Biergarten am Bahnhof wird zur „Essbaren Klause“

Die Initiative „Essbares Darmstadt“ sorgt nun für die Bewirtung des zeitweise auch als „Datterich-Klause“ geöffneten Biergartens am Hauptbahnhof. Foto: Guido Schiek  Foto: Guido Schiek
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In der neu eröffneten „Essbaren Klause“, die von Mauern geschützt zwischen Fürstenbahnhof und Maritim liegt, sitzen am Sonntag viele Menschen an langen Tischen zusammen...

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EUROPAVIERTEL. In der neu eröffneten „Essbaren Klause“, die von Mauern geschützt zwischen Fürstenbahnhof und Maritim liegt, sitzen am Sonntag viele Menschen an langen Tischen zusammen und fühlen sich wie zuhause. Genau das ist es, was Larissa, Anna, Tilo und Richard an diesem besonderen Ort, „den man hier überhaupt nicht vermuten würde“, so schätzen: Von außen wirke er unscheinbar, aber drinnen „ist er eine grüne Oase“.

Initiative als Pächter

Toll findet Richard, dass man sein Essen mitbringen darf, einen kleinen Grill, die Kohle, Besteck und Geschirr bekommt man gestellt. Freizügig bietet er seine selbst gemachte Pesto an. Auf dem Tisch stehen Nudel- und Krautsalat, Himbeeren und Nüsse. Anna aus Reinheim ist hingerissen: „Wie in Frankreich, wo man überall unvermutet lauschige Ecken entdeckt. Wunderschön.“

Nebenan sitzen Andy, Kilian, Jule, Flo und Martin – ebenfalls um einen reich gedeckten Tisch – und „finden es super.“ Die Gartenklause sei „ein kultureller Ort, der die Stadt enorm bereichert“. Sie weisen auf „botanische Highlights“, hin, die hier wachsen, etwa den Hopfen: Einige von ihnen haben Biologie studiert. Es gehört zum Konzept, dass in Weinkisten Salbei, Sellerie, Petersilie, Schnittlauch oder Sauerampfer gezogen werden, denn Pächter der Klause ist die Initiative „Essbares Darmstadt“, die in dem denkmalgeschützten Gebäude über ihre Ideen von einem „blühenden und vielfältigen Darmstadt“ informiert. Anna Arnold, Raissa Ullbrich, Dieter Krellmann und Adrian Jost haben viele Visionen, um die Stadtgesellschaft zum Mitgestalten, etwa ihres „Studentenfutterwegs“ an der Lichtwiese, zu animieren. Am liebsten würden die Vier gerne überall „ökologische Inseln schaffen“. Am 13. Mai bieten sie eine Pflanzentauschbörse, um Gleichgesinnte zu treffen, Ideen auszutauschen. Die „Essbare Klause“ soll Naturschutzgruppen eine Plattform bieten, auf der sie sich vernetzen können. „Ich bin ein Saatgutschrank“, verkündet ein Holzmöbel per Schild, „wenn ich groß bin, werde ich ein Granatapfel“, ist an einer der vielen Schubladen zu lesen.

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Draußen im Paradiesgärtlein dürfen die Gäste an den Küchenkräutern zupfen und ihr Quarkbrot oder Steak garnieren. Doch noch müssen Basilikum, Pfefferminze und Thymian noch etwas wachsen. Gießkannen stehen bereit – das Ganze ist ein „Work in Progress“: Jeder darf sich bedienen und auch Hand anlegen. Die Barchefs Roman Bauer und Adrian Jost haben alle Hände voll zu tun, um ihren Gästen Wein einzuschenken, sie zu beraten, etwa welcher Tropfen zu Spargel passt. Da empfiehlt der Experte „einen Bacchus“, der gut ankommt. Jeder ist eingeladen „unsere Stadt essbar und blühend zu machen“, wie die Initiative betont.