Zum dritten Mal veranstaltete die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gemeinsam mit dem Weltladen Darmstadt und weiteren Kooperationspartnern eine Sommermesse, die...
DARMSTADT. Zum dritten Mal veranstaltete die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gemeinsam mit dem Weltladen Darmstadt und weiteren Kooperationspartnern eine Sommermesse, die unter der Devise „Ökologisch, Regenerativ und Fair“ weitestgehend regionalen Initiativen und Anbietern die Möglichkeit gab, sich vorzustellen.
Barbara findet das bunte Angebot prima: Während ihre Eltern, vom Ökoweingut Schütte, am Stand nebenan den Biowein, aber auch „Die prickelnde Luise“, einen alkoholfreien Trauben-Secco anbieten, sitzt die Kleine in Sonja’s Bastelwerkstatt „Selbstgemachtes“ und schneidet Herzchen aus, die sie auf Gläser klebt. Eine Kette aus Papier baumelt bereits um ihren Hals. Sie könnte auch auf die andere Seite wechseln zur „Korkbar“, wo das Naturmaterial „erfahrbar“ gemacht wird, ein Stück Korkrinde liegt aus und Schmuck oder Taschen, die aus Korkstoff hergestellt wurden.
Frisch geschmierte Brote zum Probieren
Barbara könnte aber auch Ecki melken, die eckige Kuh aus Holz, die gleich am Eingang zum Offenen Haus steht; der „Lernort Bauernhof“ vom Hofgut Oberfeld wirbt hier für seine Arbeit. Nebenan gibt es frisch geschmierte Brote zum Probieren, von den Hauptveranstaltern kostenlos zur Verfügung gestellt, mit Bio-Brotaufstrichen, Kräckern oder, und das ist dann doch eher etwas für die Erwachsenen, Mathilde-Kaffee für Darmstadt, natürlich fair gehandelt.
Vermutlich hat Barbara noch kein Handy oder Smartphone, wenn sie eins hätte, könnte sie es mit ihrer selbstproduzierten Energie aufladen, davon hat sie mehr als genug. Mit etwas Anstrengung könnte das Mädchen vermutlich die Leistung von 50 Watt, die ein Solarpanel etwa bringt, selbst erstrampeln: Auf einem Fahrrad, das mit einem Panel, einem Controler, einer Batterie und einem USB-Anschluss gut verdrahtet ist.
Das macht die mit dreißig Ständen recht übersichtliche Messe so sympathisch: Selbst an den wenigen kleinen Verkaufsständen wird vor allem für eine bessere Welt geworben und sich aktiv dafür eingesetzt. Greenpeace Darmstadt informiert über das brandaktuelle Thema Mikroplastik in der Antarktis, es gibt eine Büchertauschbörse, Kleider vom Weltladen, die unter menschengerechten Arbeitsbedingungen hergestellt wurden und am Stand des Repair-Cafés aus dem Martinsviertel repariert der Kollege von Simon Junga einen Föhn, während er selber aus zwei kaputten LED-Lampen eine ganze zusammenschraubt. Wenn einmal im Monat rund 20 Geräte im Café repariert werden, gibt es Kaffee und Kuchen von der Initiative Foodsharing, erzählt Junga, die ebenfalls im Offenen Haus vertreten ist.
Mit „Solidarischer Landwirtschaft“, einer Gruppe Menschen, die durch den Kauf von Anteilen einen Bauernhof mitfinanziert und sich die Ernte teilt, mit der Westwaldallianz gegen Abholzung oder „Frida Rhein-Main“, Philosophieren mit Kindern, mit Vorträgen und kulturellem Programm ist die Messe vielseitig. Entstanden sei die Idee für die faire Messe, sagt Winfried Kändler, Leiter der Erwachsenenbildung der EKHN, dank der guten Zusammenarbeit von Weltladen und Kirche in Darmstadt und durch die Verankerung der EKHN-Stelle für Nachhaltige Entwicklung in Darmstadt.