Beim Tag der Stadtwirtschaft stellen sich die städtischen Unternehmen vor
Von Bettina Bergstedt
Die Eröffnung des Tags der Stadtwirtschaft durch Oberbürgermeister Jochen Partsch begleitet das Saxofonquartett der Darmstädter Akademie für Tonkunst. Foto: Andreas Kelm
( Foto: Andreas Kelm)
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DARMSTADT - Es gibt einige städtische Unternehmen in Darmstadt. Worauf es ankommt, ist eine kluge Vernetzung untereinander bis hin zur Einbindung zahlreicher Kooperationspartner in ein Gesamtkonzept, darunter städtische Ämter, Institute, die Hochschule und Universität. „Unsere Stadtwirtschaft ist unser Entwickler“, sagte Oberbürgermeister Jochen Partsch zur Begrüßung am Samstag vor dem Weißen Turm, mit dabei Klaus-Michael Ahrend und Markus Hoschek, beide seit 2008 Vorstandsmitglieder der Heag Holding AG, die das Beteiligungsmanagement der Stadt führt.
Alle zwei Jahre und am Samstag zum dritten Mal wurde der „Tag der Stadtwirtschaft“ zwischen Weißem Turm und Schlossplatz veranstaltet, „mit 40 Ständen sind so viele Aussteller wie nie zuvor vertreten“, freute sich Klaus-Michael Ahrend.
Beteiligungsbericht erhält Auszeichnung
„Wenn sich das Klinikum nach seinem Umbau als das modernste in Hessen erweist, wenn der Friedensplatz fertiggestellt ist, die Lincoln-Siedlung zum Wohnquartier wird, dann sind dies auch die Leistungen der Stadtwirtschaft“, lobte Partsch das Management. Und hatte noch mehr Superlativen parat: Der Beteiligungsbericht der Stadtwirtschaftskoordinatoren ist in der Bundesrepublik als bester Bericht ausgezeichnet worden, weil er alle Entwicklungen in Darmstadt genau und transparent aufzeichne. Das Pilotprojekt Digitalstadt, das neue Technologie- und Gründerzentrum HUB 31 sowie die neue Heag-Tochter mit „book and drive“ benannte er als die drei neuen Handlungsfelder und wies auf die Veränderungen im Bereich Mobilität hin: „In zehn Jahren wird es nicht mehr darauf ankommen, ein Auto zu besitzen, sondern darauf, eins nutzen zu können.“
STADTWIRTSCHAFT
Für die rund 150 Beteiligungen der Darmstädter Stadtwirtschaft fungiert die Heag Holding AG als Netzwerkorganisation für das gesamte Stadtmanagement, darunter auch nicht direkt städtisch beteiligte Institute und Unternehmen. Das Stadtmanagement bezieht sich, neben dem Beteiligungsmanagement der Heag selbst, auf sieben weitere Geschäftsfelder: Energie und Wasser, Immobilien, Mobilität, Gesundheit und Soziales, Kultur und Freizeit, Telekommunikation und IT, Entsorgung und Abwasser. (beg)
Ein Beispiel für ein energieeffizientes Projekt, das an die Stadtwirtschaft andockt, ist das Startup-Unternehmen „Book and park“. Die Idee ist entstanden, als die Gründer des Unternehmens feststellten, dass die Besucherparkplätze vor der TU ständig fremdbesetzt waren. Also entwickelten sie ein Smart-Parking-System, bei dem Parker über eine App gezielt einen Parkplatz vorbuchen können. Über die Steuerungszentrale des Unternehmens werden die Plätze, die mit Parkbügeln gesichert werden, freigegeben.
Kooperationen mit TU und Fraunhofer-Instituten
Nebenan gaben zwei Vereine, die im HUB 31 ihre Räume haben, Auskunft: „Makerspace“ und das Lab3. „Dem Lab3 geht es um Wissensgenerierung, wir wollen Hochtechnologie und Wissenschaft Bürgern zugänglich machen“, erklärte Kai Ruf, der Vorsitzende, das Ziel des Vereins. Die Räume mit technologischem Equipment stehen vom Schüler bis zum Rentner allen Interessierten offen.
Das Stadtklinikum hatte seinen Stand der Intensivmedizin gewidmet, für die es werben will. Ein Raum mit Apparaturen war aufgebaut und ein ehemaliger Intensivpatient berichtete am Stand über seine Genesung.
Hüpfburg oder Gewinnspiele dienten der Unterhaltung, fürs kulturelle Programm sorgten unter anderem Musiker der städtischen Musikinstitute, das Institut Mathildenhöhe informierte über die Bewerbung zum Weltkulturerbe. Die Dadina, zuständig für den Nahverkehr, berichtet über ihre Neuerungen wie die beschlossene Verbindung zur TU-Lichtwiese und Veränderungen im Liniennetz, die künftig ermöglichen sollen, ohne Umsteigen von Kranichstein bis Eberstadt zu kommen oder von Griesheim zum Hauptbahnhof.
Der EAD zeigte, wie er die Leerung der rund 200 Papierkörbe in der Innenstadt schon lange vor dem „Hype um Elektromobilität“ mit einem kleinen Elektroauto bewältigt. Eine Analyse der Nutzung der Fahrzeuge in der gesamten Stadtverwaltung im Juli soll zeigen, wie hier eine Effizienzsteigerung auf der Grundlage von Elektromobilität erzielt werden kann.
„Als Stadtentwickler geht es uns um das Gemeinschaftsgefüge in der Stadt“, sagte Heag-Vorstandsmitglied Ahrend, Kooperationsprojekte mit TU oder den Fraunhofer-Instituten hätten sich mit der Zeit sehr positiv entwickelt. Und auch das Umweltamt Darmstadt gehört dazu. Dessen Leiterin Karin Lübbe stellte an ihrem Stand Containerbänke vor, auf denen Darmstadt-Flaneure eine Pause einlegen können, im Rücken und über ihnen ein hohes Gitter, durch das sich duftende Pflanzen ranken. Sie sollen „überall in der Stadt aufgestellt werden und für Wohlgeruch und ein besseres Klima sorgen“, so Ahrend.