Ausstellung für die Sinne in Darmstadt

Nicht nur für die Augen, sondern für alle Sinne sollen die Objekte der Ausstellung erlebbar sein. Foto: Elias Amsler

Das Projekt „Von Sinnen. Multisensorische Erkundungen der Stadt“ ist auf der Mathildenhöhe zu Gast. An der Ausstellung beteiligt sind auch Studierende der Hochschule Darmstadt.

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DARMSTADT. (red). In Museen ist alles zum Sehen, Anfassen verboten. Das scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein. Doch warum? Könnten Ausstellungen nicht mehrere Sinne ansprechen? Mit solchen Überlegungen beschäftigten sich Gestaltungs-Studierende der Hochschule Darmstadt (hda) gemeinsam mit Studierenden der Fachhochschule Potsdam und im Austausch mit blinden und sehbehinderten Menschen. Nach Berlin ist ihre Ausstellung „Von Sinnen. Multisensorische Erkundungen der Stadt“ nun am Fachbereich Gestaltung der hda auf der Mathildenhöhe, Olbrichweg 10, zu sehen. Die Vernissage ist am Freitag, 14. Oktober, um 17 Uhr. Die Schau läuft dann bis 30. Oktober, immer samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr sowie dienstags von 14 bis 18 Uhr.

In einem gemeinsamen Projektseminar der Studiengänge Kommunikations- und Industriedesign (Hochschule Darmstadt) und des Studiengangs Kulturarbeit (Fachhochschule Potsdam) entwickelten die Studierenden prototypische Formate für eine multisensorische Vermittlung im Museum. Unter der Leitung von Prof. Ursula Gillmann (Darmstadt) und Prof. Nicola Lepp (Potsdam) entstanden taktile, auditive, olfaktorische und dialogische Ausstellungsobjekte, die von analogen Skulpturen, über künstlichen Intelligenz-Anwendungen, bis hin zu Sounds und Interviews reichen.

„Gerade für blinde und sehbehinderte Menschen sind die konventionellen Wahrnehmungsangebote von Museen kaum zugänglich“, erläutert Prof. Ursula Gillmann. „Die bestehenden Ansätze inklusiver Vermittlung zielen meist darauf ab, blinden und sehbehinderten Menschen das nahezubringen, was gesehen werden kann. Die Aufgabe von Vermittlung wird vorrangig als Weitergabe von Informationen verstanden, die für Sehende relevant sind. Doch was wäre, wenn sich das Museum anderen Sinnen und Wahrnehmungsweisen öffnete? Was können Sehende umgekehrt von Menschen lernen und erfahren, die blind oder sehbehindert sind? Diese Fragen haben uns geleitet.“

Nach der ersten Station der Ausstellung im Projektraum der Berlinischen Galerie im Juli/August in Berlin wird die Schau nun in der Ausstellungshalle des Fachbereichs Gestaltung der hda gezeigt. Die Szenografie wurde dabei an die neuen Räumlichkeiten angepasst. Die Ausstellung ist barrierefrei, der Eintritt frei. Das Projekt wurde gefördert von der Herbert Funke-Stiftung.