Bundesweite Anerkennung für couragierte Bertolt-Brecht-Schüler

Engagement gegen Rassismus trägt Früchte: Darmstädter Gymnasium bekommt den offiziellen Titel als „Schule mit Courage“.

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DARMSTADT. Eine ganze Schule gegen Rassismus: Schüler und Lehrer der Bertolt-Brecht-Schule (BBS) sprechen sich mit ihrer Unterschrift gegen Diskriminierung und Gewalt aus. Jetzt hat sich die Schule für den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ beworben – und ihn am Montag bekommen. Einige prominente Unterstützer haben dabei geholfen.

Das Ganze ist ein bundesweites Projekt, das Schulen miteinander vernetzt und sie zum Austausch anregt. Bedingung für den Titel: Die Schule muss mindestens einmal pro Jahr Projekte zum Thema „Diskriminierung und Rassismus“ anbieten. Dazu suchen sich die Schulen Paten, die ihnen dabei helfen, erklärt Schülervertreterin Laura Fleck. An der Brecht-Schule sind das Schwimmer Marco Koch, Dokumentarfilmer Christian Gropper und die Schwimmerin Reva Foos.

Sie alle haben direkt mit der „Brecht“ zu tun: Koch machte hier sein Abitur, Foos ein Praktikum. Bei der Übergabe des Zertifikats für den Titel „Schule ohne Rassismus“ waren sie alle dabei. Am Montag wurde es bei einer Feierstunde von Landeskoordinator Yanni Fischer übergeben.

Angefangen hatte alles vor einem Jahr, nachdem Laura Fleck auf einem Jugendkongress in Berlin erstmals von dem Projekt gegen Rassismus erfuhr. Sie regte mit ihrem SV-Kollegen Ole Sellhorn-Timm bei Schulleiterin Siglinde Lischka an, sich für den Titel zu bewerben. Lischka sagt heute: „Ich habe mich damals gefragt, warum wir eigentlich nicht schon längst so eine Schule sind.“

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Wie wichtig es ist, sich gegen Rassismus auszusprechen, macht sie an einem Beispiel deutlich. „Wir leben in Zeiten, in denen jeder in den sozialen Netzwerken ganz anonym und schnell widerwärtige, dumme Aussagen verbreiten kann.“ Deshalb halte sie es für notwendig, sich zu engagieren und sich „auch als Schule zu positionieren“.

Im Schulalltag begegnet man sich auf Augenhöhe

Wie Laura Fleck sagt, sieht sich die BBS klar als Courage-Schule. Das Selbstverständnis sei das einer „Schule der Begegnungen auf Augenhöhe mit einem ehrlichen und kritischen Umgang“. Die „Brecht“ positioniert sich außerdem als „bundeswehrfreie“ Einrichtung, unterstützt Demonstrationen wie „Fridays for Future“ und wehrt sich in der „Soli-Brecht-Gruppe“ gegen Abschiebungen von Schülern.

„Bei uns wird auf eine breit gefächerte Aufklärung Wert gelegt“, sagt die Schülervertreterin. Sich auch weiterhin stark zu machen, dazu hat sich die BBS laut Schulleiterin Lischka mit jeder einzelnen Unterschrift verpflichtet. Die Teilnahme am Projekt soll zudem neue Aktionen und Kontakte ermöglichen.

„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist ein Projekt von Schülern für Schüler, das Schulen dabei unterstützt, sich nicht nur bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt zu engagieren, sondern auch den Zusammenhalt im Schulalltag zu stärken. Dem Netzwerk gehören derzeit über 2500 Schulen an.

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Von Miriam Gartlgruber