Auch Darmstadt sieht am Griesheimer Euler-Flugplatz großes...

Etwa 8,5 Hektar groß sind die Konversionsflächen auf Darmstädter Gemarkung (rechts unten). Auf ihnen könnte das Paul-Ehrlich-Institut eine neue Heimat finden. Wenn es dazu nicht kommt, steht Gewerbe an erster Stelle. Foto: Stadt Griesheim
© Stadt Griesheim

An der Entwicklung der Konversionsflächen am ehemaligen August-Euler-Flugplatz im Südosten von Griesheim ist auch die Stadt Darmstadt interessiert. Gemeinsam mit Griesheim...

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GRIESHEIM/DARMSTADT. An der Entwicklung der Konversionsflächen am ehemaligen August-Euler-Flugplatz im Südosten von Griesheim ist auch die Wissenschaftsstadt Darmstadt stark interessiert. Gemeinsam mit Griesheim wird an der Nutzung der früher militärisch genutzten Flächen gearbeitet.

Griesheim hat (wie berichtet) schon ein Nachnutzungskonzept bei der Bundesagentur für Immobilienaufgaben (Bima) vorgelegt sowie eine Stadtentwicklungsgesellschaft mit einem privaten Investor gegründet. Zusammen mit diesem sollen auf dem zehn Hektar großen Gelände rund 300 Wohneinheiten gebaut werden. Auf Darmstädter Gemarkung können etwa 8,5 Hektar der Konversionsfläche einer Nutzung zugeführt werden. Das Gebiet liegt südöstlich der Flughafenstraße. Auf dem Areal steht unter anderem die Halle, in der von der US-Army die Zeitung "Stars&Stripes" gedruckt wurde.

Wie Oberbürgermeister Jochen Partsch auf eine Große Anfrage der SPD-Fraktion antwortete, ist auf der Grundlage des Flächennutzungsplans und des Regionalplans Südhessen eine gewerbliche Entwicklung realisierbar. Eine weitere Möglichkeit stellt die Nutzung des Geländes durch das Paul-Ehrlich-Institut dar. Dabei handelt es sich um ein Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Aktuell ist für den Bereich des "Griesheim Airfields" auf Darmstädter Gemarkung ein Bundesbedarf angemeldet, welcher voraussichtlich bis zum Jahresende 2018 Gültigkeit hat und alle anderen Planungsüberlegungen bis zur Entscheidung zurückstehen lässt, erläutert Pressesprecher Daniel Klose. Der Darmstädter Magistrat sei informiert, dass der Bundesbedarf das Paul-Ehrlich-Institut betrifft. Dessen aktueller Standort mit 800 Mitarbeitern befindet sich in Langen. Aufgrund von Ausbau- und Sanierungsfragestellungen werden Alternativstandorte im Rhein-Main-Gebiet geprüft.

Eine Ansiedlung des Instituts wird von Darmstadt begrüßt. Auch Griesheim wäre unter der Prämisse der Verträglichkeit nicht abgeneigt. Um die Standortsuche zu unterstützen, wurde daher ein Verkehrsgutachten beauftragt.

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"Die verkehrlichen Wirkungen sind ein Hauptthema der engen interkommunalen Zusammenarbeit zwischen Griesheim und Darmstadt", erläutert Partsch. Der Untersuchung kommt auch aus Griesheimer Sicht große Bedeutung zu. "Es darf keine negativen Auswirkungen geben", sagt Jens Kraft vom Hauptamt der Stadtverwaltung. Besonders der Knotenpunkt Flughafenstraße/B 26 wird untersucht. Dieser Arbeitsschritt wird voraussichtlich nach den Sommerferien 2018 abgeschlossen sein, heißt es. Eine Wohnbebauung auf Darmstädter Gemarkung am Euler-Flugplatz kommt laut Partsch nicht in Betracht. Dazu wäre eine Änderung des Flächennutzungsplanes und ein Abweichungsverfahren vom Regionalplan Südhessen nötig. Zudem werde die Bausubstanz der Gebäude als problematisch und ungeeignet für eine qualifizierte Wohnnutzung angesehen. Auch das benachbarte Darmstädter Kreuz als Lärmquelle steht einer Wohnnutzung entgegen, erläutert der Oberbürgermeister. Eine Ansiedlung von Logistikbetrieben sei "kategorisch abgelehnt worden".

Nach seinen Worten besteht mit der Stadt Griesheim seit Jahren "ein kontinuierlicher und konstruktiver fachlicher Austausch über die Entwicklung der Fläche". Insofern handele es sich um ein interkommunales Projekt. Die Beauftragung einer gemeinsamen Rahmenplanung wurde diskutiert und geprüft. Aufgrund der unterschiedlichen Bedingungen der Teilflächen wurde von einer Beauftragung aber abgesehen. Die Bima sei als Flächeneigentümerin in die Prozesse eingebunden.

Von Peter Keller