Darmstadt: Gestoppte Tiertransporter beschäftigt Polizei und Tierheim
Die Polizei hatte den osteuropäischen Kleintransporter Mitte Dezember auf der Autobahn bei Darmstadt kontrolliert. Sie fanden Käfige mit 31 Hunden und vier Katzen. Wie geht's jetzt weiter?
Von Frank Horneff
Lokalredakteur Darmstadt
Die Kontrolle eines rumänischen Transporters brachte diese Hunde in Käfigen ans Tageslicht. Archivfoto: Polizei Südhessen
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DARMSTADT - Der Mitte Dezember auf der Autobahn bei Darmstadt gestoppte Transporter aus Osteuropa mit 31 Hunden und vier Katzen beschäftigt Ermittler und Tierheim weiterhin.
Wie Polizeisprecher Bernd Hochstädter auf ECHO-Nachfrage bestätigte, komme der gestoppte Transporter aus Rumänien. Inzwischen liegen, so der Sprecher weiter, drei Anzeigen vor. Es gehe um Verdächtigungen von Straftaten gegen das Tierschutzgesetz, um den Verdacht des illegalen Umgangs mit Arzneimitteln und um den Verdacht der Urkundenfälschung: Ein Hund sei laut seinem Pass eigentlich zwei Monate älter als festgestellt. Die Anzeigen werden, so der Polizeisprecher, nach Abschluss der noch laufenden Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft weitergegeben.
Tiere wurden gut versorgt
Die sichergestellten Tiere kamen im Auftrag des städtischen Veterinäramtes im Darmstädter Tierheim unter und konnten dort gut versorgt werden. Entgegen erster polizeilicher Mitteilungen konnten für 26 Hunde gültige Tollwutimpfungen und die für den Transport notwendigen Tracespapier nachgewiesen werden.
SPENDEN
Wer das Darmstädter Tierheim bei der Betreuung und der medizinischen Versorgung der Hunde finanziell unterstützen möchte, kann unter dem Kennwort "Tollwutquarantäne" spenden: IBAN: DE 10 5085 0150 0000 569453 (fho)
Das bestätigt Polizeisprecher Hochstädter, weist aber darauf hin, dass "die erforderlichen Papiere zum Zeitpunkt der Kontrolle nicht vorlagen und erst später nachgereicht wurden." Hochstädter bestätigt außerdem, dass drei Hunde, deren Rassen unter das Importverbot fallen, nach England weitertransportiert werden sollten.
"Weiteres Schicksal muss noch geklärt werden"
"Diese Tiere werden uns wohl erhalten bleiben, denn auch ein Import nach England ist nicht erlaubt und dort würden sie wahrscheinlich eingeschläfert", heißt es aus dem Tierheim. Sichergestellte Hunde ohne gültigen Tollwutimpfung würden zunächst in Quarantäne kommen, "ihr weiteres Schicksal muss noch geklärt werden."
Ansonsten seien Tierheim und Veterinäramt bemüht, für die Tiere, deren Papiere in Ordnung sind, eine "schnelle Weiterreise zu ermöglichen."
Ob auch auf die Abnehmer der Tiere ein Ermittlungsverfahren zukommt, sei ebenfalls noch nicht abschließend geklärt, heißt es bei der Polizei. "Die Tendenz geht aber eher dahin, dass gegen die Käufer nicht ermittelt wird, weil sie nach bestem Wissen und Gewissen wohl davon ausgingen, dass alle rechtlichen Voraussetzungen eingehalten werden", erläutert der Polizeisprecher.
Christian Zentgraf, Leiter des Tierheims und Tiermediziner, fordert im Zusammenhang mit dem jüngst gestoppten Tiertransport zu "differenzierter Betrachtung" auf. Zentgraf rät zur genauen Prüfung der Transporteure und der Tierschutzprojekte, die man durch Spenden und Adoption unterstützen möchte.
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 03.01.2020 um 03:00 Uhr publiziert.