In sozialen Medien haben sich Gruppen gegründet, um Hilfe für ältere und gefährdete Menschen anzubieten. Dabei gilt es darauf zu achten, dass keine neuen Infektionsketten entstehen.
Von Prisca Jourdan
Lokalredakteurin Darmstadt
Im Netz finden sich diverse Hilfsangebote und nützliche Links zu Corona in Darmstadt. Screenshot: Echo
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DARMSTADT - Trotz der vielen negativen Seiten und Einschränkungen, die das Coronavirus mit sich bringt, gibt es auch positive Aspekte der Pandemie. In den sozialen Netzwerken formieren sich gerade diverse Gruppen, mit dem Ziel, Menschen aus Risikogruppen den Alltag zu erleichtern. Anteilnahme, Hilfsbereitschaft und der Wille zur Unterstützung anderer sind groß. Viele Freiwillige bieten an, für andere einkaufen zu gehen, den Hund auszuführen oder bei der Kinderbetreuung zu unterstützen. Nötig ist das, weil Personen, die der Risikogruppe - Menschen mit Vorerkrankungen und über 60 Jahren - angehören, möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen haben sollten. Auch wer wegen Corona unter Quarantäne steht, ist auf fremde Hilfe angewiesen und darf die eigenen vier Wände nicht mehr verlassen.
Websites bündeln wichtige Informationen
Einen Überblick über die vielen Gruppen, die sich in der Kürze der Zeit bei Facebook, Whatsapp, Telegram und Co. gegründet haben, bietet unter anderem die Website www.corona-hilfe-darmstadt.de, die seit Montag online ist. Ein ähnliches Angebot liefert auch www.notion.soDie Seite stellt eine private Linksammlung mit wichtigen Hotlines und Informationen rund um das Thema Corona zur Verfügung. Der Macher dahinter ist der Martinsviertler Jacob Chromy. "Mir war es wichtig, offizielle Links, einen Faktencheck und Nachbarschaftshilfeangebote zu bündeln und so einen kleinen Beitrag zu leisten", erklärt er seine Motivation.
So hilfreich all diese Angebote sind, sie haben einen entscheidenden Nachteil: Viele ältere Menschen nutzen das Internet kaum oder gar nicht und bekommen daher gar nichts mit von den Hilfsdiensten, die online angeboten werden. Auch Michael Holljes, einem der Macher hinter corona-hilfe-darmstadt.de, ist dieses Problem bewusst. Aktuell arbeiten er und seine Mitstreiter daher an einer Hotline für Betroffene. So sollen auch ältere Menschen Zugang zum Hilfsnetzwerk bekommen. Allerdings müsse die Einrichtung eines solchen Services zunächst rechtlich geprüft werden, so Holljes.
KONTAKTE FÜR HILFESUCHENDE
Die Stadt Darmstadt hat eine eigene Info-Hotline, die Auskunft über die Änderungen bei Ämtern und Kitas gibt. Die Nummer lautet 06151-132060.
Wer Unterstützung beim Einkauf von Lebensmitteln und Medikamenten braucht, kann sich montags bis freitags zwischen 8 und 16 Uhr unter der Nummer 06151-427216 an die SPD wenden.
Der Verein "Zusammen in der Postsiedlung ist bisher nur per Mail unter quartierladen@t-online.de zu erreichen, eine Telefonnummer soll folgen. (jou)
SPD und Jusos bieten Hilfe an
Hilfe für Risikogruppen beim Einkauf von Lebensmitteln und Medikamenten bieten seit Montag auch SPD und Jusos in Darmstadt an. Koordiniert wird das Angebot von der Geschäftsstelle der Partei, wo laut dem Vorsitzenden Tim Huß eine eigene Leitstelle eingerichtet wurde, an die sich Betroffene wenden können. Anschließend gehen Freiwillige für die Hilfsbedürftigen einkaufen und bringen die Besorgungen zu ihnen nach Hause.
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So hilfreich diese Angebote auch sind, sie bieten auch neue Gefahren, weil neue Infektionsketten entstehen können. Um das zu vermeiden, habe sich die SPD laut Huß von einer Ärztin beraten lassen. "Wir wollen einen echten Beitrag leisten, ohne eine neue Gefahrenquelle zu sein", betont der Parteivorsitzende. Die Hilfsdienste sollen daher komplett kontaktlos stattfinden und die Einkäufe von den Freiwilligen vor der Wohnungstür abgestellt werden. Die Empfänger legen kurz zuvor das Geld möglichst passend bereit. "Wir prüfen derzeit, ob auch eine Bezahlung auf Rechnung möglich sein könnte", ergänzt Huß.
Unterstützung für chronisch Kranke
Helfen möchte auch der Verein "Zusammen in der Postsiedlung". Chronisch Kranke und Menschen über 60 Jahren, die in der Postsiedlung leben, können sich bei den Vereinsmitgliedern Hilfe im Alltag holen. Sie bieten an, einmal pro Woche den Einkauf zu übernehmen, damit die Betroffenen ihre Wohnung nicht verlassen müssen. Weil das aber wiederum zu sozialer Isolation führen kann, arbeitet auch der Verein derzeit an einer Hotline für Menschen, die sich aufgrund der Isolation einsam fühlen. So soll ein Angebot geschaffen werden, um per Telefon für Gespräche zur Verfügung zu stehen.
All diese Angebote zeigen: Die Darmstädter sind solidarisch und wollen helfen. Jetzt muss diese Hilfe nur noch an die Empfänger vermittelt und angenommen werden.