stiftungsprofessur Wirtschaftsinformatik und Digitale Transformation (Digicat) der Universität Potsdam (Prof. Dr. Stefan Stieglitz), die Juniorprofessur Wirtschaftsinformatik, insbesondere Digital Society (Disciety), der Universität Paderborn sowie die Virtimo AG am Projekt beteiligt. Als assoziierte Partner wirken die Meldestelle „Hessen gegen Hetze“ des Hessen Cyber Competence Center (Hessen3C), die Stabstelle „Gemeinsam Sicher in Hessen“ des Hessischen Innenministeriums, die Initiative „Präventiv und offensiv gegen Hasskriminalität, Antisemitismus und Extremismus des Landespolizeipräsidiums Baden-Württemberg (LBW), die HateAid gGmbH und die Digitalstadt Darmstadt GmbH mit. Weitere Informationen zu Cyclence unter: https://peasec.de/cylence