Bundeswehr hilft im Gesundheitsamt

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Das Gesundheitsamt bekommt jetzt personelle Unterstützung von der Bundeswehr. Foto: Guido Schiek
© Guido Schiek

40 Soldaten unterstützen seit Montag die Darmstadt-Dieburger Behörde bei der Nachverfolgung von Kontaktpersonen. Die Inzidenz in der Stadt ist leicht gesunken auf 124,5.

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DARMSTADT. Die Inzidenz in Darmstadt ist leicht auf 124,5 gesunken (Stand Montag, 9. November). Laut Gesundheitsamt sind über das Wochenende 57 neue, laborbestätigte Fälle hinzugekommen, am Montag 18 weitere.

Die Fallzahl der Covid-19-Erkrankungen für die Stadt Darmstadt beträgt somit 1321. 688 von diesen betrachtet das Gesundheitsamt als geheilt.

Oberbürgermeister Jochen Partsch zufolge dürfte das leichte Sinken noch keine echte Trendwende andeuten, „allerdings scheint das exponentielle Wachstum in der Stadt vorerst ausgebremst.“

Dennoch erhält das Gesundheitsamt Darmstadt-Dieburg seit Montag Unterstützung von der Bundeswehr. „Obwohl in den letzten Monaten 30 zusätzliche Stellen für das gemeinsame Gesundheitsamt der Stadt Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg bewilligt wurden, gerät die Kontaktpersonennachverfolgung wegen konstant hoher Inzidenzwerte an ihre Grenzen“, begründet auch der Landkreis in einer Pressemitteilung.

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Die Soldaten werden zunächst im Gesundheitsamt in ihre neuen Aufgaben eingewiesen. Sie werden neben der Kontaktverfolgung in der Datenerfassung oder dem Zustellen von Quarantänebescheiden als Boten eingesetzt.

Gearbeitet wird sodann an sieben Tagen die Woche im Zwei-Schichtsystem von 8 bis 14 sowie von 14 bis 20 Uhr.

Das städtische Immobilienmanagement (IDA) hat zusätzlich 40 Büro- und Besprechungsräume im ehemaligen Gebäude von IDA in der Bessunger Straße 125 bereitgestellt, die der Unterbringung des zusätzlich eingestellten Personals und der Bundeswehr dienen.

Die Genehmigung des Bundeswehr-Einsatzes gilt zunächst nur für einen Monat, kann laut Stadt aber verlängert werden. Durch die Truppe soll die Behörde entlastet und in die Lage versetzt werden, sich wieder besser auf Ermittlungen, etwa in Einrichtungen, zu konzentrieren.

Untergebracht sind die Soldaten im Auftrag der Stadt im Ibis-Hotel an der Kasinostraße. „Schon während der ersten Corona-Welle im Frühjahr haben wir der Stadt unsere Unterstützung angeboten“, sagt Silvia Barthel. Die Hotel-Direktorin freut sich, dass ihr Haus nun helfen kann. „20 Soldaten sind schon angereist, die übrigen 20 treffen am Dienstag ein.“

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Frühstück darf das Hotel bereitstellen, Mittagessen und Abendbrot kocht und liefert jedoch das Klinikum Darmstadt. „Um die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten, essen die Soldaten bei uns in zwei Gruppen“, erklärt Barthel.

Das Ibis-Hotel besteht aus zwei Häusern. Das reguläre Hotel bietet 84 Zimmer, das günstigere „Budget“-Hotel hat 94 Zimmer. In Letzterem, so Barthel, könnten auch Privatpersonen untergebracht werden, die zuhause keine Möglichkeit zur Isolation von an Covid-19 erkrankten Angehörigen oder Mitbewohnern haben.

„Da bieten wir der Stadt auch unsere Hilfe an“, erklärt Barthel. Neben dem Wunsch zu helfen, kommt der Hotel-Chefin die Belegung der Betten durch die Soldaten freilich zupass. „Wir Hoteliers leben davon, dass Menschen in unseren Häusern sind.“ In Zeiten von Reisebeschränkungen, Absagen von Messen und anderen Veranstaltungen steht bekanntermaßen auch die Übernachtungsbranche vor existenzsichernden Herausforderungen. „Alle Hotels haben Probleme“, sagt Barthel. Daher sei klar: „Jede Übernachtung zählt.“