Darmstadt: Auszeichnung für türkisch-islamisches Zentrum
Als erster islamischer Verein erhält das türkisch-islamische Zentrum in Darmstadt eine Auszeichnung im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt.
Von Bettina Bergstedt
Der Vorsitzende des Türkisch-Islamischen Zentrums, Ragib Yazici, und Diplom Bau-Ingenieurin Senay Altintas freuen sich über die Auszeichnung.
(Foto: Andreas Kelm)
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WALDKOLONIE - Eine interreligiöse Feier war schon länger geplant in der Emir Sultan-Moschee im Rahmen der „Religiösen Naturschutzwoche“. Das interreligiöse Abrahamische Forum, das neben Christentum, Islam und Judentum viele weitere Religionen umfasst, organisiert diese Woche zum zweiten Mal im September gemeinsame Andachten und Vorträge zum Thema Naturschutz. Nun wurde die Feier zu einer ganz besonderen, nachdem das türkisch-islamische Zentrum in Darmstadt erfahren hatte, dass es für sein Projekt der Ausgestaltung des Außenbereichs seiner Moschee eine Ehrung erhält.
Rund 50 Natur-Projekte werden seit Sommer 2012 im Jahr im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt (2011 bis 2020) ausgezeichnet, zum ersten Mal in Deutschland ein Projekt einer islamischen Gemeinschaft. Das ist vor allem der Projektleiterin und Ingenieurin Senay Altintas zu verdanken, die es mit großem Engagement vorangetrieben und betreut habe, sagte Ragib Yazici, der Vorsitzende des türkisch-islamischen Zentrums. Senay Altintas verwies auf den vorbildlichen Rückhalt, den sie für die Umgestaltung des Geländes in der Gemeinde erfahren habe, die in Zusammenarbeit mit dem Nabu (Naturschutzbund Deutschland) die Pflanzungen angegangen ist.
Eine Photovoltaik-Anlage befindet sich schon seit ein paar Jahren auf dem Dach der Moschee, nun könnte eine kleine grüne Oase inmitten des Gewerbegebiets entstehen, wo die Emir Sultan-Moschee in der Mainzer Straße beheimatet ist. Die rötlichen Pflanzsteine wurden mit neuer Erde gefüllt, Rosen entlang der Einfahrt und anderes kleineres Buschwerk rundherum eingepflanzt. Zur Straße hin wurden ein Graben ausgehoben und eine Hecke angelegt, Beeren, andere Ziergehölze und ein Baum gepflanzt. Dank guter Pflege ist alles gut angewachsen.
Nistkästen am Minarett
Aber auch Nist- und Schutzkästen am Minarett für Fledermäuse und für einen Falken brachte die Gemeinde an. Mit diesem Projekt würde ein bedeutendes Zeichen für eine ökologische Aufwertung und biologische Vielfalt gesetzt, so die Begründung der Jury bei der Preisübergabe durch Jürgen Micksch, dem Geschäftsführer des Abrahamischen Forums in Deutschland.
Es gab viele Glückwunsch-Redner in der Moschee anlässlich der Preisverleihung, vom türkischen Konsul über die Stadt Darmstadt bis hin zum Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Hessen, den Vertretern der christlichen Kirchen, dem Vorsitzenden des Arbeitskreises Darmstädter Moscheen und dem islam-christlichen Arbeitskreis. Immer wieder wurde der Zusammenhang zwischen Naturschutz und interreligiöser Friedensangelegenheit benannt.