Das Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei in dem Darmstädter Park soll ab Frühling 2019 umgestaltet werden. Zunächst müssen die alten Gewächshäuser abgerissen werden.
DARMSTADT. Im Frühjahr 2019 sollen die Bauarbeiten auf dem ehemaligen Gelände der Stadtgärtnerei starten. Das war das wichtigste Ergebnis einer Informationsveranstaltung am Mittwochabend in der Orangerie. Rund 250 - vorwiegend Bessunger - Bürger waren der Einladung der Stadt Darmstadt gefolgt, die mit Baudezernentin Barbara Boczek, Sozialdezernentin Barbara Akdeniz (beide Grüne) sowie Mitarbeitern des Bau- und Grünflächenamts stark vertreten war.
Eine wichtige Rolle spielte auch Niko Martin vom BUND. Schließlich ist der Bund für Umwelt- und Naturschutz Darmstadt Bauherr des ersten Gebäudes, das auf dem ehemaligen Gärtnereigelände im Norden der Orangerie entstehen soll. "Der Bauantrag wird nächste Woche eingereicht", sagte Martin. Zwar sei die Finanzierung des knapp eine halbe Million Euro teuren "Zentrums für Stadtnatur" noch nicht zu 100 Prozent gesichert. "Aber wir sind zuversichtlich, dass wir das Geld bald zusammen haben - auch dank einer Großspende", sagte Martin. Das Gelände werde von der Stadt in Erbpacht zur Verfügung gestellt.
Ein neuer Betriebshof und Bürgergärten
Vorgestellt wurden zunächst die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie, die der Eigenbetrieb Immobilienmanagement nach "Berücksichtigung etlicher Impulse aus der Bürgerschaft", wie Boczek sagte, erstellt hat. Danach werden in den kommenden Jahren auf dem rund 20.000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Klappacher Straße, Jahnstraße und Orangerieallee ein neuer Betriebshof, ein 400 Quadratmeter großes Überwinterungs-Gewächshaus und ein Multifunktionsgelände gebaut. Neben einem neuen Sozialgebäude für die Stadtgärtner werden auch eine Werkstatt, Geräteräume, eine Halle für sechs bis acht Fahrzeuge errichtet, hinzu kommen Schüttboxen auf dem Freigelände. "Die Neuordnung bietet uns die Möglichkeit, all diese Nutzungen auf 17.300 Quadratmeter neu zu arrondieren", so Boczek.
Die Finanzierung des ersten Bauabschnitts sei gesichert, sagte der Technische Leiter des Eigenbetriebs Immobilienmanagement der Stadt, Joachim Lisowski. Dies umfasst den Abbruch der Gewächshausanlagen sowie die Planung für den Neubau des Betriebshofes des Grünflächenamts; 740 000 Euro werden dafür benötigt.
Denn erst nach Abriss der nördlichen Gewächshäuser kann der BUND mit dem Bau seines geplanten Umweltbildungszentrum für Stadtnatur loslegen. Die Pläne dafür legte Niko Martin detailliert offen. In einem eingeschossigen, 180 Quadratmeter großen Gebäude werden Seminare, Workshops, Experimente oder das Anfertigen von praktischen Werkstücken wie Nisthilfen auf dem Programm stehen. Auch "gärtnerische Fähigkeiten" sollen geübt werden, schließlich wird noch eine Freifläche mit Hoch- und Pflanzbeeten angelegt. "Dort werden Kindergartenkinder ebenso gärtnern können wie ältere Erwachsene", so Martin. Neben Bürgerschafts- sind auch Schulgärten geplant.
Vom Tisch hingegen ist die Idee eines inklusiven Cafés, was bei einigen Bürgern für Unmut sorgte. Die Behinderteneinrichtung Aumühle hatte Interesse bekundet, solch ein Café für 60 bis 80 Personen sowie eine kleine Verkaufsstätte für die in der Aumühle gezogenen Pflanzen einzurichten. Die grundsätzliche Bereitschaft, die Barbara Boczek diesbezüglich noch im Herbst bekundet hatte, nahm sie am Mittwoch zurück. Dafür, so die Baudezernentin, hätte man Teile der Orangerie als Gewerbefläche ausweisen müssen. "Und genau das wollen wir nicht."
Unterbrochen von etlichen technischen Mikrofon-Pannen kamen nach der rund eineinhalbstündigen Info-Veranstaltung die Bürger zu Wort. Die meisten Wortmelder kritisierten den neuen Standort des beliebten Bauernmarktes, der jeden Freitag etliche Bessunger anlockt. Dieser wurde auf den Parkplatz der Orangerie verlegt. "Die Zustände dort sind schon alleine wegen der Verkehrssituation katastrophal", sagte der Sprecher des Bauernmarktes, Rainer Roth. Barbara Boczek sicherte zu, sich im neuen Jahr des Themas anzunehmen.
Anwohner der Klappacher Straße äußerten außerdem ihre Sorgen wegen der Höhe der geplanten Gebäude und befürchten, sie werden ihnen die Westsonne wegnehmen. Sie konnte Joachim Lisowski beruhigen: "Die Gebäude werden nur eingeschossig."